Schlüsseltechnologie in der Praxis –

Oberflächen 07. 05. 2018

Oberflächenbehandlung von Aluminium für den Fahrzeugbau als absolutes Muss!

Holder Oberflächentechnik festigt mit dem neuen Werksteil in Laichingen seine Position als Anbieter eines unerlässlichen Fertigungsschrittes in der Prozesskette für den Automobilbau und unterstützt damit das Ziel der Emissionsreduzierung im Verkehr.

Weltweit befindet sich der Fahrzeugbau durch den Wechsel vom Verbrennungsmotor auf Elektroantrieb im Umbruch. Dieser hat in jüngster Zeit deutlich an Dynamik gewonnen, wobei die Gewichtsreduzierung der Fahrzeuge einen wichtigen Stellenwert einnimmt. Trotz des starken Trends zum Elektroantrieb werden die Verbrennungsmotoren für einige Jahre noch beim weitaus größeren Teil der Fahrzeugflotte die Oberhand besitzen. Auch hier wird die Gewichtsreduzierung mit Hochdruck vorangetrieben, um den seit vielen Jahren angestrebten Treibstoffverbrauch zu senken. Im Zuge der Dieselaffäre wird erkennbar, dass der Rückgang dieselgetriebener Fahrzeuge die Bemühungen zur Reduzierung der Emissionen zunichte macht - eine kürzlich veröffentlichte Studie sieht beispielsweise durch den höheren Verbrauch an Treibstoff bei Benzinmotoren und der damit verbundenen höheren Emission von Schadstoffen die Klimaziele in Gefahr. Damit wird klar, dass sowohl die bisherige Antriebstechnologie des Verbrennungsmotors als auch die zukünftig angestrebte mittels Elektromotor auf die Gewichtsreduzierung der Fahrzeuge angewiesen ist.

Innovatives Passivieren als Baustein zur Gewichtsreduzierung

Zur Gewichtsreduzierung im Fahrzeugbau trägt Aluminium als Werkstoff für die Karosserie in hohem Maße bei. Der damit verbundene erhöhte Bedarf an Aluminiumbauteilen im Fahrzeugbau ist bei der Holder Oberflächentechnik gut zu erkennen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass das Unternehmen einen entscheidenden Prozessschritt innerhalb der Fertigungskette mit außergewöhnlich hoher Zuverlässigkeit durchführt.

Um Bauteile aus Aluminium schweißen zu können, muss zunächst eine definierte Ausgangslage hergestellt werden. Die natürliche, inhomogene Oxidschicht des Aluminiums stört automatisierte Prozesse wie das Schweißen. Durch definierte Konversionsschichten wird die natürliche Oxidschicht entfernt und durch eine definierte Passivierung ersetzt. Durch diesen Arbeitsschritt liegt für sichere Schweißverbindungen eine konstante Ausgangslage vor. Mit den Verfahren der Holder Oberflächentechnik, die von der Automobilindustrie verifiziert wurden, wird die Qualität und Sicherheit der Montageproduktion in den Automobilwerken sichergestellt.

Neuer Standort mit Expansionsmöglichkeiten

Der stärkeren Nachfrage nach Verfahren zur Behandlung von Aluminium bei den Automobilherstellern kam die Holder Oberflächentechnik frühzeitig nach, so dass sich die Aluminiumbehandlung zum zweitgrößten Standbein neben den galvanischen Beschichtungen entwickelt hat. Dazu wurde das neue und innovative Alupass2020-Verfahren entwickelt und erstmals in einer großtechnischen Anlage realisiert. Ziel war es hierbei, bislang unerreichte Warenfenstergrößen für Aluminiumbauteile zu realisieren und in einem umweltschonenden Prozess zu reinigen und zu passivieren. In dem seit etwa zwei Jahren bestehenden neuen Standort in Laichingen, direkt an der Autobahn A8 zwischen Stuttgart und Ulm, wurden dafür zwei vollautomatische Anlagen für die nasschemische Oberflächenbehandlung sowie ein großzügiges Logistikzentrum auf einer Gesamtbetriebsfläche von etwa 27.000 m2 eingerichtet.

