Verbandsinformationen: DGO e.V.  /  VOA e.V.

Verbände 07. 05. 2017

Deutsche Gesellschaft für Galvano- und Oberflächentechnik e.V. (DGO)
Bezirksgruppe Thüringen

Leipzig – Wiege der Galvanotechnik in Deutschland

Zur zweiten DGO-Bezirksgruppenveranstaltung 2017 in Thüringen ­konnte DGO-Bezirksgruppenleiter Jens Heinze als Referent Dr. Ulrich Vieweger, zweiter Vorsitzender des Verein Deutsches Museum für Galvanotechnik e. V. begrüßen.

Dr. Vieweger gab den 25 Teilnehmern zunächst einen Überblick über wichtige Leip­ziger Fachfirmen für Galvanotechnik von den Anfängen bis zur Gegenwart. Mit dem Zusammenschluss der in Leipzig 1881 gegründeten Firma Dr. Georg Langbein und der bereits seit 1873 in Wien tätigen Firma von Wilhelm Pfanhauser entstand in Leipzig 1907 der größte Firmenverbund in Europa. Obwohl die Wiege der Galva­notechnik im deutschsprachigen Raum in Wien lag, erlangte Leipzig durch den Zusammenschluss zu der Langbein-Pfanhauser Werke AG Leipzig (LPW) eine herausragende Bedeutung. Aus diesem Verbund bildete sich 1948 der VEM Spezialbetrieb für Galvanotechnik und 1952 der VEB Galvanotechnik Leipzig (GTL) mit einer breiten Palette an Erzeugnissen. Neben der Herstellung und dem Vertrieb von Galvanochemikalien, Elektrolyten, galvanotechni­schen Verfahren und Konsumgütern entstanden auch Verchromungs-, ­Eloxal-, Gestell- und Trommelautomaten sowie Draht- und Kupferfolienerzeugungsanlagen, die in zahlreiche Länder geliefert wurden. Trotz Gründung von Galvanotechnik Leipzig GmbH i. G. erfolgte 2003 die Abwicklung dieses traditionellen Unternehmens. Damit ging in Leipzig eine 100-jährige Tradition als wichtigstes Zentrum der galvanischen Industrie zu Ende; aber auch heute noch sind in der Stadt Firmen der Branche, wie zum Beispiel MacDermid ­Enthone, beherbergt.

Im zweiten Teil seines Vortrags ­widmete sich der Referent der Arbeit und dem Anliegen des Vereins. Wahrscheinlich ist das Museum für Galvanotechnik in Größe und Vielfalt das Einzige in Europa. Ziel des Vereins ist es, zur Vervollständigung der Sammlung weitere branchentypische Exponate, Bücher, Firmenschriften und Dauer­ausleihen zu erlangen, welche die Entwicklung der Galvanotechnik bis heute präsentieren. Neue Mitglieder zu gewinnen ist ein weiteres Anliegen des Vereins. Mit einem Hinweis auf die ausliegenden Flyer über den Verein Deutsches Museum für Galvanotechnik e. V. beendete Dr. Vieweger seinen interessanten Vortag.

Abschließend bedankte sich DGO-Bezirksgruppenleiter Jens Heinze bei Dr. Ulrich Vieweger für seinen eindrucksvollen Vortrag und wünschte dem Verein alles Gute.Dr. Peter Kutzschbach

Galvanisch Zink- und ­Zinklamellenschichten im Vergleich

Nach dem erfolgreich durchgeführten 24. Leipziger Fachseminar trafen sich in Ilme­nau 25 Mitglieder der DGO-Bezirksgruppe Thüringen zum Vortrag über Eigenschaften und Kostengegenüberstellung galvanisch Zink – Zinklamelle. Als Referent begrüßte DGO-Bezirksgruppenleiter Jens Heinze Andreas Fink, Product Marketing Manager Zinc Flakes der Atotech Deutschland GmbH.

Prof. Dr. Christine Jakob, Jens Heinze und Dr. Peter Kutzschbach (v.l.n.r.)

 

Zunächst jedoch übergaben Jens ­Heinze und Dr. Peter Kutzschbach den Leipziger Galvanopreis 2017 an Professor Christine Jakob. Mit dem Preis werden unter anderem ihre besonderen Verdienste bei der Erhaltung des Fachgebiets Elektrochemie und Galvanotechnik an der TU Ilmenau sowie die Förderung der Galvanotechnik in enger Zusammenarbeit mit dem ZVO und der DGO gewürdigt.

