Die EU-Kommission hat den Green Action Plan for SMEs verabschiedet

Oberflächen 10. 09. 2014
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Das Projekt REMake nimmt Einfluss auf die europäische Industriepolitik

Von Dr. Uwe König, eiffo eG, Stuttgart

Die EU ist zu dem Schluss gekommen, dass die Erwartungen zum Umweltschutz beziehungsweise zur Erreichung der Ziele eines reduzierten Ausstoßes von Kohlenstoffdioxid nur dann erreicht werden, wenn KMU in diesen Belangen durch Förderungen unterstützt werden. Dies rückt die Tatsache wieder stärker in den Vordergrund, dass kleine und mittlere Unternehmen in erheblichem Maße zur Weiterentwicklung neuer Technologien im produzierenden Gewerbe beitragen. Im Blickpunkt stehen unter anderem Materialeinsparungen oder Recyclingtechnologien. Des Weiteren wird es damit auch möglich, die Leistungsfähigkeit der Oberflächentechnik bei deren Kunden stärker präsent zu machen.

The EU REMake Project begins to influence European Industrial Policy – the EU Commission has Abandoned the Green Action Plan for SMEs

The EU has reached the conclusion that its environmental targets in terms of reducing CO2 emissions can only be reached if SMEs are supported in this respect. An extension of this thinking is that such small and medium-sized companies must be supported to ensure adoption of new technology. A focus here is on technologies for reducing use of materials or the recycling of materials. As part of this, a greater awareness of achievement potential in surface finishing technology must be included.

Forschung und Entwicklung sind bereits seit langem mit der Anwendung im Europäischen Forschungsraum (EFR) zusammengekommen. Dies ist die Reaktion auf eine im Wandel begriffene Welt, gekennzeichnet durch eine rasch wachsende Globalisierung und Internationalisierung in Forschung und Technologie, verbunden mit der Entstehung von neuen wissenschaftlichen und technologischen Mächten.

Ausgehend vom Europäischen Forschungsraum stellt sich Europa verstärkt der gesellschaftlichen und schließlich auch wirtschaftlichen Internationalisierung, um die gemeinsamen Ziele aller EU-Staaten zu erreichen. Das Konzept der europäischen Kooperation umfasst einen europäischen Binnenmarkt für Forschung und Entwicklung, in dem von der Grundlagenforschung bis zur wirtschaftlichen Umsetzung eine effektive europaweite Koordinierung von einzelstaatlichen und regionalen Initiativen und Ideen umgesetzt wird, dabei aber auch nach Hemmnissen und deren Beseitigung gefragt wird.

Die Europäische Kommission hat vor einigen Jahren gemeinsam mit dem EU-Parlament und nationalen Vertretern eine Initiative gestartet, um die anstehenden Herausforderungen rechtzeitig erkennen zu können sowie möglichen Fehlentwicklungen, die in den letzten Jahren stattgefunden haben, entgegensteuern zu können. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die effiziente Nutzung der vorhandenen Ressourcen sowie die verstärkte Nutzung von vorhandenen Technologien zur Entwicklung einer ressourcenschonenden Wirtschaft. Die Ergebnisse und Empfehlungen wurden im Report Advancing Manufacturing – Advancing -Europe zusammengefasst.

Ein Teilergebnis aus der Diskussion ist der jetzt verabschiedete Green Action Plan for SMEs (oder: Grüner Aktionsplan für KMU), der sich mit der Umsetzung von empfohlenen ressourceneffizienten Techniken befasst. Der Green Action Plan wurde in einer Reihe von Veranstaltungen und öffentlichen Konsultationen mit der betroffenen Industrie, den nationalen Behörden, Vertretern aus Forschung sowie Nicht-Staatlichen Organisationen (NGO) entwickelt. Eingeflossen sind zu einem großen Anteil auch die Ergebnisse von Forschungsprojekten der EU, die sich mit den Möglichkeiten der Umsetzung befasst haben.

