Dekorteile für Luxusautos

Werkstoffe 11. 10. 2015
  • Autoren dieses Artikels
  • 1496x gelesen

Glänzende Ergebnisse mit SHL-Roboter-Polieranlage

Das Unternehmen HOGRI ist Polier-Spezialist für schwierige Geometrien und Oberflächen. Für einen Premium-Autohersteller bearbeitet das Unternehmen mit Sitz im schwäbischen Spaichingen Exterieurteile wie Kühlergrillelemente und Türgriffe. Die Teile sind sichtbar und wichtige Designfaktoren – entsprechend hoch sind die Anforderungen an Oberflächengüte und Optik. Eine neue Roboter-Polieranlage der SHL Automatisierungstechnik AG in Böttingen hat die Bearbeitungsflexibiltät bei HOGRI erweitert und liefert glänzende Ergebnisse.

Schöne Dinge für Tisch und Tafel lautete das Motto bei Gründung von HOGRI Honer & Grimm GmbH & Co. KG im Jahr 1909. Es entstanden Accessoires für Haushalt und Garten wie Tischschmuck und Gießkannen aus Metall. Von Beginn an gehört das spanlose Umformen zu den Kernkompetenzen des Familienbetriebs, der heute bereits in vierter Generation geführt wird. Stanzen, Tiefziehen, Prägen und Beschneiden sind wichtige Prozesse. HOGRI verarbeitet Edelstahl und Stahl, Messing und Aluminium.

Im Lauf der Jahre erarbeitete sich das Unternehmen mit 35 Beschäftigten einen exponierten Ruf als Schleif- und Polierspezialist für Teile mit komplexen Geometrien. In Spaichingen entstehen heute hauptsächlich hochwertige Dekorflächen für die Automobilbranche, Medizintechnik, Uhrenindustrie sowie für Musikinstrumente und Sanitärtechnik. Neben den Anlagen der Umformtechnik stehen eine Galvanikabteilung, eine Lackiererei und eine Pulverbeschichtung in den Hallen. In Verbindung mit manueller Oberflächenbearbeitung bietet das Unternehmen eine hohe Fertigungstiefe.

Vor fünf Jahren ging ein besonderer Auftrag ein: Ein Premium-Autohersteller suchte einen kompetenten Partner zum Polieren von Kühlerelementen aus Edelstahl. Die Anforderungen an die Oberflächenqualität waren so hoch, dass ein anderes Unternehmen diese nicht erfüllen konnte. Das Polieren von Edelstahl ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Aber wir haben uns daran gewagt, und bereits die ersten Arbeitsergebnisse haben den Kunden überzeugt, schildert Georg Honer, geschäftsführender Gesellschafter von HOGRI. Zur Bearbeitung von Metallteilen setzt das Unternehmen seit Jahren auf Roboteranlagen der SHL Automatisierungstechnik AG. Überall dort, wo nicht nur eine schöne Oberfläche gefragt ist, sondern auch durchgehend präzises Arbeiten, ist der Einsatz von Robotertechnik sinnvoll. Sie sorgt für hohe Prozesssicherheit und Wiederholgenauigkeit, wie Georg Honer betont.

Die einbaufertig gelieferten Teile stellten den Kunden zufrieden und führten zu Folgeaufträgen wie der Bearbeitung von Türgriffen aus Edelstahl. Damit stieß HOGRI aber an Kapazitätsgrenzen, sodass eine zusätzliche Anlage erforderlich war, um die Auftragslage bewältigen und weiter wachsen zu können. Eine aufwändige Suche nach einem geeigneten Partner war nicht erforderlich. Bereits seit 2007 arbeiten eine Schleif- und vier Poliermaschinen mit Robotern von SHL im Hause – mit besten Ergebnissen. Die erste SHL-Anlage läuft nach Aussage von Georg Honer seit Inbetriebnahme vor acht Jahren ohne Stillstandzeiten. Die Kontakte sind traditionell gut, die räumliche Nähe ist von Vorteil und mit dem Service von SHL ist Honer seit jeher bestens zufrieden. Die Anforderungen an die neue Lösung waren klar definiert: Sie sollte hochflexibel sein und mit Flüssig- wie Festpaste arbeiten. Zudem musste sie auch für Aluminium und Messing ausgelegt sein.

Die SHL-Experten nahmen sich der Aufgabe sorgfältig an. Dazu wurden verlängerte Wellen entwickelt, um die große Teilevielfalt und die damit verbundenen unterschiedlichen Abstände zu den Polierscheiben zu berücksichtigen, wie Thomas Koch, Sales Manager und Prokurist bei SHL, erläutert. Ersten Entwürfen folgten intensive Versuche in Böttingen. Die Zusammenarbeit in dieser Phase beschreibt Georg Honer als unkompliziert und unbürokratisch. SHL hat hohe Kompetenz und schnelle Umsetzung gezeigt. Nach nur einem halben Jahr Projektzeit ging die Multifunktionsanlage in Spaichingen im Mai 2015 in Betrieb.

