Erfolgreich für die Region: NMI überzeugt beim Landeswettbewerb „RegioWIN“

Werkstoffe 10. 03. 2015
  • Autoren dieses Artikels
  • 1061x gelesen

Stärkung der regionalen Spitzenforschung durch Aufbau eines Nanoanalytikzentrums im Technologiepark Tübingen-Reutlingen

Mit seiner Projektidee zum Aufbau eines Nanoanalytikzentrums im Technologiepark Reutlingen-Tübingen gehört das NMI zusammen mit seinen Projektpartnern zu den glücklichen Gewinnern des EU-EFRE-Landeswettbewerbs RegioWIN. Bei der feierlichen Prämierung im Haus der Wirtschaft in Stuttgart nahm Prof. Dr. Hugo Hämmerle, Institutsleiter des NMI Reutlingen, die frohe Botschaft entgegen, die mit einem Investitionsvolumen von knapp 6,5 Millionen Euro verbunden ist. Dies ist ein besonderer Erfolg für das NMI, seine Partner und die Region Tübingen-Reutlingen-Zollernalb, freut sich Hämmerle über die Auszeichnung. Mit dem Nanoanalytikzentrum stärke man die Spitzenforschung und damit die Zukunftsfähigkeit der Region. Das neue Zentrum ermögliche Unternehmen und Forschungseinrichtungen einen direkten Zugang zu analytischer Spitzentechnologie, die für die Entwicklung neuer Produkte und Verfahren heute unverzichtbar sei, um ganz vorne mit dabei zu sein.

Ziel des Landeswettbewerbs RegioWIN ist es, die Stärken und Schwächen einer Region zu identifizieren und daraus eine Zukunftsstrategie im Hinblick auf Innovation, nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung zu erarbeiten. Insgesamt vierzehn Regionen Baden-Württembergs nahmen an dem Wettbewerb teil und stellten in einem über zwei Jahre laufenden Bewerbungsverfahren ihre Entwicklungskonzepte und Projektvorschläge vor.

Ausgeschrieben wurde der mit Fördermitteln in Höhe von 68 Millionen Euro ausgestattete Wettbewerb vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft, dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg. Das NMI beteiligte sich im Rahmen des Wettbewerbsbeitrags FORTUNA (Forschung, Technik, Umwelt, Natur Neckar-Alb) der Landkreise Reutlingen, Tübingen und Zollernalb. In einem einmaligen Prozess mit vielen Akteuren aus der Region Neckar-Alb wurde ein regionales Entwicklungskonzept mit zwei prämierten Leuchtturmprojekten erarbeitet. Neben dem Aufbau eines Nanoanalytikzentrums wurde die Einrichtung eines Forschungscampus BioMedTech beantragt – eine Projektidee, die ebenfalls prämiert wurde.

Nanoanalytik spielt heute in vielen Bereichen der Materialforschung eine zentrale Rolle. Für die industrielle Entwicklung und Verarbeitung von neuen Werkstoffen wie auch für die Grundlagenforschung ist die Erforschung kleinster Strukturen im Maßstab des millionstel Millimeters unverzichtbar. Produktinnovationen sind heute häufig Werkstoff- oder Oberflächeninnovationen. Deshalb bietet die Nanotechnologie besonderes Potenzial für innovative Unternehmen.

Veränderungen der Materialeigenschaften­ werden häufig durch feinste Unterschiede in der Zusammensetzung auf der Mikro- und Nanometer-Skala bestimmt, welche nur mit analytischer Spitzentechnologie nachgewiesen werden können. Diese Entwicklung greift die Projektidee des NMI zum Aufbau eines Nanoanalytikzentrums auf. Mit den nun bewilligten Fördergeldern wird im Technologiepark Tübingen-Reutlingen ein modernes Forschungs- und Dienstleistungszentrum für hochauflösende Nanoanalytik errichtet. Bis 2016 wird dafür in direkter Nachbarschaft zum NMI ein Gebäude mit Labor- und Büroräumen entstehen. Herzstück des neuen Zentrums wird das TEM sein, ein hochauflösendes, analytisches Transmissionselektronenmikroskop. Gleichzeitig wird in die präparative Ausstattung des Zentrums investiert, um das Potenzial des TEMs und der anderen Nanoanalytikinstrumente effektiv ausschöpfen zu können.

