Deutsche Gesellschaft für Galvano- und Oberflächentechnik e.V . (DGO)
Bezirksgruppe Thüringen
Exkursion zum Fraunhofer-IOF in Jena
Die DGO-Bezirksgruppe Thüringen besuchte mit 18 Fachkollegen im Juni 2016 das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena.
Dr. Ramona Eberhardt, Abteilungsleiterin im Bereich Feinwerktechnik, begrüßte die Besucher und gab einen Überblick über die Fraunhofer-Gesellschaft mit 66 Instituten und selbstständigen Forschungseinrichtungen, mehr als 23 000 Beschäftigten, 2,08 Milliarden Euro Finanzvolumen (2014) und weltweiter Vernetzung. Das IOF in der Optikregion Jena wurde 1992 gegründet und bis 2011 auf etwa 7000 m2 Nutzfläche einschließlich Reinraumtechnik erweitert. Es entstand eine Prozesskette vom Systemdesign bis zum Prototypenbau von neuartigen optischen Komponenten. Gegenwärtig werden im IOF unter anderem
- innovative optische sowie feinmechanische Komponenten und Systeme
- funktionelle Oberflächen und Schichten,
- photonische Sensoren und Messsysteme
- und Lasertechnik
bis zur Anwendung im Zukunftsbereich entwickelt. Als weitere Forschungsfelder nannte Dr. Eberhardt unter anderen die Freiformtechnologie, den extremen Leichtbau für optische Komponenten, die ultradünne Multi-Aperturkamera für Projektionen auf Freiformflächen sowie die High-Speed-3D-Vermessung für Flugzeuge. Eine kurze Diskussion über die Vernetzung mit anderen Instituten und Hochschulen und über den jährlichen Wachstumszuwachs im IOF rundeten den Vortrag ab.
Im Anschluss berichtete Jan Kinast, Mitarbeiter in der Abteilung Feinwerktechnik im Fraunhofer IOF, über Oberflächentechnik für den Weltraum. Unter der Bezeichnung DESIS (DLR Earth Sensing Imaging Spectrometer) werden massenreduzierte Metalloptiken und Gehäuseteile für den Weltraum entwickelt. Diese Teile werden mit einer röntgenamorphen Funktions- oder Korrosionsschutzschicht extrem hoher Qualität beschichtet. Als Substratmaterial dient dabei ein thermisch angepasster, mit Siliziumpartikeln verstärkter Aluminiumwerkstoff. Durch die Verwendung dieses Substratwerkstoffs wird der nachteilige Bimetalleffekt reduziert. Die unzureichende Oberflächengüte und -formabweichung nach der Ultrapräzisionsbearbeitung des Substrats werden durch die nachfolgend chemisch abgeschiedene Nickel-Phosphor-Schicht und deren Politur ausgeglichen. Die röntgenamorphe Schicht ermöglicht verschiedene Poliertechniken, um die Rauheit durch einen abschließenden Polierprozess bis < 1 nm rms zu erreichen. Zusätzlich lässt sich der Ausdehnungskoeffizient der Nickel-Phosphor-Schicht durch Veränderung des pH-Werts beziehungsweise des Phosphorgehalts beeinflussen. Gehäuseteile aus dem gleichen, mit Siliziumpartikeln verstärkten Aluminiumwerkstoff werden aus Korrosionsschutzgründen mit einer chemisch abgeschiedenen Nickelschicht versehen.
Den interessanten Vortrag lockerte Jan Kinast mit eindrucksvollen Fotos und Grafiken auf und lud die Teilnehmer zum Schluss seiner Ausführungen zur Laborbesichtigung ein. In zwei Gruppen aufgeteilt, konnte die Laboranlage zur Chemisch-Nickel-Beschichtung mit automatisierter Temperatur-, pH-Wert-, und Nickelkonzentrationskontrolle besichtigt werden. In dieser Anlage wurden im Dauerbetrieb Schichtdicken über 300 µm erreicht. In der Ultrapräzisionsbearbeitung war eine taktile Ultrapräzisionsmessmaschine zur Analyse der Oberflächenformabweichung an nicht ebenen Geometrien, eine Ultrapräzisionsdrehmaschine und eine Freiform-Poliermaschine MRF zu sehen.
