Hervorragende Forschungs- und Transferarbeit der Projekte

Oberflächen 07. 09. 2015
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TKV FO Ende Juni ausgelaufen

Der Technologie-Kompetenz-Verbund Funktionale Oberflächen (TKV FO) hatte Anfang März im Marler Evonik-Feierabendhaus die Ergebnisse zum Projekt Funktionale Oberflächen vorgestellt und Resumeé gezogen. Ende Juni ist das deutsch-niederländische Forschungs- und Transferprojekt offiziell ausgelaufen.

Der TKV FO war 2010 mit dem Ziel gestartet, die Erforschung und Entwicklung funktionaler Oberflächen der Zukunft voranzutreiben. Dazu hatten sich die Technologieförderung Münster, die Fachhochschulen Münster und Gelsenkirchen, zwei Forschungseinrichtungen und Technologiedienstleister sowie 34 Unternehmen zusammengeschlossen. Das Finanzvolumen für dieses grenzüberschreitende, hochschulübergreifende und inter-disziplinäre Mega-Projekt betrug zirka 7,5 Mio. Euro, wovon nahezu 4,8 Mio. Euro gefördert wurden.

In seinem Fazit stellte Projektleiter Prof. Dr. Dr. Alexander Prange von der Hochschule Niederrhein im März die Bedeutung einer internationalen Forschungskooperation heraus. Er bekräftigte des Weiteren den Willen der Hochschule, ein zukünftiges Projekt zu realisieren, dessen Inhalte bereits konkretisiert würden. Prof. Dr. Michael Dröscher, Vorstandsvorsitzender der ChemSite-Initiative, begrüßte die mehr als 50 Teilnehmer in seiner Rolle als Gastgeber und betonte die Wichtigkeit von Netzwerken in Forschung und Industrie. Netzwerke stärkten Unternehmen, Forschungseinrichtungen und ganze Regionen.

Prof. Dr. Hans-Henning von Grünberg, Präsident der Hochschule Niederrhein, lobte in seinem Grußwort die Forschungs- und Transferarbeit der Teilprojekte. Er betonte den staatlichen Auftrag einer Hochschule, jungen Menschen einen Einstieg in das Berufsleben zu ermöglichen und erklärte, dass gerade der Praxisbezug des TKV FO-Projekts für die Studierenden einen realen Kontakt mit der Arbeitswelt ermöglichte. Dadurch veränderten solche Forschungsprojekte die Qualität der Lehre und brachten einen berufsorientierten Mehrwert für Hochschule und Studierende. An der Hochschule Niederrhein sei das TKV FO durch die Kombination aus Wissenstransfer und Lehre ein Vorzeigeprojekt, das einer Fortführung bedürfe.

Dr. Hans-Joachim Weintz von der J. W. Ostendorf GmbH & Co. KG (JWO) widmete sich in der Keynote den ressourcenschonenden und gesundheitsunbedenklichen DIY-Beschichtungsstoffe. Dabei ging er auf die Untersuchungen des Unternehmens JWO zur Ökobilanz und den Product Carbon Footprint von Lacken ein. Umwelt- und Gesundheitsauflagen machten innovative Ansätze in der Lackentwicklung bei geforderter gleichbleibender Qualität des Produkts notwendig. Zum Beispiel würde der Crowding (Konglomeration) Effekt bei Titandioxid-Farbstoffen hoher Konzentration durch neuartig entwickelte Bindemittel vermieden. Durch Effizienzsteigerungen bei der Inline Dissolver Technologie konnte der corporate carbon footprint um 50 % gesenkt werden.

In den Kurzvorträgen erläuterte Prof. Lenz die Projekte der Säule 1 und berichtete über die hervorragenden konservierenden Eigenschaften des neu entwickelten AMINAT 100 (SAM Polymer), das sowohl gegen Mikroorganismen als auch gegen Pilze wirkt. Es eigne sich sowohl als Lackadditiv als auch in der Membranherstellung. Geprüft wurde die Wirksamkeit nach verschiedenen weltweiten Standards.

Jürgen Tomaszewski von der ZINQ Technologie GmbH referierte zu Säule 2 über neue Möglichkeiten der Mikroverzinkung und berichtete über eine Verdopplung der Korrosionsschutzfähigkeit. Ergebnis des Projektes ist ihm zufolge unter anderem ein neues Technikum und eine neue Anlage in Hagen.

Dr. Michael Korger von der Hochschule Niederrhein berichtete im Zusammenhang mit Säule 3 über eine neue Technologieplattform für den Inkjet-Textildruck, der es ermögliche, in einem Arbeitsschritt und ohne Schablone verschiedene Textilien und Muster zu drucken. Das bedeutet eine deutliche Flexibilitäts- und Effizienzsteigerung gegenüber bisherigen Methoden. Die Tinten sind gekapselt, wasserfest, geruchsneutral und ungiftig.

Dr. Gerwin Schüttpelz von cph stellte die Ergebnisse in der Entwicklung innovativer Klebstoffe für die Flaschenettikettierungetikettierung vor. Er betont aber auch die erfolgreiche und offene Zusammenarbeit der Forschungsteams aus Industrie und Hochschule und erklärte, dass gerade der interdisziplinäre und grenzüberschreitende Ansatz des Projektes den Horizont erweiterte und neue Geschäfte initiiert wurden. In Essen wurden durch das Projekt drei neue Arbeitsplätze geschaffen, in den Niederlanden einer.

Dr. Jens Pudewills von der Deutschen Forschungsgesellschaft für Oberflächenbehandlung e.V. berichtete abschließend zu Säule 5 über die Erstellung des Powder-Navigators. Dieser ermöglicht es, aus einer Datenbank heraus das beste Verfahren und Material für eine Pulverbeschichtung eines bestimmten Werkstoffes zu ermitteln – ohne zahlreiche Vorversuche. Der Navigator ist nach seiner Aussage in der Vermarktungsphase und schließt eine wegen des hohen Diversifizierungsrades im Pulverlackmarkt entstehende Lücke. Er beurteilt die Pulver nach Fluidisierbarkeit, Haftungsfähigkeit, Korrosionsbeständigkeit und Verarbeitbarkeit. Der Navigator erreichte den 2. Platz in einem niederländischen Innovationswettbewerb und wird nun von der DFO weiterentwickelt. M. Rühle

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