Die ZVO-Oberflächentage mit einer Rekordbeteiligung von 625 Personen fanden in diesem Jahr mit erfreulich hohem Anteil an Fachleuten aus dem Kundenkreis der Oberflächentechnik statt. Dies zeigt das steigende Interesse, sich im Rahmen einer Fachtagung mit den verschiedenen Arten der Oberflächenbehandlung, aber auch mit den immer drängenderen Fragen aus der Chemikalienverordnung zu befassen. Darüber hinaus konnte in diesem Jahr eine große Zahl an Nachwuchskräften aus verschiedenen Ausbildungsstätten für die Tagung begeistert werden. Die Fachvorträge deckten das gesamte Spektrum der Oberflächenbehandlung von der Reinigung über die unterschiedlichen Beschichtungen bis hin zur Qualifizierung und dem Brandschutz der Produktionsanlagen ab. In dieser und den folgenden Ausgaben der WOMag werden die Inhalte der verschiedenen Fachvorträge zusammengefasst.
Zurecht stolz konnte der Vorsitzende des ZVO e. V., Walter Zeschky, auf die diesjährigen ZVO-Oberflächentage 2016 in Garmisch-Partenkirchen sein. Sie waren mit 625 Personen die bis dato teilnehmerstärkste Jahrestagung des ZVO. Dazu beigetragen hat sicher auch das sehr attraktive fachliche Programm mit 72 Vorträgen. Aber auch die Beteiligung des FiT, Fachverband industrielle Teilereinigung e. V., der am Freitag seine Mitgliederversammlung im Rahmen der ZVO-Oberflächentage abhielt, gab einen weiteren Impuls zur guten Resonanz der Veranstaltung. Damit tritt der FiT neben dem DGO, Deutsche Gesellschaft für Galvano- und Oberflächentechnik e. V., als starke Gruppierung im Rahmen einer der wichtigsten ZVO-Veranstaltungen auf.
Auch international findet die Arbeit des Verbandes ein starkes Gehör. So repräsentierten Rainer Venz und Prof. Dr. Siegfried Steinhäuser als deutsche Vertreter die Branche auf der diesjährigen Interfinish in China, weshalb Prof. Dr. Thomas Lampke die Vertretung für den DGO-Vorstand wahrnahm. Umgekehrt wurden durch die Grußworte des amerikanischen Verbandes NASF, National Association for Surface Finishing, der das gesamte Spektrum der Oberflächentechnik in den USA repräsentiert, das Interesse am deutschen Branchenverband verdeutlicht.
Als Vertreter des NASF gab Bernie Haviland einen Überblick über die Zusammensetzung des amerikanischen Verbandes und dessen wichtigsten Arbeiten, wie Aus- und Weiterbildung, die Unterstützung von Entwicklungsarbeiten sowie die juristische Unterstützung beim Umgang mit den Behörden sowie den internationalen Beziehungen der Mitglieder. In diesem Zusammenhang sprach er dem Nickel Institute für seine geleistete, hervorragende Arbeit im Hinblick auf REACh ein Kompliment aus. Der amerikanische Verband bemüht sich derzeit durch verstärkte Internetaktivitäten, das Interesse der jungen Bevölkerung für die Oberflächentechnik zu stärken, um den dringend benötigten Nachwuchs zu gewinnen. Außerdem wird eine intensive Zusammenarbeit mit den Kunden, insbesondere im Bereich der Automobilindustrie, des Maschinenbaus sowie der Luft- und Raumfahrt betrieben. Daraus entstehen sehr interessante Arbeitsblätter, die den Einsatz der verschiedenen Materialien sowie die Voraussetzungen für den optimalen Einsatz in einfacher Art und Weise beschreiben. Dadurch – so der NASF – soll die Akzeptanz der Branche in den unterschiedlichen Kundenkreise erhöht werden. Neben den Online-Aktivitäten wird die Ausbildung aber auch durch die Herausgabe von Fachbüchern sowie die Vergabe von Förderungen für Ausbildung und Studium aktiv unterstützt.