Zu nennen ist hier insbesondere das Projekt REMake, das die Interessen und Sichtweisen der deutschen Oberflächentechnik im europäischen Zusammenhang betrachtet hat. Untersucht wurden die Möglichkeiten, ressourceneffiziente Techniken umzusetzen sowie diese durch die entsprechenden öffentlichen Einrichtungen zu fördern und zu unterstützen. Chancen und Potenziale, aber auch Hemmnisse einer Umsetzung und Vorschläge zu deren Überwindung fanden Eingang in die europäischen Maßnahmen.

1 EU-Wirtschaftspolitik – Advanced Manufacturing – Advancing Europe

Die verarbeitende Industrie Europas ist einer der wichtigsten Bereiche der europäischen Wirtschaft. Rund ein Viertel des Bruttosozialprodukts der Europäischen Union wird durch diesen Sektor erwirtschaftet. Die Unternehmen legen große Anstrengungen an den Tag, um den hohen technologischen Standard zu halten und weiterzuentwickeln. Allerdings erfolgte in den letzten Jahren ein Trend hin zur Dominanz der Dienstleistungs- und Finanzwirtschaft. Dies führte im öffentlichen Bereich zu einer Reduzierung der Unterstützung der industriellen Entwicklung. Inzwischen wurde erkannt, dass die formulieren Ziele zur Reduktion der Treibhausgasemissionen um 20 % bis 2020 sowie eine Erhöhung der effizienten Nutzung von Energie um 20 % nur durch die intensive Förderung einer technologie- und produktionsorientierten Entwicklung zu leisten sind. Als Ziel wurde deshalb formuliert, den Anteil des produzierenden Sektors am BRP von 18,6 % in 2011 auf 23 % in 2020 zu steigern.

Dies soll durch die Kooperation aller EU-Länder und der industriellen Partner erreicht werden. Die vorhandenen Anstrengungen von technologischen Entwicklungen sollen unterstützt werden und es soll erreicht werden, dass Forschungsergebnisse schneller wirtschaftlich umgesetzt werden können. Europa soll und kann so die Führungsrolle bei einer neuen industriellen Revolution einnehmen, so die Ziele der verantwortlichen Politiker. Grundsätzlich stehen zur Umsetzung folgende Maßnahmen im Blickpunkt:

  • einfacheres Erlangung von Information über vorhandene Technologien und einfachere Möglichkeiten zu deren kommerzieller Umsetzung
  • Förderung der Nachfrage nach fortgeschrittenen Fertigungstechniken
  • Verbesserung der Qualifikationen und Erhöhung der Kompetenzen in den oben genannten Bereichen

Zur Realisierung sollen die in den letzten Jahren entwickelten, zukunftsweisenden Technologien, wie die Bio- oder Nanotechnologien, zur Anwendungsreife gebracht werden; die bereits genutzten Produkte- und deren Herstellung sollen optimiert werden. Dabei werden insbesondere die Bereiche, welche die verschiedenen Disziplinen verbinden können, im Fokus der Aktivitäten liegen. So müssen sich beispielsweise Technologie und Finanzen besser verstehen lernen, Marketinginteressen und die Interessen der Mitarbeiter müssen einbezogen werden. Obwohl diese Ideen nicht neu sind, wurden sie bislang nicht konsequent behandelt und jede Einzeldisziplin fokussierte die Entwicklungen auf ihre eigenen Interessen. Dies soll sich durch die geplanten Aktivitäten ändern.

