Schnelles Handeln – nicht immer zielführend!

Werkstoffe 10. 04. 2015

Manche Aktionen in unserer modernen Welt können nur Kopfschütteln und ratlose Gesichter hinterlassen: So hat die japanische Regierung vor kurzem beschlossen, die Kernenergie auszubauen! Eine solche Nachricht muss insbesondere für die Bevölkerung in Deutschland fast schon wie eine schallende Ohrfeige klingen. So war die Nuklearkatastrophe in Japan der Auslöser dafür, in Deutschland die Nutzung der Kernenergie aufzugeben. Dabei dürfen die deutschen Anlagen, auch wenn sie inzwischen in die Jahre gekommen sind, doch noch als die sichersten weltweit gelten. Darüber hinaus sind in Deutschland wohl kaum Naturereignisse zu erwarten, wie sie in Japan zu der aufgetretenen Zerstörung in Fukushima geführt haben. Dafür darf die deutsche Bevölkerung und Industrie die erheblichen Mehrkosten bewältigen, die der sehr rasch in Gang gesetzte Umbruch zu anderen Methoden der Energiegewinnung verursacht. Auch die immer wieder hervorgehobenen ökologischen Gesichtspunkte der alternativen Energien haben ihre Makel: Offshore-Windparks stören das Ökosystem Meer, die notwendigen Stromtrassen gelten als gesundheitsschädlich und unansehnlich und Gaskraftwerke sind unrentabel – diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

Zwar werden Entwicklungen von Technologien und Verbesserungen unseres Lebens nicht dadurch erreicht, dass in endlosen Prozeduren über die Vor- und Nachteile gesprochen wird. Aber oftmals sollten Änderungen bei komplexen oder umfangreichen Systemen moderater erfolgen. Eine genauere Betrachtung der sich daraus ergebenden Veränderungen sowie die sorgfältige Abwägung von Vor- und Nachteilen am realen Einsatz einer neuen Technologie könnte helfen, einen höheren Nutzen für die Menschheit zu erzielen. Der Wandel in unserem Leben würde dadurch vermutlich etwas langsamer, aber eine geringere Zahl an Fehlentscheidungen würde dies sicher aufwiegen.

Einige Technologien unterliegen allerdings einem nur langsamen Wandel – dazu zählten beispielsweise die Werkstoff- und die Oberflächentechnik. Beide Fachrichtungen kümmern sich dabei seit langem um einen möglichst effizienten Einsatz der Rohstoffe und einen hohen Grad an Umweltschutz. In der vorliegenden Ausgabe werden interessante Aspekte zur Verbesserung von Beschichtungen durch eine Optimierung der Wärmebehandlung bei den sehr interessanten Nickel-Phosphor-Schichten (Seite 25) vorgestellt, oder die Möglichkeit zum Einsatz von neuen ionischen Flüssigkeiten für die Abscheidung von Aluminium. Solche Arbeiten unterstützen die sorgfältige Auswahl der Vor- und Nachteile bei der Festlegung von Arbeitsweisen in den nächsten Jahren – eine etwas langsamere, aber vermutlich zielführendere Vorgehensweise.

 

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