Den Festvortrag des Eröffnungsabends bestritt die DTM-Siegerin, Profi-Rennfahrerin und Rallye-Pilotin Ellen Lohr. Mit großer Begeisterung gab sie einen Einblick in ihre Motivation, sich seit vielen Jahren weltweit an Fahrzeugrennen der unterschiedlichsten Kategorie zu beteiligen. Insbesondere konnte sie in ihren Ausführungen mit enormen Leistungen der Fahrzeuge, für die die Oberflächentechnik als wichtiger Lieferant von hochbelasteten Bauteilen auftritt, aufwarten. Insbesondere die heute in Südamerika ausgetragene Rallye-Dakar verlangt Fahrzeugen, Fahrer und Begleitteam eine kaum vorstellbare Leistungen ab, wie Ellen Lohr in beeindruckenden Worten, Bildern und Filmsequenzen verdeutlichte. Eine ihrer Schlussfolgerungen aus ihrem abenteuerlichen Leben: Alles wird immer komplexer und kann dadurch nur noch durch überragende Teamarbeit bewältigt werden. Diese Erkenntnis hilft ihrer Meinung nach nicht nur im Hochleistungssport, sondern muss insbesondere im Berufsleben berücksichtigt werden, um zu den Besten des jeweiligen Umfeldes zu zählen. Dazu trägt eine intensive interne Kommunikation und hohes Vertrauen in die einzelnen beteiligten Personen bei.
Ehrungen der Verbände
Die Jahrestagung des Zentralverbandes Oberflächentechnik e. V. wird stets auch zum Anlass genommen, verschiedene Ehrungen der Branche auszusprechen. In diesem Jahr fand auch erstmals eine Freisprechung nach abgeschlossener beruflicher Weiterbildung statt. Um den steigenden Bedürfnissen der Kunststoff verarbeitenden Industrie nach qualifizierten Fachkräften auf Meisterebene mit dem Schwerpunkt Kunststoffgalvanik gerecht zu werden, hat der Fachverband Galvanisierte Kunststoffe e. V. (FGK) den Lehrgang geprüfter Werkmeister Kunststoffgalvanik geschaffen. Der Lehrgang wird federführend vom Kunststoff-Institut Lüdenscheid in Kooperation mit dem FGK durchgeführt. Zur Gewährleistung der Praxisnähe werden als Referenten Fachleute aus der Industrie eingesetzt, die ihren umfangreichen Erfahrungsschatz an die Teilnehmer weitergeben.
Behandelt werden insbesondere neue Technologien und Innovationen der Kunststoffgalvanik, um den Teilnehmern den sicheren Einsatz dieser Technologien in fertigungs- und personalverantwortlicher Position nahezubringen. Hierbei werden die technischen Inhalte des Lehrgangs speziell auf die Belange und die Besonderheiten der Kunststofftechnik zugeschnitten. Insbesondere der starke Einfluss der Konstruktions- und Fertigungstechnik auf das Galvanisierergebnis bei Kunststoffteilen hat zu einer enormen Steigerung der Nachfrage nach Know-how geführt, die mit diesem Kursangebot gedeckt wird. Nach Absolvierung des Kurses und Ablegen einer erfolgreichen Prüfung erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat, das die erlangten Fähigkeiten auf technischer und Personalführungsebene bescheinigt. Astrid Krug (C+C Krug) überreichte zusammen mit FKG-Vorstand Jörg Püttbach die Abschlussurkunden. Inzwischen hat bereits der nächste Lehrgang begonnen.
DGO-Nachwuchsförderpreis
Der DGO-Nachwuchsförderpreis 2016, überreicht durch Prof. Dr. Wolfgang Paatsch, ging an M.Sc. Frank Simchen von der Technische Universität Chemnitz, Fakultät für Maschinenbau, Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnik, für seine Masterarbeit mit dem Thema Mechanismen der Schichtbildung bei der plasmaelektrolytischen Oxidation von Magnesiumwerkstoffen.
Magnesiumwerkstoffe werden im ultimativen Leichtbau wegen ihrer geringen Dichte zunehmend eingesetzt. Nachteilig sind jedoch ihr stark negatives Korrosionspotential und die mangelnde Stabilität ihrer Oxide. Bauteile aus Magnesiumwerkstoffen müssen daher durch zusätzliche Maßnahmen vor allem vor Korrosion geschützt werden. Bewährt hat sich zu diesem Zweck das Verfahren der plasmaelektrolytischen Oxidation (PEO). Durch starke anodische Polarisation in wässrigen Elektrolyten wird hierbei eine stabile oxidkeramische Schutzschicht erzeugt, wobei die genauen Mechanismen des Verfahrens für Magnesiumwerkstoffe bisher unzureichend erforscht sind. Frank Simchen hat durch systematische elektrochemische Untersuchungen in verschiedenen Elektrolyten unter Einsatz organischer Additive die Schichtbildung verfolgt und die Schichten bezüglich ihres Aufbaus, der mechanischen und vor allem korrosionstechnischen Eigenschaften untersucht. Die Untersuchungen führen zu einem wesentlich erweiterten Verständnis zwischen den Wechselwirkungen der Prozessparameter, der Schichtbildung und der Schichteigenschaften. Die Ergebnisse eröffnen neue Einsatzmöglichkeiten der galvanotechnischen Plasmaoxidation von Magnesiumwerkstoffen im Leichtbau.