2 Grüner Aktionsplan für KMU: Umweltaspekte in Geschäftschancen umwandeln

Der Aktionsplan umfasst eine Reihe von KMU-gerechten Maßnahmen, die auf europäischer Ebene dazu beitragen sollen, die Geschäftschancen, die mit der Entwicklung hin zu einer umweltschonenderen Wirtschaft verbundenen sind, zu nutzen. Dafür gilt es, die Ressourceneffizienz der europäischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu steigern, grünes Unternehmertum zu fördern, die Möglichkeiten umweltschonenderer Wertschöpfungsketten zu nutzen und grünen KMU den Zugang zu den Märkten zu erleichtern. Hintergrund ist der Umstand, dass nach aktuellen Daten im verarbeitenden Gewerbe in Europa auf Rohstoffe durchschnittlich 40 Prozent der Produktionskosten entfallen; wurd Energie und Wasser eingerechnet, steigt dieser Anteil sogar auf 50 Prozent, während die Arbeitskosten nur 20 Prozent ausmachen.

Der Europäische Rat betont, dass Europa eine in Bezug auf die Produktion als auch auf Investitionen starke und wettbewerbsfähige industrielle Basis als Haupttriebfeder für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung braucht. Er fordert ferner dazu auf, sich langfristig für eine Senkung der Energiekosten, die von den Endverbrauchern der Energie getragen werden, einzusetzen und dafür vor allem intensiv in die Energieeffizienz und die Nachfragesteuerung entlang der Wertschöpfungskette und in der Forschungs- und Entwicklungsphase zu investieren. Der Europäische Rat hebt hervor, dass EU und Mitgliedstaaten die kleinen und mittleren Unternehmen in die Lage versetzen sollten, Umweltprobleme in Geschäftschancen umzuwandeln.

Der grüne Aktionsplan für KMU versteht sich als Beitrag zur Reindustrialisierung Europas, so wie sie in der Mitteilung Für ein Wiedererstarken der europäischen Industrie vertreten und vom Europäischen Rat unterstützt wird: Dafür sollen die Wettbewerbsfähigkeit der KMU gesteigert und die Entwicklung von umweltfreundlichen Unternehmen in allen europäischen Regionen gefördert werden. Der Aktionsplan soll eine ressourcen- und umweltschonende Entwicklung der Betriebe und eine entsprechende grüne Beschäftigung in der gesamten EU unterstützen und als Maßnahmenpaket zur Kreislaufwirtschaft und zur Überprüfung der Abfallziele dienen.

Im grünen Aktionsplan ist eine Reihe von Zielen und Maßnahmen in den folgenden fünf Themenbereichen festgelegt:

  • KMU umweltgerechter und damit wettbewerbsfähiger und nachhaltiger machen:
    Wenn die Ressourceneffizienz bei den KMUs verbessert wird, lassen sich enorme Produktionskostensenkungen und Produktivitätszuwächse erzielen. Berechnungen zufolge könnte dies der europäischen Wirtschaft Einsparungen von insgesamt 630 Milliarden Euro pro Jahr bringen.
  • Grünes Unternehmertum für die Unternehmen der Zukunft:
    Die Verhinderung von Umweltschäden- und die angestrebte Verringerung des CO2-Ausstoßes der Wirtschaft stellen eine gesellschaftspolitische Herausforderung dar; sie eröffnen aber auch neue Geschäftschancen für Unternehmen, die grüne Produkte und Dienstleistungen auf den Markt bringen. KMU brauchen ein günstiges Umfeld, in dem umweltfreundliche Ideen einfach entwickelt, finanziert und vermarktet werden können.
  • Chancen für KMU durch umweltschonendere Wertschöpfungsketten:
    Wiederaufarbeitung, Reparaturen, Instandhaltung, Recycling und umweltgerechte Gestaltung tragen mit ihrem großen Wachstums- und Beschäftigungspotenzial auch ganz erheblich zur Bewältigung von Umweltproblemen bei. KMU und Einzelunternehmer benötigen ein günstiges Umfeld für eine Entwicklung in Richtung Kreislaufwirtschaft.
  • Marktzugang für grüne KMU:
    Die internationalen Verpflichtungen der Europäischen Union, beispielsweise bei der Zusammenarbeit im Klimaschutz oder in der Nachbarschaftspolitik, bieten europäischen KMU mit einschlägigem Know-how konkrete Betätigungsfelder, die ihnen neue Märkte zugänglich machen. Allerdings verkaufen 87 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen in der EU ihre grünen Technologien, Produkte oder Dienstleistungen nur im Inland. KMU benötigen ein günstigeres Umfeld und mehr internationale Zusammenarbeit, um sich erfolgreich in globale Wertschöpfungsketten integrieren zu können.
  • Verwaltung:
    Die Verwaltungsbehörden in den Mitgliedstaaten und die KMU-Interessenträger haben den grünen Aktionsplan für kleine und mittlere Unternehmen bei Konsultationen über die Zukunft der KMU-Politik und Treffen mit dem Netz der KMU-Beauftragten und Unternehmensverbänden durchweg unterstützt. Daher soll dieser Aktionsplan unbedingt so vollständig umgesetzt werden, dass er europaweit Wirkung zeigt und den Unternehmen zugutekommt.

