Vor einigen Tagen wartete die Tagespresse (Südwestpresse, 25. Februar) mit einer Meldung auf, die sich auf den ersten Blick unwirklich las: Luxusvilla aus dem Drucker. Vermutlich liegt es aber daran, dass wir uns einen Drucker zunächst als kleines handliches Gerät auf dem Schreibtisch vorstellen. Das im Artikel beschriebene Verfahren arbeitet allerdings mit einem etwa 6 Meter hohen Gerät mit einer Druckfläche von stolzen 350 Quadratmeter. Eine Besonderheit ist auch die Tinte: sie besteht aus Bauschutt, Industrieabfall, schnell trocknendem Zement und Härtungsmittel. Es handelt sich also nicht nur um ein Verfahren zur deutlichen Vereinfachung von individuellen Bauten, sondern auch um ein umweltfreundliches Verfahren.
Die Technik des 3D-Druckens ist stark verwandt mit dem 3D-Laserschmelzen, das beispielsweise in der Medizintechnik (Beitrag Seite 15) und der Herstellung von Spritzwerkzeugen bereits Einzug gefunden hat, aber auch für die Luftfahrt mit Hochdruck weiterentwickelt wird. Das Verfahren ermöglicht die Herstellung von sehr komplexen Teilen ohne formgebende Werkzeuge und ist ganz besonders für kleinste Serien bis herab zum Unikat besonders wirtschaftlich. Inzwischen steht eine breite Palette an verarbeitbaren Werkstoffen vom Kunststoff über Stein bis hin zu zahlreichen Metallen zur Verfügung. Interessant ist die Entwicklung auch für die Oberflächentechnik, da weder der Druckvorgang noch das lokale Aufschmelzen beim Lasersintern eine glatte Oberfläche hinterlässt. Verfahren wie das Elektropolieren oder die Abscheidung von einebnenden Schichten könnten der neuen Technologie zur Herstellung von Bauteilen eine zusätzliche Attraktivität verleihen.
Damit die chemischen und elektrochemischen Verfahrenstechnologien auch in Zukunft in der bekannten Weise arbeiten und weiterentwickelt werden können, hängt zu einem nicht unerheblichen Teil von REACh und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten zur Nutzung von Stoffen wie Chrom oder Nickel ab. Anfang Februar fand dazu die Anhörung vor dem Europäischen Gericht in Luxemburg statt, die der Vecco e.V. angestrengt hatte. Eine erste Einschätzung zur Verhandlung, an der eine erfreulich großen Zahl an Fachleuten aus Deutschland teilgenommen hat, findet sich im Beitrag auf Seite 45 in dieser Ausgabe. Allerdings wird die Entscheidung des Europäischen Gerichts noch einige Monate auf sich warten lassen – es bleibt also zunächst nur die Hoffnung, dass sie zugunsten der Vernunft und des Wirtschaftsstandorts Europa ausfallen wird.