Vielfalt als neue Herausforderung

Werkstoffe 03. 08. 2016

Die Einführung der europäischen Chemikalienverordnung REACh mit den darin verankerten Bestimmungen, als gefährlich eingestufte Stoffe nach Möglichkeit nicht mehr einzusetzen, verursacht in der galvanotechnischen Branche seit einigen Jahren erhebliche Unruhe. Insbesondere die Abscheidung von metallischen Chromschichten aus Chromsäurelösungen mit Chrom(VI)verbindungen ist hiervon betroffen. Der Grund für die zum Teil heftig geführten Diskussionen in der Oberflächentechnik sowie mit den europäischen Behörden liegt vor allem darin, dass eine einfach einsetzbare, bewährte und sicher beherrschbare Verfahrenstechnik eingeschränkt werden soll beziehungsweise die Anwendung auf jeden Fall deutlich aufwendiger werden wird.

Einer der Hauptabnehmerbereiche, die Automobilindustrie, reagiert inzwischen auf das Unausweichliche mit neuen Ansätzen für zukünftige Oberflächen. So hat ein Vertreter des BMW-Konzerns unter anderem auf dem kürzlich stattgefundenen Stuttgarter Automobiltag (Bericht über die Veranstaltung in der aktuellen WOMag-Ausgabe) darauf hingewiesen, dass BMW auch zukünftig Chromoberflächen an Fahrzeugen in großem Umfang einsetzen wird. Allerdings prüft der Autohersteller, ob es sich stets um galvanisch abgeschiedenes Chrom in bekannter und bewährter Art handeln muss. Geprüft werden also auch Chromoberflächen aus physikalischen Verfahrenstechniken oder
Varianten auf Lackbasis.

Diese Entwicklung wird allerdings nicht auf dekorative Chromschichten begrenzt bleiben. Chrom wird in vielen Bereichen, auch aufgrund der ausgezeichneten mechanischen Eigenschaften, verwendet. In diesem Fall kommen zukünftig Alternativen aus dem Bereich des thermischen Spritzens, unter Umständen sind es Plattierschichten oder die möglichen Lösungen könnten andere Grundwerkstoffe ohne Beschichtung sein. Des Weiteren werden in der Galvanotechnik Multilagenschichten, Legierungsschichten oder Dispersionsschichten die gewünschten Eigenschaften liefern müssen. Die Unternehmen der Oberflächentechnik werden sich in Zukunft vermutlich von ihren gewohnten und bisher mit großem Erfolg eingesetzten Verfahren verabschieden müssen, um die bestehenden Beziehungen zu ihren Kunden halten zu können. Die Kunden wiederum müssen ihre Anforderungen an die Oberflächen noch stärker als Einheit aus Grundmaterial und Beschichtung betrachten und neu festlegen, auch unter dem Aspekt höherer Kosten.

Die WOMag unterstützt die Unternehmen entlang der Prozesskette mit der Präsentation von neuen Verfahren. Darüber hinaus bietet die Internetpräsenz umfangreiche Informationen – von aktuellen Kurzbeiträgen bis hin zu Datenbanken über sonstige Veröffentlichungen anderer Anbieter, Normen, Patente. In der intelligenten Unternehmensdatenbank werden Unternehmensangebote mit Fachbeiträgen verknüpft und vor allem mit allgemein verständlichen Eigenschaften belegt, die Fachleuten aus allen technischen Richtungen schnell eine gute Einführung zu den unterschiedlichsten Technologien verschafft – testen Sie unser Angebot und überzeugen Sie sich von dessen Leistungsfähigkeit!

Herbert Käszmann
Dipl.-Ing. (FH)
WOTech GbR

 

Editorial

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