Überreguliert, kompliziert, zu zeitaufwendig –

Werkstoffe 09. 12. 2015
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Bürokratie bremst den Mittelstand aus

Emnid befragte im Auftrag des Softwareherstellers Sage 400 kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, Bürokratie abzubauen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sind die Bürokratiekosten und -belastungen im Februar 2015 zwar auf einen Tiefstand gesunken, jedoch teilen 92 Prozent der mittelständischen Unternehmen dieses Ergebnis nicht: Sie stufen die Bürokratiebelastung weiter als hoch bis sehr hoch ein. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie Bürokratie im deutschen Mittelstand des Software-Unternehmens Sage, die auf der Befragung von 400 Geschäftsführern und Entscheidern durch TNS Emnid beruht. Das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn hat die Untersuchung wissenschaftlich begleitet.

Nur jedes 100. Unternehmen sagt, die ­Bürokratiebelastung sei in den vergangenen zwölf Monaten gesunken. Mehr als zwei Drittel vertreten hingegen die Ansicht, die Belastung sei in diesem Zeitraum gestiegen. Für 96 Prozent der Umfrageteilnehmer ist die Anzahl der Gesetze und Verordnungen zu hoch. Fast drei Viertel beklagen deren häufige Änderung. Zudem fällt es vielen (65 %) schwer, die Gesetze zu verstehen.

Aus Sicht der meisten mittelständischen Unternehmer nimmt die Bürokratielast zu. Nur ein Prozent der Befragten empfindet einen Rückgang. Das zeige, dass die gut gemeinten Bemühungen der Regierung nicht weit genug gehen, wie Sage-Geschäftsführer Peter Dewald die Ergebnisse kommentiert. Allein die Bürokratiekosten zu messen, ist zu kurz gedacht. Diese sind kein ausreichender Indikator für die tatsächliche Belastung der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland. Der zeitliche und finanzielle Aufwand der Unternehmen und die Praxistauglichkeit von neuen gesetz­lichen Grundlagen müssten laut Dewald in die Bemessung der Bürokratie mit einbezogen werden.

Um eine Entlastung im Bereich Bürokratie zu erzielen, wünschen sich 78 Prozent der Unternehmen nämlich vor allem eine Verkürzung der Bearbeitungszeiten auf Ämtern und Behörden. Fast drei Viertel fordern zudem eine Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen staatlichen Behörden und Unternehmen. Dieses Ergebnis überrascht nicht, da den mittelständischen Unternehmen vor allem der zeitliche Aufwand zu schaffen macht. An zweiter Stelle folgen dann erst die Kosten und die Praxisferne der gesetzlichen Vorgaben.

Gegen Bürokratiemonster

Sage will nach eigenen Angaben diesen­ Forderungen gezielt Öffentlichkeit verschaffen. So ist die Studie Bürokratie im deutschen Mittelstand nur eine Maßnahme der Initiative des Unternehmens gegen die Büro­kratiemonster. Nach Aussage von Peter Dewald liegt die Motivation, das Thema Bürokratie mit einer Befragung auf die Agenda zu setzen, in der täglichen Herausforderung begründet, gesetzliche Vorgaben fristgerecht in Software zu implementieren. Dazu bietet Sage gut besuchte Seminare, vor allem zu den gesetzlichen Änderungen zum Jahreswechsel.

 
 

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