3 Deutschland: Industrie 4.0

Das Zukunftsprojekt Industrie 4.0 vertritt in Deutschland diese Initiative und ist mit wichtigen technologie-, wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Standortperspektiven verbunden. Auf dem Gebiet der (softwareintensiven) eingebetteten Systeme hat sich Deutschland bereits eine führende Stellung insbesondere im Automobil- und Maschinenbau erarbeitet. Eine immer größere Bedeutung erlangen dabei die sogenannten Cyber-Physical-Systems (CPS), das heißt, die Vernetzung von eingebetteten IKT-Systemen untereinander und mit dem Internet. Zusätzlich zur stärkeren Automatisierung in der Industrie ist die Entwicklung von intelligenteren Monitoring- und autonomen Entscheidungsprozessen relevant, um Unternehmen und ganze Wertschöpfungsnetzwerke in nahezu Echtzeit steuern und optimieren zu können. Neuartige Geschäftsmodelle und erhebliche Optimierungspotenziale in Produktion und Logistik gilt es zu erschließen. Hinzu kommen neue Dienstleistungen für wichtige Anwendungsbereiche, wie die in der Hightech-Strategie identifizierten Bedarfsfelder Mobilität, Gesundheit sowie Klima und Energie.

Auf Initiative der Bundesregierung haben Experten bereits 2009 eine Nationale Roadmap Embedded Systems vorgelegt. Die Neuausrichtung der Forschung für die Bereiche Produktion, Dienstleistung und Arbeitsgestaltung bezieht die Verwirklichung des Zukunftsprojekts Industrie 4.0 mit ein. Beim Thema Smart Factory liegen die Schwerpunkte auf intelligenten Produktionssystemen und -verfahren sowie auf der Realisierung verteilter und vernetzter Produktionsstätten. Parallel dazu werden innerhalb des Zukunftsprojekts strategische Fördermaßnahmen im Internet der Dinge auf das Zukunftsprojekt Industrie 4.0 ausgerichtet. Unter der Überschrift Smart Production werden unter anderem die unternehmensübergreifende Produktionslogistik, die Mensch-Maschine-Interaktion sowie 3D-Technologien in industriellen Anwendungen noch stärker in den Blick genommen. Die enge Einbindung kleiner und mittlerer Unternehmen als Anbieter wie Anwender von smarten Produktionsmethoden ist hierbei von zentraler Bedeutung. Das Zukunftsprojekt wird von der Forschungsunion Wirtschaft-Wissenschaft unterstützt.

4 Bedeutung für die Oberflächentechnik

Aufgrund ihrer Interdisziplinarität und ihrer verbindenden Querschnittsaufgabe hat die Oberflächentechnik noch ein großes Potenzial bezüglich der Entwicklung und industriellen Realisierung von neuen, ressourceneffizienten Prozessen, Werkstoffen und Produkten in der Lieferkette. Sie kann eine langjährige Erfahrung in der industriellen Umsetzung durch die zentrale Position in der Produktionskette einbringen.