DGO-Plakette
Dr. Martin Metzner betonte seine große Freude darüber, im Namen der Deutschen Gesellschaft für Galvano- und Oberflächentechnik e. V. die DGO-Plakette an Prof. Dr. Christine Jakob von der TU Ilmenau, bei der er promoviert hat, zu übergeben. Die DGO würdigt damit eine herausragende Wissenschaftlerin und Hochschullehrerin der Galvanotechnik, die mit starkem Bezug zur galvanotechnischen Industrie Wissenschaft und Anwendung verbindet und damit stets gefragter Ansprechpartner für Studierende, Wissenschaftskollegen und Partner aus der Industrie ist.
Ihr Weg führte sie von der Berufsausbildung zur Chemielaborantin (1964) über ein Studium an der Technischen Hochschule Ilmenau in der Fakultät für Starkstromtechnik, Fachgebiet Elektrochemie und Galvanotechnik, eine Assistenzzeit bei Prof. Heinz Liebscher zur Promotion (1978). Thema der Promotionsarbeit war der Einfluss der hydrodynamischen Bedingungen auf den galvanotechnischen Abscheidungsprozess. 1979 erfolgte der Wechsel in die Industrie, die Edelmetallgalvanik des VEB Elektroglas Ilmenau, wo sie die partielle Veredlung von Trägermaterialien für mikroelektronische Bauelemente mit einführte.
Im Jahr 1983 kehrte Prof. Christine Jakob an die TU Ilmenau zurück und beschäftigte sich im Fachgebiet Glas- und Keramik-Technik mit den elektrochemischen und elektrophoretischen Vorgängen bei der Korrosion von Kohlenstoffelektroden in der Porzellanindustrie. Durch Habilitation über Leitungsmechanismus und Elektrodenoptimierung bei der elektrochemischen Entwässerung keramischer Schlicker in der Porzellanindustrie wurde sie im Februar 1989 zur Hochschuldozentin für Elektrochemische Technik berufen. In Ilmenau übernahm sie in der späteren Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik das Fachgebiet Werkstofftechnologie und baute die Fächer und Lehrveranstaltungen der elektrochemischen Technik, wie Batterien, Brennstoffzellen, Elektrolyseure, Wasserstoffwirtschaft und das dazugehörige Wasserstofflabor, für alle Energietechnikstudenten auf. Nach der Emeritierung von Prof. Cordt Schmidt im Jahr 2000 wurde ihr eine außerplanmäßige Professur verliehen und sie wurde Fachgebietsleiterin für das Fachgebiet Elektrochemie und Galvanotechnik.
Um die Ausbildung besonders für die Elektrochemie und Galvanotechnik zu stärken, wurde unter Prof. Jakob an der TU Ilmenau ein fakultätsübergreifendes Institut Chemie, Elektrochemie und Galvanotechnik zwischen mehreren Fachgebieten der TU Ilmenau gegründet. Prof. Jakob setzte sich besonders dafür ein, den Rückgang der Elektrochemie in der universitären Ausbildung umzukehren. Sie initiierte deshalb zusammen mit dem ZVO, der DGO und der Technischen Universität Ilmenau die Einrichtung einer Stiftungsprofessur Elektrochemie und Galvanotechnik, die 2010 mit Prof. Andreas Bund besetzt wurde.
Heinz-Leuze-Preis
Der Heinz-Leuze-Preis für das Jahr 2015 ging an Dr.-Ing. Andreas Heyn von der Otto von Guericke Universität Magdeburg für einen Beitrag über die Instrumentierung von Langzeit-Korrosionsversuchen (erschienen in der Galvanotechnik, Heft 11/2015). Der Preisträger stellt eine neue Methode vor, um die Messung des elektrochemischen Rauschens parallel zum Salzsprühtest an Stahl und verzinkten Proben vorzunehmen. Es wird gezeigt, in welchem Umfang weitergehende Informationen aus diesen Messungen gewonnen werden können.