Anlagen für größte Bauteile

Für die nasschemische Bearbeitung der Aluminiumteile stehen jetzt zwei Anlagen mit sieben und neun Aktivpositionen sowie den erforderlichen Spülstufen, Warenträgerspeichern und Trocknungsbereichen zur Verfügung. Bei einem Behältervolumen von 12 m3 bis 13,5 m3 beträgt das effektive Warenfenster 3,5 m x 1,4 m x 1,2 m beziehungsweise 3,4 m x 1,4 m x 1,5 m. Damit können pro Tag zwischen 200 und 230 Warenträger im Dreischichtbetrieb bearbeitet werden. Beide Anlagen sind als Etagenanlagen ausgeführt und erlauben so eine exzellente Zugänglichkeit zu den peripheren Einrichtungen, die auf dem Niveau des Hallenbodens untergebracht sind. Zugleich wird die Zugänglichkeit für erforderliche Inspektionen der Behälter und Rohrleitungen deutlich erleichtert.

Beide Anlagen belegen etwa 2000 m2 der Produktionsfläche und haben ein Investitionsvolumen von etwa 8 Mio. Euro erfordert. Für die Logistik direkt im Bereich der Produktionsanlagen sind etwa 3000 m2 vorgesehen und weitere 14.000 m2 Pufferfläche garantieren eine außerordentlich hohe Lieferfähigkeit für die OEMs, wie Porsche, Daimler oder Jaguar. Aufgrund der eingerichteten Produktionsanlagen werden bei der Holder Oberflächentechnik beispielsweise gesamte Seitenteile aus Aluminiumblech für hochwertige Fahrzeuge wie beispielsweise Porsche Panamera oder Bentley Continental in hohen Stückzahlen bearbeitet. Daneben werden funktionelle Elemente – hergestellt als Strangpressprofile oder durch Guss – wie Längsträger für C- und S-Klasse Cabrio oder VW Touareg und Cayenne mit der selben Verfahrenstechnik passiviert.

Die bislang beim Stand der Technik unerreichte Warenfenstergröße, die hohe Anlagenflexibilität zur Realisierung aller gängigen Herstellerspezifikationen (Porsche Norm PTL 7555 und 7556, VW Norm TL 82427 und 82428, Mercedes-Benz DBL 4952, BMW PV 97022) sowie die herausragende Ressourceneffizienz und Umweltentlastung sind dabei entscheidende Vorteile des neuen Standorts und der Produktionsausrichtung bei der Holder Oberflächentechnik. Ganz im Sinne der Kunden setzt Holder Maßstäbe beim Umweltschutz. Die neue Produktion in Laichingen punktet durch eine herausragende Effizienz bei den eingesetzten Ressourcen Erdgas, chemische Einsatzstoffe, Wasser und Strom, die als Referenzobjekt und Maßstab für erreichbare Umweltentlastungen dienen können.

Erweiterungen in der Planung

Vertriebsleiter Peter Oberkircher sieht die nun erreichte hohe Produktivität bei der Aluminiumbearbeitung nur als Zwischenschritt auf dem Weg zu einer erweiterten Zusammenarbeit mit den Topherstellern für Fahrzeuge. So geht nach seiner Ansicht der Trend zunehmend zu einer Ausweitung der Dienstleistungen aus einer Hand. Durch den Einsatz der hochfesten Aluminiumlegierungen bietet sich beispielsweise eine Erweiterung zur Wärmebehandlung von Aluminium von T4 auf T6 im ersten Schritt an. Dies kann durch Gussfolgeprozesse wie Lösungsglühen, Warmauslagern, Richtarbeiten oder mechanische Bearbeitung (Gewinde, Löcher für nachgelagerte Montageprozesse) und Schleifprozesse ausgeweitet werden.

Peter Oberkircher zeigt sich zuversichtlich, dass die gute Zusammenarbeit mit den OEMs auch in Zukunft den Automobilstandort Deutschland mit weiteren technischen Innovationen bereichern und der Fahrzeugfertigung optimale betriebswirtschaftliche Rahmenbedingungen bieten wird. Holder Oberflächentechnik wird diesen Weg tatkräftig unterstützen.

  • www.holder-oft.de

Die neuen vollautomatischen Anlagen der Holder Oberflächentechnik zur Oberflächenbehandlung von kompletten Karroserieteilen aus Aluminium im Werk in Laichingen

 

Das Teilespektrum reicht von Kleinteilen für den funktionellen Einsatz bis zu gesamten Seitenteilen im Sichtbereich von Fahrzeugen

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