Die Benseler-Firmengruppe hat ihr Verfahren zur partiellen Beschichtung weiter verfeinert: Im Werk II am Standort Markgröningen ging eine neue Anlage in Betrieb, auf der seit Oktober 2015 Bauteile für den Automotive-Bereich partiell mit einem hochkomplexen Korrosionsschutz versehen werden. Künftig beschichtet die Anlage pro Jahr zwischen zwölf und 15 Millionen dieser speziellen Komponenten.
Kugelbolzen sind ein zentraler Bestandteil von Gelenken im Lenkungs- und Achsbereich von Fahrzeugen. Gefertigt werden diese rotationssymmetrischen Komponenten, die aus Kugelkopf und Gewindeteil bestehen, aus hochhartem Stahl. Deshalb benötigen sie einen entsprechenden Korrosionsschutz – allerdings nicht überall. Der polierte Kugelkopf muss unbeschichtet bleiben, denn wäre er beschichtet, könnte sich die Schicht im Laufe der Zeit abreiben. Was im schlechtesten Fall zu Schäden im Gelenkgehäuse führen kann.
Der Oberflächenspezialist Benseler hat schon vor einigen Jahren für die partielle Beschichtung von Bauteilen ein spezielles Verfahren entwickelt und dieses nun seit Herbst 2014 weiter optimiert. Eine der wichtigsten Neuerungen: Wurden die partiell maskierten Komponenten bislang im statisch hängenden Zustand im Spritztechnikverfahren beschichtet, rotieren sie nun um die eigene Längsachse, während sie an den zuvor genau definierten Stellen ihre Schutzschicht erhalten.
Sogar die individuellen Innenangriffe der Gewinde lassen sich so mit der selben Schichtdicke vor Korrosion schützen. Aktuell präparieren die Fachleute von Benseler mit dieser noch präziseren Technik verschiedene Kugelbolzentypen für unterschiedliche Einbaustellen und Fahrzeugtypen. Angedacht ist, in Zukunft die Anlage auch zur partiellen Beschichtung von anderen Arten rotationssymmetrischer Komponenten, wie etwa spezielle Hydraulikdrehteile, zu nutzen.
Exakt aufgebauter Korrosionsschutz
Nach der Vorbehandlung der Kugelbolzenrohlinge, bei der diese schonend von Öl, Zunder oder Rost befreit werden, erhalten die Gewinde mithilfe der neuen Maschine den hochkomplexen, wasserbasierenden Korrosionsschutz des Geomet®-Zinklamellenverfahrens. Im Anschluss an die Zinklamellenbeschichtung wird mit der selben Verfahrensweise auf die Gelenkkomponenten ein Topcoat aufgetragen. Das PLUS® VLh ist eine durchsichtige, ebenfalls wasserbasierende Deckschicht, die das Verschraubungsverhalten bezüglich des Reibbeiwerts nochmals deutlich verbessert und präzise einstellt. Im letzten Abschnitt der Spezialanlage werden die Kugelbolzen über eine Beschichtungsstation mittels Ölnebel gefahren, um die blanken Kugelköpfe und alle anderen nicht beschichteten Bereiche für den Versand und bis zum Einbau vor Korrosion zu schützen.
Präziser und ressourcenschonender
Die neue Anlage bringt deutliche Vorteile für die Umwelt mit sich: Durch die gezielte Beschichtung reduziert sich der Lackeinsatz auf etwa 30 Prozent des bisherigen Bedarfs und es besteht deutlich weniger Reinigungsbedarf für Gestelle und Abdeckung.
Dadurch, dass Benseler wasserbasierende Beschichtungsprodukte einsetzt, ist zudem keine Abluft- oder Abwasserreinigung oder gar eine Sonderbehandlung nötig, um sie umweltgerecht zu entsorgen.
Über Benseler
Benseler ist kompetenter Dienstleister und Partner für technisch anspruchsvolle Lösungen in den Bereichen Beschichtung, Oberflächenveredelung, Entgratung und elektrochemische Formgebung von Serienteilen. Die Firmengruppe mit Sitz in Markgröningen bei Stuttgart besteht aus den drei Geschäftsbereichen Organische Beschichtungen, Dünnschichtkorrosionsschutzsysteme sowie Entgratungen.
Das Unternehmen entwickelt seine Kernprozesse stetig weiter, ergänzt sie um vor- und nachgelagerte Prozesse und pflegt Systempartnerschaften mit seinen Kunden. Benseler versteht daher die Bedürfnisse des Marktes und kann Lösungen mit Mehrwert anbieten. Sieben Standorte in Deutschland sowie Beteiligungen in der Schweiz und in Tschechien stellen die räumliche Nähe zum Kunden sicher.
Die Firmengruppe erzielte im Geschäftsjahr 2014 einen Umsatz von rund 130 Millionen Euro. Derzeit sind über 950 Mitarbeiter beschäftigt. Nachhaltigkeit und soziales Engagement prägen neben technischer Expertise das Handeln des seit über 50 Jahren bestehenden Familienunternehmens.
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