Internationale Zusammenarbeit
In Anerkennung seiner langjährigen Verdienste bei der Organisation und Unterstützung der internationalen Kooperation auf dem Gebiet der Galvano- und Oberflächentechnik erhielt Professor Dr. Wolfgang Paatsch den von der DGO ausgelobten Preis für internationale Zusammenarbeit. Prof. Wolfgang Paatsch hat an der TU Berlin Physik studiert, promovierte dort zum Dr.-Ing. und habilitierte im Bereich der Experimentalphysik. 1968 trat er als Laborleiter für Galvanotechnik in die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in Berlin ein und leitete von 1986 bis 2006 die Abteilung Materialschutz und Oberflächentechnik. In Rahmen dieser Tätigkeit unternahm er Forschungsaufenthalte an der Universität von British Columbia in Vancouver (Kanada) und an der Florida State University in Gainesville (USA) sowie eine über zehnjährige enge Zusammenarbeit mit der Plating Industrie in Nagoya (Japan). Durch seine Tätigkeit als Präsident der International Union of Surface Finishing (IUSF) und als Gründungsmitglied und Vertreter Deutschlands in der European Acadamy of Surface Technology (EAST) hat er sich stets für eine internationale Zusammenarbeit eingesetzt.
Ehrenmitgliedschaften der DGO
In diesem Jahre erhielten vier Personen die Ehrenmitgliedschaft in der DGO, deren Verleihung Prof. Dr. Thomas Lampke als Mitglied des DGO-Vorstandes in Vertretung von Rainer Venz vornahm.
Axel Baus ist seit 2004 Bezirksgruppenleiter der DGO-Bezirksgruppe Stuttgart. Er betreibt die Verbandsaktivitäten mit großem Engagement; insbesondere die Werbung von Nachwuchskräften ist ihm ein wichtiges Anliegen. So tritt er regelmäßig bei den Auszubildenden und den angehenden Technikern an der Gewerblichen Schule in Schwäbisch Gmünd auf. Des Weiteren wirkte Axel Baus von 2011 bis 2014 mit gleicher Begeisterung als Sprecher der DGO-Bezirksgruppenleiter im Vorstand der DGO. Schließlich sorgt er mit großem Einsatz für das Gelingen des alle zwei Jahre stattfindenden DGO Stuttgarter Automobiltag.
Axel Baus hat Allgemeine Betriebswirtschaft mit den Schwerpunktthemen Betriebliche Umweltökonomie, Marketing und Handelsbetriebslehre an der Fachhochschule Nürtingen studiert mit Abschluss im Dezember 1998 als Diplom Betriebswirt (FH). Anschließend begann er seine berufliche Laufbahn bei der Qubus GmbH. Sein Aufgabengebiet umfasste unter anderem die Einführung und Betreuung von QS- und UMS-Systemen sowie umweltrechtlichen Genehmigungsverfahren. Hier hatte er sich vor allem mit metall- und holzverarbeitenden Betrieben, Betrieben der Oberflächentechnik, Gebäudereinigern und Chemieherstellern befasst. Von 2004 bis 2015 war er bei der IFO GmbH, einem Schwesterunternehmen von Qubus, als Bereichsleiter für die Güte- und Qualitätsprüfer in der Funktion eines Lead Auditors (ISO 9001, 14001 und GEFMA) tätig. Im August 2015 wechselte Axel Baus zur DEKRA Certification GmbH nach Stuttgart, wo er heute in verantwortlicher Position als Fachkoordinator im Qualitäts- und Umweltmanagement tätig ist.
Die Ehrenmitgliedschaft in Anerkennung seiner Verdienste um die DGO erhielt Jens Heinze, der seine Berufslaufbahn mit einer Galvaniseurausbildung mit dem Facharbeiterbrief bei der Galvanotechnik Leipzig begann. Neben seiner Tätigkeit als Monteur für Verfahrenstechnik bei der Galvanotechnik Leipzig nahm er ein Fernstudium an der Technischen Hochschule Ilmenau auf, das er 1989 mit einer Diplomarbeit über den Einfluss des anodisch entstehenden Sauerstoffs auf das Redoxsystem Fe2+/Fe3+ im Kupfersulfatelektrolyten abschloss. 1986 wechselte Jens Heinze in das Forschungslabor der Galvanotechnik Leipzig und beschäftigte sich insbesondere mit Themen der Beständigkeit von Werkstoffen gegenüber verschiedenen Elektrolyten. Diese Tätigkeit führte er bis zum Jahre 1990 aus und wechselte dann in den Vertriebsbereich. Nach der Auflösung der Galvanotechnik Leipzig war er als Vertriebsingenieur zuerst bei der Blasberg GTL GmbH und später bei der Enthone GmbH tätig. Seit 2006 leitet er das Servicezentrum Leipzig in Funktion des Verkaufsleiters.