Drei konkrete Handlungsfelder sind in Übereinstimmung mit dem Aktionsplan:

  • Energie- und Ressourceneffizienz in Prozess und Produkt
  • Fertigungsintegrierte Erzeugung funktionaler Oberflächen
  • Produktionstechnologie mit Hochleistungsprozessen

Mit Blick auf die notwendige Verbindung der Prozessstufen über die Schnittstellen der Lieferkette hinweg sind diese Themenfelder durch die Betriebe der Oberflächentechnik ausgezeichnet darstellbar.

Die Weiterentwicklung der Beschichtungen gemeinsam mit den Kunden trägt bereits jetzt zur einer Umsetzung des Aktionsplans bei und wird in Zukunft noch gezielter eingesetzt werden. Dabei stehen Zielen im Blickpunkt wie:

  • Reduktion eingesetzter Materialmengen
  • verbesserte Rückführung und Rückgewinnung von Schichtwerkstoffen und Etablierung von Stoffkreisläufen
  • weitere Verbesserung der Energieeffizienz der Produktionsprozesse sowie Optimierung des Rohstoff- und Energieeinsatzes unter Betrachtung der gesamten Fertigungs- und Lieferkette

5 Wie kann der Aktionsplan genutzt werden?

Bei genauer Betrachtung des Aktionsplans wird bereits eine Möglichkeit deutlich, die konkrete Vorteile ergibt. Aus den Ergebnissen des Projekts REMake, das unter direkter Beteiligung von Unternehmen der Oberflächentechnik durchgeführt worden ist, sind wesentliche Impulse in den Aktionsplan eingeflossen. Für die Oberflächentechnik ist neben den Möglichkeiten der technologischen Entwicklung der Aufbau von gemeinsamen Strukturen zur eigenen Entwicklung von Interesse. Es geht nicht nur um Fördermöglichkeiten, sondern auch um die Definition von gemeinsamen technologischen Interessen der Branche in Europa sowie deren Vertretung und langfristige Themensicherung. Wie das Beispiel REMake zeigt, können die Sichtweisen durchaus zielgerichtet eingebracht werden. So kann die zentrale Rolle der Oberflächentechnik wirtschaftlich zur Umsetzung beschlossener Maßnahmen beitragen.

Es ist unzweifelhaft, dass die technologische Entwicklung eine immer bedeutendere Rolle in der Sicherung des deutschen und des europäischen Marktes spielt. Das ist nicht zwingend auf die marktwirtschaftliche Globalisierung zurückzuführen, wichtiger ist die zunehmende breite Anwendung von technologischen Erkenntnissen. Da dies in der Oberflächentechnik traditionell so gesehen wird, ist es notwendig, die Oberfläche wieder als zentralen Punkt herauszustellen und nicht nur als eine Eigenschaft unter vielen – Oberflächenreaktionen beeinflussen die Materialeigenschaften und verändern Funktionalitäten. Darauf aufbauend ist die Entwicklung neuer Technologien, nicht nur die Optimierung des Bestehenden, ein wesentliches Standbein für die Marktsicherung in der Oberflächentechnik. Bei einer kompetenten Nutzung des Aktionsplans kann der Status durchaus deutlich hervorgehoben werden.

Damit die nationalen und regionalen Belange untereinander abgeglichen werden und unter dem europäischen Mantel koordiniert werden können, ist die Formulierung und Realisierung einer gemeinsamen Linie notwendig, welche die Kooperation und nicht die Konkurrenz in den Vordergrund stellt. Dies müssen die Betriebe der Oberflächentechnik erreichen, um eine Stimme zu haben, die auch gehört wird.