Von der modernen Technik beeindruckt wurden beim gemeinsamen Abendessen im Landgasthaus Ammerbacher Hof angeregte Gespräche über das Gesehene fortgeführt. Vor der Verabschiedung dankte Bezirksgruppenleiter Jens Heinze den beiden Referenten Dr. Ramona Eberhardt und Jan Kinast für ihr Arrangement, für die interessanten Vorträge und für die Möglichkeit der Laborbesichtigung im Fraunhofer-IOF.Dr. P. Kutzschbach
Verband für die Oberflächenveredelung von Aluminium e.V. (VOA)
VOA Geschäftsstelle neu in München
Der VOA, Verband für die Oberflächenveredelung von Aluminium e. V., ist von Nürnberg nach München umgezogen. Im Haus der Bayerischen Wirtschaft hat der VOA seinen neuen Platz gefunden, um noch besser als Bundesverband für die Branche der Oberflächenveredelung agieren zu können. Die neue Adresse ist:
Max-Joseph-Straße 5, D-80333 München
- www.voa.de
Zentralverband Oberflächentechnik e. V. (ZVO)
Programm der ZVO-Oberflächentage lockt mit 72 Vorträgen
Aus über 90 Vortragsvorschlägen hat das Programmkommittee das diesjährige Programm der ZVO-Oberflächentage vom 21. bis 23. September 2016 mit der 55. DGO-Jahrestagung zusammengestellt. Die Teilnehmer erwartet wieder ein hochkarätiges Programm Vorträgen unter anderem aus den Bereichen
- Update REACh
- Industrie 4.0 – Bedeutung für die Galvanotechnik und Betrachtung der Ist-Situation
- Funktionelle Oberflächensysteme
- Anwendungsnahe Zukunftstechnologien
- Kathodischer Korrosionsschutz
- Forum Bauteilreinigung
- Ergebnisse aus der Forschung – Junge Kollegen berichten
- Material-/Energieeffizienz in der Galvano- und Oberflächentechnik
- Bandgalvanisierung
Sehr erfreulich sind die zahlreichen Vorschläge aus dem Nachwuchsbereich: Der Programmpunkt Junge Kollegen findet in diesem Jahr mit insgesamt neun Vorträgen wieder am Donnerstag, 22. September statt.
Mit insgesamt 72 Vorträgen und Referenten wird das Programm eine neuerliche Ausweitung erfahren und eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit der Galvano- und Oberflächentechnik unter Beweis stellen.
FiT und FGK nutzen Oberflächentage für eigene Veranstaltung
Aufgrund der großen, überregionalen Resonanz, welche die ZVO-Oberflächentage mittlerweile erfahren, hat der Fachverband industrielle Bauteilreinigung e. V. (FiT) entschieden, seine stets im Oktober stattfindende Mitgliederkonferenz um vier Wochen vorziehen und in den Kongress zu integrieren. Erstmals nutzt auch der Fachverband Galvanisierte Kunststoffe e. V. (FGK) die ZVO-Oberflächentage als Plattform und wird im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung die erfolgreichen Erstabsolventen aus seiner Qualifizierungsmaßnahme Werkmeister Kunststoffgalvanik auszeichnen.
Sonderveranstaltung: Vorbeugender Brandschutz
Unzählige Großbrandschäden in den letzten Jahren haben die Betreiber von Galvaniken und anderen oberflächentechnischen Betrieben aufschrecken lassen und gleichzeitig den Fokus der Versicherer auf die Galvano- und Oberflächentechnik gelenkt. Feuer- und Explosionsschäden gehen meist nahtlos über in Umweltschäden und führen in aller Regel zu langjährigen Betriebsunterbrechungen. Unterbringung von Kundenaufträgen bei Wettbewerbsunternehmen, der Verlust von Marktanteilen, Kunden, dem Image oder von Mitarbeitern sind nur einige der großen Herausforderungen, die der Unternehmer nach einem Großfeuerschaden parallel zur Schadensabwicklung und dem Wiederaufbau zu bewältigen hat.
Da die Versicherbarkeit von Galvanobetrieben mittelfristig nicht mehr maßgeblich über die Jahresprämie, sondern von der Bereitschaft der Unternehmen abhängig sein wird, Brandschutzanforderungen und -maßnahmen der Versicherer umzusetzen, muss das Thema Brandschutz einen unternehmerischen Stellewert erhalten, der dem der Qualitäts- und Prozesssicherheit entspricht. Zur weiteren Sensibilisierung der Thematik wurde das Thema Vorbeugender Brandschutz als Sonderveranstaltung in das diesjährige Kongressprogramm der ZVO-Oberflächentage aufgenommen.
Nähere Informationen zu den ZVO-Oberflächentagen sind erhältlich unter:
www.oberflaechentage.de - www.zvo.org