Weißbronze-Pionier beherrscht das komplexe Verfahren in Perfektion

Oberflächen 11. 03. 2018
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Pumpen von Serfilco überzeugen beim Einsatz von Verfahren der Umicore Galvanotechnik zur Herstellung von Schichten für anspruchsvolle Produkte der Prym Fashion

Die Prym Fashion GmbH, Teil der Prym-Gruppe im rheinländischen Stolberg, hat das Weißbronzeverfahren zur Serienreife entwickelt. Als Weißbronze-Pionier beschäftigt sich das Unternehmen zusammen mit dem führenden Hersteller von Elektrolyten zur Veredelung von Oberflächen, der Umicore Galvanotechnik GmbH, schon seit Anfang der 1990-er Jahre in der hauseigenen Galvanikabteilung mit Weißbronze. Treibende Kraft waren die sich verschärfenden Nickelverordnungen, von denen der traditionelle Hersteller von Knöpfen, Druckknöpfen und anderen Verschlüssen für die Bekleidungsindustrie stets unmittelbar betroffen war und ist. Nach einer Umrüstung der Filtersysteme auf sicher handhabbare Tiefenfilter des Ausrüstungspartners Serfilco-GmbH, Monschau, beherrscht Prym Fashion das Verfahren der Weißbronzebeschichtung inzwischen perfekt, sodass neben den Stammartikeln für die Fashion-Industrie heute auch Produkte und Teile für Schreibwarenhersteller, den Maschinenbau oder Hightech-Bauteile für die Mikroelektronik in Top-Qualität beschichtet werden.

Prym gilt als das älteste familiengeführte Industrieunternehmen Deutschlands, denn der dokumentierte Ursprung datiert auf das Jahr 1530. Über die Jahrhunderte wurde ein immer breiteres Sortiment an hochqualitativen Produkten entwickelte, in erster ­Linie für die Bekleidungsindustrie, darunter der weltbekannte Prym-Druckknopf, ohne den Markenjeans, Artikel im Sportswear- oder Workwear-Bereich und in der Kinder- und Babybekleidung kaum denkbar wären.

Die Beschichtungsverfahren in früheren Zeiten basierten meist auf Nickel. Nickelschichten gehören zu den am häufigsten verwendeten, denn sie weisen grundsätzlich erhebliche Vorteile auf, sowohl im dekorativen Bereich als auch hinsichtlich Korrosions- und Verschleißschutz. Doch aufgrund der Zunahme von Nickelallergien, vor allem in den Industriestaaten, erließ der Gesetzgeber sogenannte Nickelverordnungen, mit denen der Einsatz von Nickel reguliert beziehungsweise Grenzwerte hinsichtlich der erlaubten Nickelabgabe festgesetzt wurden. Zu nennen sind hier unter anderem die REACH-Verordnung No. 1907/2006 (§ 27, Ann. XVII, Reg. (EC) des Europäischen Parlaments sowie die Begriffsdefinition verlängerter Hautkontakt der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA). Betroffen sind Konsum- und Industrieprodukte, die häufigem oder dauerhaftem Hautkontakt ausgesetzt sind, wie zum Beispiel verschiedenste Griffe, elektronische oder Küchengeräte, medizinische Geräte sowie Werkzeuge oder eben Bekleidungsverschlüsse [1].

Um allergische Reaktionen bestmöglich zu verhindern, wurde bei Prym zusammen mit Umicore schon in den 1990-er Jahren mit der Einführung des alternativen Weißbronzeverfahrens begonnen, denn Weißbronzeschichten erfüllen die Anforderungen an die Korrosionsbeständigkeit sehr gut und erreichen ähnlichen Glanz. Natürlich ist der Abscheideprozess sensibel und der notwendige, aber cyanidhaltige Komplexbildner erfordert eine exakte Prozessführung und ­besondere prozesstechnische ­Sicherheitsvorkehrungen. Aufgrund der langen Erfahrungen in der hauseigenen Galvanik sah sich Prym für das herausfordernde, innovative Verfahren bestens gerüstet, zumal das Unternehmen über eine hochmoderne, eigene Wasseraufbereitungsanlage verfügt, mit der auch ein benachbartes Unternehmen mitversorgt wird.

