Vollautomatische Produktionsanlage für antibakterielle Funktionsschichten

Medizintechnik 07. 11. 2016
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Die Singulus Technologies AG hat einen Beschichtungsprozess für antibakterielle Funktionsschichten entwickelt. Das antibakterielle Schichtsystem wurde von den Hohenstein Laboraties im April 2016 untersucht und zertifiziert.

Um die Funktionsschichten im Vakuum aufzubringen, bietet sich eine vollautomatische Produktionsanlage mit entsprechendem Durchsatz an. Basis einer solchen Produktionslinie ist die Inline-Vakuum-Beschichtungsanlage, der Polycoater Metallizer, der nach dem Prinzip der Kathodenzerstäubung arbeitet. Eine komplette Produktionslinie integriert das Metallisieren im Vakuum und transportiert dabei die Teile automatisch an definierte Übergabepositionen. In Kombination mit Grundlacken dient die Beschichtung der zusätzlichen Veredelung von zwei- oder dreidimensionalen Bauteilen unterschiedlicher Ausprägung. Rotationssymmetrische Teile mit einem Durchmesser von bis zu 68 Millimeter und einer Größe von bis zu 130 Millimeter sind problemlos behandelbar.

Das Anlagenkonzept von Singulus Technologies beinhaltet einen universellen Werkstückträger mit 18 Steckplätzen, auf den mit einem individuell geformten Kunststoffadapter die unterschiedlichsten Werkstücke aufgesetzt werden können. Dadurch werden ausreichend Skalierungsmöglichkeiten für Größe und Anzahl der zu behandelnden Produkte geboten.

Antibakterielle Oberflächen minimieren das Infektionsrisiko

Dauerhaft antibakterielle Oberflächen sind vor allem in Gesundheitseinrichtungen, wie zum Beispiel Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, sehr wichtig. Die Oberflächen von beispielsweise Türklinken, Aufzugknöpfen oder Lichtschaltern bergen ein erhebliches Übertragungsrisiko für Bakterien und Pilzkulturen. Daher wäre es in Krankenhäusern sinnvoll, die Oberfläche von entsprechenden Teilen, die häufig von unterschiedlichen Personen kontaktiert werden, mit einer dauerhaft antibakteriellen Schicht zu behandeln. Die umweltfreundlichen und kostengünstigen Funktionsschichten, die in den genannten Vakuum-Beschichtungsanlagen hergestellt werden, minimieren das Infektionsrisiko durch das sogenannte Krankenhausbakterium MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) als auch durch Coli-Bakterien, wie sich in unterschiedlichen Untersuchungen herausgestellt hat.

Eine im Vakuum aufgetragene Kupferlegie­rung ist eine hervorragende Alternative­ zu dem heute noch oft gebräuchlichen Silber. Kupferlegierungen sind außerordentlich wirkungsvoll, da sie MRSA-Bakterien auf Oberflächen stark vermindern. Die Kupferlegierung ist für den menschlichen Organismus völlig unbedenklich und die ursprünglichen Oberflächeneigenschaften des behandelten Materials bleiben trotz Legierung vollständig erhalten. Der entscheidende Vorteil des entwickelten Maschinen- und Anlagenkonzepts ist es, dass handelsübliche Teile mit dem Produktionsprozess mit einer dünnen Schicht versehen werden.

Das Maschinenbauunternehmen Singulus Technologies entwickelt und baut Maschinen für effiziente und ressourcenschonende Produktionsprozesse. Die Einsatzgebiete der Maschinen liegen in der Vakuum-Dünnschicht- und Plasmabeschichtung, bei nass­chemischen Reinigungs- und Ätzverfahren sowie thermischen Prozesstechniken. Bei allen Maschinen, Verfahren und Applikationen nutzt das Unternehmen sein Know-how in den Bereichen Automatisierung und Prozesstechnik, um mit innovativen Produkten neben den Anwendungsgebieten Solar, Halbleiter und Optical Disc zusätzliche attraktive Arbeitsgebiete zu bedienen.

 

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