Das neue Zentrum soll Unternehmen der Medizintechnik und produzierenden Industrien sowie Forschungseinrichtungen aus Baden-Württemberg eine unkomplizierte Nutzung der Nanoanalytik, insbesondere der hochauflösenden Elektronenmikroskopie, für ihre Materialforschung, Werkstoff- und Produktentwicklung ermöglichen. Das Nutzungsmodell sieht ausdrücklich einen niederschwelligen Zugang für Praktiker aus Unternehmen vor. Sie sind eine wichtige Zielgruppe des neuen Zentrums und sind eingeladen, mit ihren Fragestellungen und Materialproben aus der Produktentwicklung und -fertigung die neuen Analysemöglichkeiten zu nutzen. Mit dem neuen Zentrum will das NMI eine regionale Anlaufstelle für innovative Unternehmen mit werkstofftechnischen Fragestellungen und Produktideen schaffen. Unternehmen müssen sich nun nach Aussage von Hämmerle nicht mehr nach Aachen oder Zürich wenden. Sie könnten zukünftig in ihrer Nähe materialwissenschaftliche und nanotechnologische Expertise, Beratung und Unterstützung nutzen. Gleichzeitig will das NMI mit dem Zentrum Wissenschaftler anziehen, die hier sowohl Grundlagen- als auch anwendungsorientierte Forschung betreiben können. Von dem Austausch und der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Nutzer aus Wissenschaft und Wirtschaft können laut Hämmerle beide Seiten zusätzlich profitieren.

Die Bedeutung für die Region zeigen auch die zahlreichen Unterstützungsschreiben für das Projekt. Insgesamt 35 Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Netzwerke formulierten im Vorfeld der Bewerbung den Bedarf an hochwertiger Nanoanalytik und unterstrichen die Relevanz für die Region. Zu den wissenschaftlichen Kooperationspartnern des Projekts gehören unter anderem fünf Institute der Innovationsallianz Baden-Württemberg sowie die Universität Tübingen. Mit gemeinsamen Forschungsprojekten und Analyseaufträgen werden sie zum erfolgreichen und kostendeckenden Betrieb des neuen Zentrums beitragen.

NMI Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut an der Universität Tübingen

Das NMI betreibt anwendungsorientierte Forschung an der Schnittstelle von Bio- und Materialwissenschaften. Es verfügt über ein einmaliges, interdisziplinäres Kompetenzspektrum für Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen für regional und international tätige Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft sowie Industriebranchen mit werkstofftechnischen und qualitätsorientierten Fragestellungen wie Fahrzeug-, Maschinen- und Werkzeugbau.

Im Geschäftsfeld Pharma und Biotechnologie unterstützt das NMI die Entwicklung von neuen Medikamenten mit biochemischen, molekular- und zellbiologischen Methoden. In der Biomedizintechnik geht es um Zukunftstechnologien wie die Regenerative Medizin und Mikromedizin für neue diagnostische und therapeutische Ansätze. Die Analyse, Strukturierung und Funktionalisierung von Werkstoffen und deren Oberflächen steht im Fokus des Dienstleistungsangebots für Kunden im Geschäftsfeld Oberflächen- und Werkstofftechnologie. Über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist das NMI für sein Inkubatorkonzept für Existenzgründer mit bio- und materialwissenschaftlichem Hintergrund.

 

Text zum Titelbild: Die Vertreter des Wettbewerbsbeitrags FORTUNA mit Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, bei der Urkundenüberreichung im Haus der Wirtschaft in Stuttgart

Relevante Unternehmen

Video(s) zum Thema

Werbepartner

Links zu diesem Artikel

Aus- und Weiterbildung

Top