Bereits seit 1990 ist Jens Heinze Mitglied der DGO; er engagierte sich sehr intensiv für die Belange der Branche. So leitet er seit 1995 die DGO-Bezirksgruppe Thüringen, die eine der aktivsten Bezirksgruppen in Deutschland ist. Seit 1997 ist Jens Heinze Mitglied des Organisationskomitees der jährlich ausgerichteten DGO-Veranstaltung Leipziger Fachseminar. Das Leipziger Fachseminar wird als Gemeinschaftsveranstaltung der Bezirksgruppen Sachsen und Thüringen durchgeführt. Nach Ansicht der DGO ist Jens Heinze in besonderem Maße an der sehr erfolgreichen Entwicklung des Leipziger Fachseminars beteiligt, das sich zu einer bedeutenden Veranstaltung innerhalb der DGO entwickelt hat. Die konstant hohen Anmeldezahlen bei Teilnehmern und Ausstellern sprechen für die Qualität der Veranstaltung und für die hohe Akzeptanz in der gesamten Branche.
Eine weitere Ehrenmitgliedschaft ging an Günther Lausmann; er erlangte seine Kenntnisse im Bereich der Galvanotechnik durch eine Ausbildung bei der Deinert & Co., IBM sowie ein Studium bei Professor Ernst Raub an der Staatlichen Höheren Fachschule in Schwäbisch Gmünd. Nach der Übernahme von Deinert & Co. durch LPW war er als Betriebsleiter für den Aufbau einer Fertigung für Lagerschalen bei Kolbenschmidt sowie den Aufbau der deutschen Niederlassung der M&T Chemicals verantwortlich. 1995 gründete er die IPT International Plating Technologies GmbH in Stuttgart und nachfolgend mit der Kernmannschaft der ehemaligen Stohrer GmbH die Stohrer AG, bei der er als Vorstand und Aufsichtsrat tätig war.
Darüber hinaus ist er im Beirat des Vereins für das Forschungsinstitut für Edelmetalle und Metallchemie in Schwäbisch Gmünd und der Oberflächenmesse O&S in Stuttgart tätig, für deren Gründung er mitverantwortlich war und für deren Erfolg er sich tatkräftig einsetzt. Günther Lausmann war viele Jahre im Vorstand der DGO, Mitbegründer der AGG und der Gütegemeinschaft sowie Vorsitzender des Fachverbandes 24 im ZVEI. Er ist Autor von Büchern und Publikationen, wie zum Beispiel Die galvanische Verchromung und Die Geschichte der Galvanotechnik. Zudem ist er aufgrund seiner hohen fachlichen Kompetenz ein gern gesehener Referent auf nationalen wie internationalen Veranstaltungen. Der am 2. November vergangenen Jahres 80 Jahre alt gewordene Günther Lausmann ist der Branche nach wie vor außerordentlich verbunden und verfolgt mit großem Interesse die Entwicklungen der Galvanotechnik.
Schließlich erhielt Dr.-Ing. Jürgen Unruh in Anerkennung seiner Verdienste um die DGO die Ehrenmitgliedschaft. Nach einer Ausbildung zum Galvaniseur begann Jürgen Unruh 1961 ein Studium der Elektrochemie und Galvanotechnik in Ilmenau. Während der anschließenden Promotion 1975 unterstützte er die Ausbildung von Diplomingenieuren an der Universität Ilmenau. Nach einem Auslandsaufenthalt in Moskau war Dr. Unruh am VEB Mikroelektronik Ilmenau tätig und unterstützte dort die Einführung partieller Beschichtungsverfahren mit Edelmetallen. Nach der Wende führte ihn sein beruflicher Weg 1991 an die Fachschule für Galvanotechnik in Nürnberg, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2006 als stellvertretender Fachschulrektor tätig war. Im gleichen Jahr habilitierte er sich an der Technischen Universität Ilmenau. Bis heute ist er als externer Lehrer an der Fachschule Nürnberg tätig.