In von der Umicore Galvanotechnik GmbH speziell für Prym ausgearbeiteten ­Testreihen wurde das Weißbronzeverfahren Schritt für Schritt perfektioniert. Mit Hilfe des auch noch nach der Einführung unterstützenden technischen Services der Umicore konnte das zur Weißbronzebeschichtung eingesetzte Miralloy® [2] (ein Elektrolyt aus der Umicore- Produktreihe) die hohen Anforderungen bei funktionalen und dekorativen Oberflächen erreichen. Heute beherrschen die Weißbronzespezialisten im Galvanikbereich der Prym das Verfahren perfekt, ob hochglänzend, matt oder leicht anthrazit beziehungsweise bronzefarben.

Mitentscheidend dafür war zuletzt eine Umstellung in der Elektrolytfiltration. Die früher verwendeten Filtersysteme genügten nach Aussage von Uwe Oebel, Leiter der Galvanowerkstatt bei Prym, den Ergebnisanforderungen im Weißbronzeverfahren nicht. Es kam hinzu, dass deren Handhabung bei den stark cyanidhaltigen Elektrolyten viel zu kompliziert war. Die Spezialisten für die galvanische Beschichtung bei Prym suchten nach ­einem Filtersystem, mit dem der letzte Schritt in Sachen Qualität vollzogen werden konnte. Gleichzeitig sollte es sehr einfach zu bedienen sein, um den Mitarbeiter im Umgang mit den durchaus gefährlichen Flüssigkeiten bestmöglich zu schützen, ergänzt Uwe Oebel.

In einer Partnerschaft mit dem Galvanikausrüster Serfilco konnte schließlich diese Lücke geschlossen werden. Das Kerzen-Filtersysteme der Baureihe Spacesaver erfüllt nach den Worten von Walter Masur, zuständig für Marketing und Vertrieb in der Serfilco-Niederlassung in Monschau, die in der Serfilco-Gruppe die Kundenbetreuung in der D-A-CH-Region übernimmt, alle Anforderungen hinsichtlich der Sauberkeit der Elektrolyte und eines einfachen Handlings, denn alle Komponenten, vom Filterbehälter bis zum Motor, sind leicht zugänglich und entsprechend sicher zu bedienen. Nach einem mehrmonatigen und sehr erfolgreichen Praxistest mit dem kompakten Serfilco-Filtersystem, war der Leiter der Oberflächentechnik, Herr Brauer zu überzeugen. Inzwischen wurden laut Uwe Oebel (fast) alle Filtergeräte auf Serfilco-Technik umgestellt.

Mit einer ausgeklügelten, ständigen Überwachung der Verfahrensparameter und ausgezeichneter Prozesstechnik, unter anderem von Serfilco, verfügt Prym in Stolberg über gesichertes Know-how in Sachen Prozess­führung und bietet damit einer wachsenden Zahl an Industrieunternehmen eine echte Alternative zur allergieauslösenden Nickel­beschichtung.

Hohen Anforderungen in Sachen Qualität und Umweltschutz wird die Prym-Gruppe gerecht, was verschiedene, international anerkannte Zertifikate unterstreichen, wie beispielsweise Ökotex, EN, ASTM, BES, NF sowie DIN EN ISO 9001:2008. Unter den bereits gewonnenen Neukunden befinden sich Schreibwarenhersteller ebenso wie Maschinenbauer, Unternehmen der Mikroelektronik oder Medizintechnik.

  • www.serfilco.de

Quellen

[1] Umicore-Flyer zur REACH-Verordnung: http://ep.umicore.com/storage/ep/produktflyer-nickelfrei-reach-verordnung-de- 210x297-wickelfalz-20170630-ansicht-150dpi.pdf

[2] Umicore-Produktseite zu Nichtedelmetall-Elektrolyten: http://ep.umicore.com/de/produkte/
nichtedelmetall-elektrolyte/


Bei der Prym Fashion werden Metallteile für die Bekleidungs- und Textelindustrie als Massenteile in Trommelanlagen mit nickelfreier und sehr korrosionsbeständiger Weißbronze beschichtet. Dafür kommen moderne Filterpumpen von Serfilco zum Einsatz; die Elektrolyte zur Absccheidung von Weißbronze stellt Umicore Galvanotechnik in Schwäbisch Gmünd her

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