Neuentwicklung aus Krefeld: Textil-Depot für wiederaufladbare Substanzen
Ob Wundauflage, Stützstrumpf oder Therapiehilfe: Textilien mit Wirkstoffdepots sind im Kommen. Den neuesten Beitrag für diesen Trend liefern drei Forschungseinrichtungen aus Krefeld, Holzminden und Jena mit Polyelektrolytschichten, die auf Textilmaterialien aufgetragen werden. So entstehen textile Speichermedien, die sogar wiederaufgeladen werden können. Auf diese Weise lassen sich pharmazeutische Wirkstoffe für die Heilung oder – mit Blick auf die Kosmetikindustrie – auch hautaktive Substanzen mit pflegenden oder kosmetischen Eigenschaften transportieren.
Wirksam nach wenigen Stunden
Welche Potenziale sich mit den neuartigen textilen Speichern erschließen, verdeutlichten Forscher des Deutschen Textilforschungszentrum Nord-West (DTNW): Beschichtet man Textilien im Tauch- oder Sprühverfahren mit nichttoxischen Polyelektrolyten, werden sie zum wiederaufladbaren Speichermedium für eine ganze Palette von Wirkstoffen. Ein auf Kniestrümpfen im Depot eingelagerter Hautbräuner (Dihydroxyaceton) beispielsweise garantiert nach wenigen Stunden Tragezeit eine gleichmäßige Bräunung der Unterschenkel.
Unmittelbar nach Veröffentlichung der TexDepot-Forschungsergebnisse (http://bit.ly/2y5iUMk) folgte nach den Worten von Projektleiter Dr. Markus Oberthür, der am DTNW die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie finanzierten Forschungen betreute, ein vielfältiges Echo in Form von eigenen Anwendungsideen auf der Grundlage unserer Arbeiten insbesondere von Kosmetik- und Bekleidungsherstellern. Aber auch im Bereich der Wundauflagen seien positive Effekte denkbar, die auf einem verbesserten Freisetzungsprofil beruhen.
Für die Industrie auch von Interesse ist nach Ansicht von Oberthür die Möglichkeit, solche Wirkstoffspeicher vom Verbraucher oder von Dienstleistern gegebenenfalls durch einfache Sprüh- oder Tauchprozesse wieder auffüllen zu lassen. Neben dem DTNW waren am Vorlaufforschungsprojekt auch das Wissenschaftliche Institut der Forschungsgemeinschaft für die kosmetische Industrie (Holzminden) und die Klinik für Hautkrankheiten am Universitätsklinikum Jena beteiligt.
- www.dtnw.de