Nach der Übergabe von Preis und ­Urkunde informierte Andreas Fink die Teilnehmer in seinem Vortrag über

  • Unterschiede in den Applikationspro­zessen
  • Entscheidungshilfen: wann galvanisch Zink, wann Zinklammelle
  • Gegenüberstellung einzelner Beschichtungssysteme

Zinklamellenbeschichtungen bestehen vorwiegend aus Zink-, aber auch aus Aluminiumlamellen; sie wurden als wirksame Alternative zu galvanisch aufgebrachten Zinkschichten als Korrosionsschutzschichten entwickelt. Zinklamellenbeschichtungen unterliegen nicht der Gefahr einer etwaigen Wasserstoffversprödung, sind frei von Schwermetallen und weisen bei entsprechenden Base-/Topcoats von 0,5 µm bis 4 µm erhöhten Korrosionsschutz auf. Sie sind in der Automobilindustrie, im ­Maschinenbau, aber auch in der Windkraftbranche sowie im Eisenbahnbau zu finden.

Beide Beschichtungsverfahren erfordern eine spezielle Vorbehandlung und zur Erhöhung des Korrosionsschutzes einen entsprechenden Topcoat. Die Zinklamellenbeschichtung wird meist als Mehrfachbeschichtung (zweifach) ausgeführt, um die erforderliche Schutzwirkung zu erreichen. Diese Schichten sind deutlich dünner als galvanisch aufgebrachte Zinkschichten, besitzen aber trotzdem eine hohe Barriere­wirkung in Verbindung mit einem geeigneten Topcoat. Stand der Technik sind auch Beschichtungen mit schwarzen Zinklamellen, versiegelt mit zweifach aufgebrachtem organischem Decklack.

An mehreren Beispielen stellte Andreas Fink Empfehlungen für die Anwendung von galvanisch Zink-, galvanisch Zink/Nickel- oder Zinklamellenbeschichtung entsprechend der unterschiedlichen funktionellen Eigenschaften vor. Ein Preisvergleich der drei Varianten tendiert eher zu galvanisch mit Zink beschichteten Teilen, besonders bei Massenteilbeschichtungen in Trommeln. Eine übersichtlich präsentierte Gegenüberstellung dieser Beschichtungsarten zeigte typische Vorteile und Nachteile.

Zusammenfassend stellte der Referent fest, dass die Art des Beschichtungssystems im Wesentlichen von folgenden Faktoren abhängt:

  • Einsatzzweck/Einsatzbereich
  • Teilegeometrie und Größe
  • Normen und Spezifikation
  • Kosten/Budget

Nach einer kurzen Diskussion zu Lösungsmittelanwendungen dankte Jens Heinze Andreas Fink für seinen interessanten Vortrag und wünschte den Teilnehmern einen guten Heimweg.Dr. Peter Kutzschbach

Verband für die Oberflächenver­edelung von Aluminium e. V. (VOA)

Neue Qualanod-Qualitätsvorschriften mit Beginn des Jahres 2017

Wie der VOA, Verband für die Oberflächenveredelung von Aluminium e. V., mitteilt, hat die internationale Qualitätsorganisation Qualanod (Association for Quality Control in the Anodizing Industry), seine Qualitätsvorschriften Specifications for the Qulanod quality label for sulfuric acid-based anodizing of aluminium überarbeitet. Hintergrund für die Überarbeitung waren die Ergebnisse einer Marktanalyse.

Der VOA ist in Deutschland Generallizenznehmer der Qualitätszeichen Qualanod, Qualicoat, Qualicoat Seasid, Qualideco und vergibt das Zeichen Qualistrip. Er vertritt als Wirtschaftsverband die gemeinsamen Interessen der Branche der Oberflächenveredelungsindustrie auf wirtschaftlichem und technischem Gebiet und sieht den ­gesamten Bereich der Qualität als essentielle Verbandsaufgabe an. Mit den ehren­amtlichen Mitgliedern im Prüfausschuss des VOA und den Mitgliedern im international aufgestellten Executive Committee und Technical Committee Qualanod wurden die Qualitätsvorschriften überarbeitet, die zu Beginn des Jahres 2017 in Kraft getreten sind.

