Wie es sich immer wieder zeigt, mahlen die Mühlen der Bürokratie langsam. Den Vertretungen der Industrie war mit der Einreichung der umfangreichen Unterlagen zur Autorisierung der Verwendung von Chrom(VI)verbindungen im Rahmen der Chemikalienverordnung REACh ein enormer Berg an Arbeit aufgelastet worden. Zugleich waren dafür als ziemlich sportlich anzusehende Fristen vorgegeben worden. Wie bei Behörden üblich dürfen solche Fristen nur in Ausnahmefällen und mit stichhaltigen Begründungen überschritten werden. Im Falle von Chrom(VI) wurden die Termine seitens der Industrie eingehalten.
Die Behörden haben sich bei der eigenen Kompetenz aber scheinbar erheblich verschätzt, wie es sich jetzt zeigt. So werden bis zum Stichtag 21. September 2017 keine Entscheidungen vorliegen, und auch keine alternativen Termine, zu denen mit Entscheidungen bezüglich der möglichen Zeiträume für Zulassungen zur Verwendung von Chrom(VI)verbindungen zu rechnen ist. Die Unternehmen sehen sich damit in der ungünstigen Situation fehlender Planungssicherheit. In der vorliegenden Ausgabe der WOMag (ab Seite 18) beziehen Vertreter der Verbände und Konsortien zu diesem Thema Stellung und verschaffen etwas Klarheit über den weiteren Verlauf zur Umsetzung der REACh-Verordnungen - soweit dies derzeit möglich ist.
Auf jeden Fall ist allen beteiligten Akteuren ein Kompliment über die geleistete Arbeit auszusprechen. Sie haben es geschafft, die Schwächen der Bürokratie aufzudecken und dabei geholfen, die prinzipiell erstrebenswerten Grundgedanken von REACh ein Stück näher zu einer tatsächlich auch anwendbaren Verordnung zu bringen. Darüber hinaus lässt die betroffene Industrie auf allen Ebenen Aktivitäten erkennen, Verfahren mit noch positiveren Eigenschaften in Bezug auf Umwelt- und Arbeitsschutz als bisher zu entwickeln. Ein Beispiel dafür ist die Vorbehandlung von Kunststoff vor der galvanischen Beschichtung (Seite 22).
Wir dürfen gespannt sein, wie lange die europäischen Behörden für die Entscheidung zur Zulassung von Chrom(VI)verbindungen benötigen, die sicher weitreichende Folgen für die europäische Industrie besitzt.
Herbert Käszmann
WOTech GbR

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