6 Wie geht es weiter?

Die Ergebnisse und Empfehlungen der Aktionspläne werden bereits in verschiedenen Initiativen aufgegriffen und umgesetzt. Vorhandene Kooperationen wie die EU-Plattformen Manufuture, SusChem und EUREKA konzentrieren sich gemeinsam mit nationalen Clustern auf die Arbeit für die weitere Umsetzung. In der Oberflächentechnik werden die Initiativen praktisch umgesetzt und weiterentwickelt. In der Kombination von konkreten, kurzfristigen Projekten für interessierte Unternehmen werden langfristig nutzbare Strukturen geschaffen und vorangetrieben. Aktuell nimmt die Initiative REOnet den Aktionsplan auf und setzt ihn zum Vorteil der beteiligten Betriebe um.

eiffo vertritt deutsche Oberflächentechnik in der EUREKA-Initiative E!Surf

EUREKA ist seit 1985 eine Initiative für anwendungsnahe Forschung in Europa und bietet Industrie und Wissenschaft einen Rahmen für grenzüberschreitende Kooperationsprojekte. Sie ist technologieübergreifend, marktorientiert und dezentral, und stellt eine wichtige Ergänzung zu den Forschungsprogrammen der Europäischen Union dar.

Im Rahmen von EUREKA gibt es keine thematischen Vorgaben, die Projektteilnehmer entscheiden selbstständig über ihre Projektinhalte. Dennoch entwickeln sich thematische Schwerpunkte, die technologie- und branchenübergreifend behandelt werden. Während die Themenfindung europäisch erfolgt, wird die Finanzierung auf nationaler Ebene geregelt. Diese Kombination ermöglicht die Berücksichtigung nationaler, regionaler und spezifischer Firmeninteressen im europäischen Kontext.

Thematische Schwerpunkte werden zentral aufgegriffen. Deren Ziel ist es, nationale Aktivitäten in einem definierten Forschungsbereich zu koordinieren. Im Rahmen eines Aktionsplan werden Instrumente definiert, um F&E-Projekte zwischen Partnern aus EUREKA-Mitgliedsländern zu generieren, etwa durch Partnerbörsen, gezielte Information über Fördermöglichkeiten oder auch Informationsveranstaltungen.

Eine für die Oberflächentechnik wichtige Plattform ist E!Surf, die sich mit nachhaltiger Oberflächentechnik befasst. Die deutsche Plattform eiffo hat nun das Management dieser Plattform übernommen und ist damit gleichzeitig der offizielle deutsche Vertreter. Damit gliedert sich diese Initiative nahtlos in den grünen Aktionsplan der EU ein und ermöglicht es der deutschen Oberflächentechnik mit der Unterstützung des EUREKA-Netzwerks im europäischen Bereich stärker Präsenz zu zeigen und gleichzeitig die eigenen Interessen in Entwicklungsplattformen einzubringen.

 

eiffo widmet sich in Zusammenarbeit mit Unternehmen und Instituten modernen Anforderungen, die nach allgemeiner Erfahrung nur durch gemeinsame F&E-Arbeit erfolgreich bewältigt werden können. Hierzu zählen nach der Einschätzung von eiffo insbesondere Aufgaben zur Optimierungen von Prozessen entlang der Wertschöpfungskette, der Ressourceneffizienz oder der gesetzliche Auflagen (REACh, RoHS, BREF). Dafür werden neue Wege beschritten und Strukturen aufgebaut, die vor allem für KMUs hilfreich sind. Sie beinhalten interdisziplinäre Zusammenarbeit von Kunden und Lieferanten in unterschiedlichen Branchen, Ausarbeitungen von betriebsspezifischen Betrachtungen bis hin zur Breitenanwendung, internationale Zusammenarbeit (technisch, politisch, branchenübergreifend) oder aktive und zielgerichtete Kooperation mit Forschungseinrichtungen.

Die Aktivitäten durch und mit eiffo garantieren durch weitreichende Netzwerke, unabhängiges Agieren mit wertvollem Know-how auf verschiedenen Fachgebieten und langjährige Erfahrungen bei der Beschaffung von Fördermitteln und dem Organisieren von Förderprojekten eine hohe Effizienz. Die Genossenschaft wird durch die Vorstände Berthold Sessler und Udo Sievers nach Außen vertreten und ist für interessierte Personen und Unternehmen offen.

DOI:10.7395/2014/Koenig3

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