Bislang wurden die Qualitätsvorschriften traditionell auf Oberflächen in der Bau­industrie angewendet. Die Ergebnisse der durchgeführten Marktanalyse zeigten jedoch, dass eine Reihe von unterschiedlichen Anodisierverfahren auf Schwefelsäurebasis existieren, die sich anhand der Anwendungen der veredelten Endprodukte unterscheiden lassen. Andere Anwendungen stellen abweichende Anforderungen an die Qualität des anodisierten Produkts. Deshalb entwickelte Qualanod Vorschriften, die sich an verschiedenen Anwendungs­fällen orientieren und daher einen anderen Aufbau besitzen, als die bisherigen. Ziel ist es, den Unternehmen bei möglichst vielen Anwendungsgebieten die Möglichkeit zu bieten, qualitätsgesichert nach den international gültigen Qualanod-Vorschriften zu arbeiten, auch um in globalen Lieferketten liefern zu können.

Die neuen Vorschriften beinhalten im allgemeinen Teil Festlegungen zur Anwendung des Qualanod-Qualitätszeichens:

  • Der Erhalt des Qualitätszeichens durch ein Anodisierunternehmen
  • Vorschriften für den Gebrauch des Qualanod-Qualitätszeichens
  • Ablauf und Inhalt von Prüfungen durch unabhängige Prüfinstitute
  • Beschreibung von Produkttests
  • Richtlinien für Produkte und Prozesse; diese enthalten Empfehlungen, jedoch keine Voraussetzungen für die Lizensierung

Enthalten sind zudem vier Anhänge mit Produktanwendungen, für die jeweils eine unterschiedliche Anodisierart beschrieben wird:

  • Anodisieren für die Bauindustrie
  • Anodisieren für Industrieanwendungen
  • Dekoratives Anodisieren
  • Hartanodisieren

Jede Anodisierart wird in einem Anhang definiert und anhand von Beispielen beschrieben; die Anhänge haben identische Unterpunkte, beispielsweise die Voraussetzungen für den Anodisationsprozess, die Labor- und Testausstattung, die Beschreibung der Produktprüfungen, die Methoden und Aufzeichnungen der Produk­tionskontrolle, die Vereinbarungen mit dem Kunden.

Für das Führen des Qualanod-Qualitäts­zeichens ist nur eine Lizenz erforderlich, auch wenn der Anodisierer mehrere Anodisierarten einsetzt.

Im Fokus der neuen Vorschriften steht die Produktqualität. Diese ist nicht nur für den Kunden wichtig, sondern auch für den Anodisierbetrieb. Wichtige Informationen aus den bisherigen Vorschriften sind in den Richtlinien für den Anodisierprozess enthalten, um die best practices für den Anodisierer zu beschreiben. Die neuen Vorschriften können sowohl für den Kleinteile-Anodisierer angewendet werden als auch für den Coil-Anodisierer und für das Anodisieren von Profilen und Blechzuschnitten.

Mitgliederversammlung

Der Vorsitzende des VOA (Verband für die Oberflächenveredlung von Aluminium e. V.), Michael Oswald, lädt zur Mitgliederversammlung vom 14. bis 16. Juni 2017 in Lübeck-Travemünde ein. Neben dem internen Teil ist es dem Verband nach seinen Worten wichtig, diese Veranstaltung auch als Branchentreffen zu nutzen, die Nichtmitgliedern ermögliche, den fachlichen Austausch mit wichtigen Vertretern der Oberflächenveredlungsindustrie zu ­pflegen, an Fachvorträgen teilzunehmen und den Verband kennenzulernen.

Rund 100 Personen werden zu der Veranstaltung im Hotel A-Rosa erwartet, traditionell Mitglieder mit Begleitpersonen sowie Vertreter verbandsnaher Unternehmen der Branche. Neben den Fachvorträgen bietet das Rahmenprogramm für alle Zeit für ‚Networking‘.

Der öffentliche Teil der Mitgliederversammlung beginnt am Donnerstag, den 15. Juni um 9:30  Uhr mit der Begrüßung durch Michael Oswald. Folgende Fachvorträge schließen sich an:

  • Anodisation von Aluminium unter Berücksichtigung der Mikrostruktur des Grundmaterials; Dr.;Judy Runge, President, CompCote International, Inc., Lombard, IL, USA
  • Versicherungsrechtliche Haftungsprobleme von Unternehmen der Oberflächenveredelung bei der Lieferung in internationalen Lieferketten; Joachim Lenoir, Mitglied der Geschäftsleitung, BüchnerBarella Holding GmbH & Co. KG
  • Die Branchenmesse ALUMINIUM 2018 in Düsseldorf; Linda Hein, Project Manager, Reed Exhibitions Deutschland GmbH
  • Verbesserung der Oberflächenqualität von Aluminium für Klebeprozesse; Dr. Judy Runge

Unterlagen zur Anmeldung können unter: info@voa.de angefordert werden.

  • www.voa.de
 

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