Bereits in den 1960er Jahren war er an der Gründung des Arbeitsausschusses Galvanotechnik an der Kammer der Technik (KDT) beteiligt und dort auch im Vorstand tätig. Mit der Wiedervereinigung trat Dr. Jürgen Unruh in die DGO ein, in der er bis heute Mitglied ist. Dr. Unruh hat sich nicht zuletzt durch seine langjährige Aus- und Weiterbildungstätigkeit um die Galvanotechnik verdient gemacht. Neben Galvanotechnikern, Umweltschutztechnikern und Ingenieuren hat er auch die Ausbildung Langzeitarbeitsloser zu Galvaniseuren betreut. Sein umfassendes Fachwissen aus Galvanotechnik und Lehre mündete in eine Reihe von Veröffentlichungen und Fachbüchern, die auch ein Lehrwerk für die Galvanotechnik umfassen.
Jacobi-Preis
Eine der höchsten Auszeichnungen für wissenschaftliche Arbeiten der DGO ist der Jacobi-Preis, der in diesem Jahr an Professor Dr.-Ing. Uwe Landau ging. Prof. Uwe Landau studierte an der TU Claustal und der TU Berlin Metallurgie und promovierte 1976 auf dem Gebiet Elektrometallurgie und Elektrochemie mit dem Thema Riefenbildung auf Kupferkathoden bei der Kupferraffinationselektrolyse. In dieser Arbeit erforschte er die grundlegenden Mechanismen zur Einebnung und Aufrauung von Oberflächen unter dem Einfluss von Inhibitoren sowie Katalysatoren. Ein weiteres Arbeitsgebiet stellte die elektrolytische Abscheidung von Aluminium aus nicht wässrigen Elektrolyten dar. Seine Habilitation erfolgte 1991 auf dem Gebiet der Oberflächentechnik. An der TU Berlin lehrte er 18 Jahre das Fachgebiet Oberflächentechnik und wurde im Jahr 2001 zum außerplanmäßigen Professor ernannt.
Prof. Dr. Lampke (li.) und Prof. Dr. Landau (re.)
Neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten war für Prof. Uwe Landau immer auch die industrielle Anwendung von elektrochemischen und galvanischen Prozessen zur Herstellung neuer Materialien und Schichtsysteme von besonderer Bedeutung. Um dieses auch unternehmerisch umsetzen zu können, gründete er 1987 die OTB Oberflächentechnik GmbH & Co. in Berlin, die er 20 Jahre lang als Geschäftsführer und Gesellschafter zu einem der führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Bandgalvanisierung von elektronischen Komponenten ausbaute. Eine besondere Leistung war die Entwicklung von Verfahren zur selektiven Beschichtung von hochkomplexen dreidimensionalen Bandmaterialien.
Seine außergewöhnliche Fähigkeit, grundlegende materialwissenschaftliche und elektrochemische Prinzipien zu verstehen und gleichzeitig die technische Umsetzung und Entwicklung marktfähiger Produkte voranzutreiben, führte 2007 zur Gründung der Largentec GmbH. In diesem Unternehmen beschäftigte er sich mit der Entwicklung und Vermarktung einer neuartigen galvanisch hergestellten antimikrobiellen Oberflächenbeschichtung mit der Bezeichnung AgXX. Die außerordentliche keimtötende Wirksamkeit dieser Beschichtung konnte in verschiedenen Anwendungsfeldern erfolgreich nachgewiesen werden, unter anderem auch auf der internationalen Raumstation ISS und dem Projekt Mars 500.
Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit hat sich Prof. Uwe Landau immer auch in den verschiedenen Gremien der DGO und des ZVO außerordentlich engagiert. Er war im Vorstand der DGO und leitete den Beirat der ZVO Service GmbH. Er gehörte zu den Mitbegründern des Fachausschusses Edelmetalle der DGO, den er seit vielen Jahren leitet. Ebenso ist er im Vorstand des Vereins für das Forschungsinstitut für Edelmetalle und Metallchemie vertreten.
Festabend
Die Eröffnungsfeier, zu der in diesem Jahr eine beeindruckend hohe Zahl an Tagungsteilnehmern anwesend war, endete mit einem geselligen Abend mit Musik und bayerischen Spezialitäten in der Bayernhalle in Garmisch-Partenkirchen.
wird fortgesetzt