KorroPad: Schnelltest für Oberflächen nichtrostender Stähle

Werkstoffe 07. 05. 2017
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Ob Auto, Wolkenkratzer oder Brücke: Nichtrostender Stahl findet sich in unserer heutigen Zeit fast überall. Wichtig ist dabei die Korrosionsbeständigkeit, damit kein Sicherheitsrisiko entsteht. Mit dem von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) entwickelten Farbschnelltest können nichtrostende Stähle nach Angabe der BAM noch bevor sie überhaupt zum Einsatz kommen in nur 15 Minuten zerstörungsfrei getestet werden. Mittlerweile setzen schon einige Firmen auf das KorroPad genannte Verfahren; zudem steht es bereits in der Ausbildung, an den beruflichen Schulen und Universitäten auf dem Lehrplan.

Winzige Schwachstellen im Stahl

Nichtrostende Stähle sind von einer schützenden Chromoxidschicht, auch Passiv­schicht genannt, überzogen. Durch die Passivschicht wird die Oberfläche vor weiterer Korrosion geschützt. Bildet sich die Schutzschicht nicht überall auf der Oberfläche aus, kann es zu unerwünschten Korrosionsreaktionen kommen. Die Gründe für eine gestörte Schutzschicht sind vielfältig. Häufig entstehen die Fehler bereits bei der Verarbeitung. Da die Passivschicht mit dem bloßen Auge nicht sichtbar ist, wird fehlerhaftes Material unter Umständen weiterverarbeitet. In Folge können Sicherheitsrisiken entstehen, da nichtrostende Stähle Ausgangsmaterial für die Herstellung vielfältigster Bauteile, wie Anker, Dübel und Behälter für Gefahrgüter, sind und auch in komplexen chemischen Anlagen zur Anwendung kommen.

Früher und schneller Schäden erkennen

Beim Testen von Oberflächen nichtrostender Stähle kommt KorroPad zum Einsatz. Der von der BAM entwickelte Farbschnelltest deckt Schäden an der Passivschicht im Vergleich zu lang andauernden Methoden deutlich schneller auf. Und noch einen Vorteil bietet KorroPad: Das Bauteil kann nach der Prüfung weiterverarbeitet oder beim Kunden eingebaut werden, denn die Prüfung erfolgt praktisch zerstörungsfrei.

Pro Prüfung werden drei Pads, die etwa die Größe einer Fünf-Cent-Münze haben, benötigt. Die Pads werden auf die entfettete und mit Alkohol gereinigte Oberfläche gedrückt und nach 15 Minuten mit einem Spatel abgelöst. Die Inhaltsstoffe der Korro­Pads, die eine gelartige Struktur haben, sind Wasser und ein Indikator für ­Eisenionen. Ist die Passivschicht fehlerhaft, reagiert der Indikator mit den Eisen­ionen im Werkstoff. Durch diese Reaktion verändert der Indikator seine Farbe. Auf den Pads erscheinen blaue Punkte. Jeder Punkt zeigt an, dass sich die schützende Passivschicht auf der Stahloberfläche nicht ausbilden konnte.

Das Verfahren ist so einfach, dass es sogar von Nicht-Experten anwendbar ist. Am 24. September 2010 wurde KorroPad zum Patent angemeldet. Das Deutsche Patent- und Markenamt hat das Patent am 8. Mai 2014 erteilt. Bestellbar sind die Pads über den Webshop der BAM (www.webshop.bam.de).

Über die BAM

Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Sie forscht, prüft und berät zum Schutz von Mensch, Umwelt und Sachgütern. Im Fokus aller Tätigkeiten in der Materialwissenschaft, der Werkstofftechnik und der Chemie steht dabei die technische Sicherheit von Produkten und Prozessen. Dazu werden Substanzen, Werkstoffe, Bauteile, Komponenten und Anlagen sowie natürliche und technische Systeme von volkswirtschaftlicher Dimension und gesellschaftlicher Relevanz erforscht und auf sicheren Umgang oder Betrieb geprüft und bewertet. Die BAM entwickelt und validiert Analyseverfahren und Bewertungsmethoden, Modelle und erforderliche Standards und erbringt wissenschaftsbasierte Dienstleistungen für die deutsche Wirtschaft im europäischen und internationalen Rahmen.

 

Text zum Titelbild: Applizieren eines KorroPads auf einem EdelstahlringQuelle: BAM

 

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