Verfahren für das Elektropolieren, chemische Polieren und chemische Entgraten

Werkstoffe 11. 10. 2015
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Von Dipl. Ing. HTL Jürg Romann, Volketswil/Schweiz

Beim mechanischen Bearbeiten von Werkstücken, wie beispielsweise Fräsen, Drehen, Schleifen oder Bohren, entstehen Grate und Brauen, welche die Funktionalität eines Werkstücks sowie dessen sichere Handhabung stark beeinflussen. Auch ist die mechanisch behandelte oder unbehandelte Oberfläche oft in einem Zustand, der die Ansprüche an Betriebssicherheit, Funktionalität und Optik nicht befriedigt.

Durch die beiden abtragenden Verfahrensarten Elektropolieren – also unter Mitwirkung von elektrischem Strom – und chemisches Entgraten und Polieren – stromlose Verfahren – findet, abhängig von der Geometrie und dem Werkstoff des Werkstücks, einerseits eine Entgratung und anderseits eine Politur der Oberfläche statt.

Es handelt sich bei beiden Prozessen um nasschemische Verfahren, welche in einem entsprechenden Umfeld (in der Regel in einer galvanotechnischen Produktion) eingesetzt werden. Die Wahl des Verfahrens hängt stark von der Werkstoffzusammensetzung und der Geometrie ab. Beide Verfahren können sowohl in der Gestell- wie auch in der Trommeltechnik eingesetzt werden. Auch das Durchströmen der Elektrolyte durch Rohre und Bohrungen mittels Durchpumpen findet Anwendung.

Die Werkstücke müssen vor der eigentlichen Behandlung öl- und fettfrei sowie frei von jeglicher Oxidverunreinigung sein, das heißt es muss eine Entfettung, in der Regel eine Abkochentfettung, und wenn nötig ein Beizschritt vorgeschaltet werden. Eine anschließende Beschichtung der Werkstücke nass-in-nass ist möglich.

Chemisches Entgraten und Polieren

Die chemischen Entgrat- und Polierverfahren FerroChem und ChemoLux eignen sich speziell für Werkstoffe wie C-Stahl, Kupferlegierungen, Aluminium, Titan und weitere Speziallegierungen. Geeignete Teile lassen sich kostengünstig als Schüttgut in der Trommel oder, wenn bezüglich der Geometrie notwendig, aufgehängt an Gestellen behandeln. Sie erfahren während des Prozesses eine Entfernung von Feingraten, Braunen und Flitter sowie eine Politur der Oberfläche.

Elektropolieren

Die ElpoLux-Elektropolierverfahren eignen sich speziell für Werkstoffe wie Edelstahl, C-Stahl, Kupferlegierungen, Aluminium, Titan, Chrom-Kobalt-Legierungen sowie weitere Speziallegierungen. Die Werkstücke lassen sich je nach Geometrie an Gestellen oder in speziellen Elektropoliertrommeln behandeln, wobei eine gute Kontaktierung des Werkstücks als Anode sichergestellt sein muss. Die behandelten Teile weisen eine glänzende, entgratete und bei Edelstahl eine passive und korrosionsbestän­dige Oberfläche auf.

Den Verfahren sind durch ungeeignete Werkstoffe, große Gratwulste und zu enge Maßtoleranzen Grenzen gesetzt. Durch eine geeignete Werkstoffwahl, richtig gewähltes mechanisches Bearbeitungsverfahren und gegebenenfalls Einrechnung eines korrekten Übermaßes vor dem Elektropolieren oder chemischen Entgraten und Polieren können auch bei solchen Aufgabenstellungen optimale Resultate erzielt werden.

 

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