Information der DGO und des VOA

Verbände 05. 08. 2016
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Deutsche Gesellschaft für Galvano- und Oberflächentechnik e.V . (DGO)
Bezirksgruppe Thüringen

Exkursion zum Fraunhofer-IOF in Jena

Die DGO-Bezirksgruppe Thüringen besuchte mit 18 Fachkollegen im Juni 2016 das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena.

 

Dr. Ramona Eberhardt, Abteilungsleiterin im Bereich Feinwerktechnik, begrüßte die Besucher und gab einen Überblick über die Fraunhofer-Gesellschaft mit 66 Instituten und selbstständigen Forschungseinrichtungen, mehr als 23 000 Beschäftigten, 2,08 Milliarden Euro Finanzvolumen (2014) und weltweiter Vernetzung. Das IOF in der Optikregion Jena wurde 1992 gegründet und bis 2011 auf etwa 7000 m2 Nutzfläche einschließlich Reinraumtechnik erweitert. Es entstand eine Prozesskette vom Systemdesign bis zum Prototypenbau von neuartigen optischen Komponenten. Gegenwärtig werden im IOF unter anderem

  • innovative optische sowie feinmechanische Komponenten und Systeme
  • funktionelle Oberflächen und Schichten,
  • photonische Sensoren und Messsysteme
  • und Lasertechnik

bis zur Anwendung im Zukunftsbereich entwickelt. Als weitere Forschungsfelder nannte Dr. Eberhardt unter anderen die Freiformtechnologie, den extremen Leichtbau für optische Komponenten, die ultradünne Multi-Aperturkamera für Projektionen auf Freiformflächen sowie die High-Speed-3D-Vermessung für Flugzeuge. Eine kurze Diskussion über die Vernetzung mit anderen Instituten und Hochschulen und über den jährlichen Wachstumszuwachs im IOF rundeten den Vortrag ab.

Im Anschluss berichtete Jan Kinast, Mitarbeiter in der Abteilung Feinwerktechnik im Fraunhofer IOF, über Oberflächentechnik für den Weltraum. Unter der Bezeichnung DESIS (DLR Earth Sensing Imaging Spectrometer) werden massenreduzierte Metalloptiken und Gehäuseteile für den Weltraum entwickelt. Diese Teile werden mit einer röntgenamorphen Funktions- oder Korrosionsschutzschicht extrem hoher Qualität beschichtet. Als Substratmaterial­ dient dabei ein thermisch angepasster, mit Siliziumpartikeln verstärkter Aluminium­werkstoff. Durch die Verwendung dieses Substratwerkstoffs wird der nachteilige ­Bimetalleffekt reduziert. Die unzureichende Oberflächengüte und -formabweichung nach der Ultrapräzisionsbearbeitung des Substrats werden durch die nachfolgend chemisch abgeschiedene Nickel-Phosphor-Schicht und deren Politur ausgeglichen. Die röntgenamorphe Schicht ermöglicht verschiedene Poliertechniken, um die Rauheit durch einen abschließenden Polierprozess bis < 1 nm rms zu erreichen. Zusätzlich lässt sich der Ausdehnungskoeffizient der Nickel-Phosphor-Schicht durch Veränderung des pH-Werts beziehungsweise des Phosphorgehalts beeinflussen. Gehäuseteile aus dem gleichen, mit Siliziumpartikeln verstärkten Aluminiumwerkstoff werden aus Korrosionsschutzgründen mit einer chemisch abgeschiedenen Nickelschicht versehen.

Den interessanten Vortrag lockerte Jan Kinast mit eindrucksvollen Fotos und Grafiken auf und lud die Teilnehmer zum Schluss seiner Ausführungen zur Laborbesichtigung ein. In zwei Gruppen aufgeteilt, konnte die Laboranlage zur Chemisch-Nickel-Beschichtung mit automatisierter Temperatur-, pH-Wert-, und Nickelkonzentrationskontrolle besichtigt werden. In dieser Anlage wurden im Dauerbetrieb Schichtdicken über 300 µm erreicht. In der Ultrapräzisionsbearbeitung war eine taktile Ultrapräzisionsmessmaschine zur Analyse der Oberflächenformabweichung an nicht ebenen Geometrien, eine Ultrapräzisionsdreh­maschine und eine Freiform-Poliermaschine MRF zu sehen.

Von der modernen Technik beeindruckt wurden beim gemeinsamen Abendessen im Landgasthaus Ammerbacher Hof angeregte Gespräche über das Gesehene fortgeführt. Vor der Verabschiedung dankte Bezirksgruppenleiter Jens Heinze den beiden Referenten Dr. Ramona Eberhardt und Jan Kinast für ihr Arrangement, für die interessanten Vorträge und für die Möglichkeit der Laborbesichtigung im Fraunhofer-IOF.Dr. P. Kutzschbach

Verband für die Oberflächenveredelung von Aluminium e.V. (VOA)

VOA Geschäftsstelle neu in München

Der VOA, Verband für die Oberflächenveredelung von Aluminium e. V., ist von Nürnberg nach München umgezogen. Im Haus der Bayerischen Wirtschaft hat der VOA seinen neuen Platz gefunden, um noch besser als Bundesverband für die Branche der Oberflächenveredelung agieren zu können. Die neue Adresse ist:

Max-Joseph-Straße 5, D-80333 München

 

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