Blick ins Innere der Anlage mit insgesamt sechs Arbeitsstationen und Kuka-Industrieroboter mit 150 Kilogramm Traglast

 

Die Böttinger Automatisierungs-Spezialisten lieferten eine Roboter-Polieranlage mit sechs Arbeitsstationen und einem sechsachsigen Industrieroboter von Kuka mit 150 Kilogramm Traglast. Die Safe Robot Technology von Kuka verhindert, dass der Roboter aus seinem definierten Arbeitsraum ausbrechen kann. In der Anlage­ arbeiten das SHL-Doppel-Polieraggregat DP1000 mit verlängerter Welle und zwei Flüssigpaste-Einrichtungen. Die Station ist mit einer Dreh- und Positioniereinheit für große Massen und Bewegungen in 15-Grad-Schritten ausgestattet. Das SHL-Polieraggregat EP1000/150 mit Flüssigpaste-Versorgung ist für Scheibendurchmesser bis 1000 Millimeter ausgelegt. Das SHL-Doppelpolieraggregat DP550/100 besitzt eine Dreh- und Positioniereinheit für kleinere Massen in 15-Grad-Schritten. Außer­dem verfügt die Multifunktions-Lösung über das SHL-Polieraggregat P550/100 mit Pastezuführung und Scheibendurchmesser bis 550 Millimeter. Die SHL-Human Machine Interface (HMI) mit moderner Software-Technologie ist universell einsetzbar und durch die intuitive Bedienoberfläche einfach zu handhaben.

Je nach Geometrie erfolgt die Bearbeitung an drei verschiedenen Stationen. Der Bediener fixiert das Bauteil dazu am SHL-Greifer. Spannbacken klemmen es fest. Nach Schließen der Sicherheitstür wird an Station eins mit grober Paste vorpoliert. Station zwei poliert das Teil mit weicher Scheibe und feiner gekörnter Paste. Anschließend glänzt Station drei das Werkstück ab. Hier wird nach Aussage von Georg Honer aus einer schönen Oberfläche ein Hochglanz-Produkt. Die sechs Polierstationen kommen je nach Bauteilgeometrie in unterschiedlichen Kombinationen zum Einsatz. Fertig bearbeitet, fährt der Roboter das Teil zur Beladestation zurück. Der Mitarbeiter kontrolliert das Ergebnis mit geübtem Auge und legt die Komponente in Gestelle oder Wagen. Danach erfolgt die abschließende Reinigung.

Mit der von SHL entwickelten Anlage ist HOGRI sehr zufrieden: Die hohe Präzision und Verfügbarkeit sowie ihre Flexibilität seien für die mittleren Losgrößen von mehreren tausend Stück und Teilegeometrien perfekt ausgelegt. Die SHL-Lösung mit sechs Stationen, zwei davon mit Schwenkeinrichtung, brächten weitere Freiheits­grade für schwierigere Bauteile. Die Ausstattung mit Fest- und Flüssigpaste macht die Anlage zu einer äußerst flexiblen Einheit, die für alle Materialien und Anforderungen gerüstet ist.

SHL-Roboter-Polieranlage als Multifunktionslösung in der Produktionshalle des Polierspezialisten HOGRI in Spaichingen

Der Roboter führt das fest eingespannte Bauteil prozesssicher an die jeweilige Polierstation

Die SHL-Roboter-Polieranlage erfüllt die hohen Kundenanforderungen an die Bauteiloberfläche und liefert glänzende Ergebnisse

Zusammenarbeit stets auf Augenhöhe und unbürokratisch (v.l.): Thomas Koch, Sales Manager und Prokurist bei SHL, und Georg Honer, HOGRI

 

Begeistert zeigt er sich auch von der Leistung der SHL-Mitarbeiter: Die Inbetriebnahme lief zügig ohne Probleme. Die Anforderungen des Premium-Herstellers an die hochwertigen Dekorflächen, dokumentiert in strengen Prüfplänen, würden problemlos erfüllt. Mit neuester SHL-Steuerung ausgestattet, lässt sich die Polierstation leicht bedienen und wird von den Mitarbeitern sehr gut angenommen. Als besonders gelungene Lösung bezeichnet er das Sicherheitssystem. Vor Prozessbeginn prüft der Roboter, ob genügend Vakuum zum Spannen der Bauteile vorhanden ist. Fällt das Vakuum während des Prozesses ab, weil das zu bearbeitende Werkstück vom Greifer gerissen wird, fährt die Scheibe zurück und die Anlage geht auf Störung. Das sorgt für hohe Prozesssicherheit und bewahrt uns vor teuren Schäden, meint Honer.

Die Lösung aus Böttingen erfüllt die Flexibilitätsanforderungen. Nach Aussage von Georg Honer können jetzt problemlos auch größere Bauteile, beispielsweise mit den Maßen 80 cm x 60 cm leicht bestückt werden, weil der Zugang durch die Schwenkeinrichtung erleichtert ist. Für ihn ist die Multifunktionsanlage eine strategisch wichtige Maßnahme, um den Automotive-Bereich weiter auszubauen. HOGRI habe damit ­seine Kapazitäten erhöht und halte sich weiter Optionen offen. So sei beispielsweise der Ausbau zu einer automatischen Beschickung möglich. Und er ist sicher, dass sich künftig auch andere Teile, wie Einstiegsleisten aus Aluminium, darauf bearbeiten lassen. Auch eine Erhöhung der Losgrößen in Richtung Massenproduktion liege im Bereich des Machbaren.

 

Relevante Unternehmen

Video(s) zum Thema

Werbepartner

Links zu diesem Artikel

Aus- und Weiterbildung

Top