Ralf Wehrspohn ist neuer Vorsitzender des Fraunhofer-Verbunds ­MATERIALS

Werkstoffe 05. 11. 2018
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Der Fraunhofer-Verbund Werkstoffe, Bauteile – MATERIALS hat einen neuen Vorsitzenden: Professor Ralf B. Wehrspohn, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS. Neuer Stellvertreter wird Professor Bernd Mayer, Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM in Bremen.

Im Fraunhofer-Verbund Werkstoffe, Bauteile – MATERIALS bündeln die 16 material­wissenschaftlich orientierten Institute der Fraunhofer-Gesellschaft ihre ­Kompetenzen. So decken sie die gesamte Wertschöpfungskette von der Entwicklung neuer und der Verbesserung bestehender Materialien über die Fertigungsverfahren im quasi-industriellen Maßstab sowie die Charakterisierung der Materialeigenschaften bis hin zur Bewer­tung des Einsatzverhaltens von Bauteilen und Systemen ab. Partnern aus der Industrie und der öffentlichen Hand steht der Verbund damit als exzellentes FuE-Netzwerk zur Seite. Ihr Know-how bringen die rund 2200 Forscherinnen und Forscher des Verbunds vor allem in den Bereichen Energie & Umwelt, Mobilität, Gesundheit, Maschinen- & Anlagenbau, Bauen & Wohnen, Mikrosystem­technik und Sicherheit ein.

Professor Ralf B. Wehrspohn, seit 2006 Leiter des Fraunhofer IMWS in Halle (Saale), war bisher stellvertretender Verbundvorsitzen­der. Mit Wirkung zum 1. Oktober wurde er von den Verbundmitgliedern einstimmig zum neuen Vorsitzenden des Fraunhofer-Verbunds MATERIALS gewählt und vom Fraunhofer-Senat mit einer Amtszeit von drei Jahren dazu ernannt. Er tritt die Nachfolge von Professor Peter Elsner, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie ICT in Pfinztal, an. Neuer stellvertretender Vorsitzender des Verbunds ist Professor Bernd Mayer, einer der beiden Institutsleiter des Fraunhofer IFAM in Bremen.

Ich freue mich sehr auf das neue Amt und möchte mich bei meinem Vorgänger ­Peter Elsner herzlich bedanken, sagt Wehrspohn. Die Arbeit seines Vorgängers habe entschei­dend dazu beigetragen, den Fraunhofer-Verbund MATERIALS als verlässlichen und kreativen Partner für die Industrie zu positionieren. Einen Schwerpunkt möchte er in seiner Amtszeit auf die Digitalisierung von Werkstoffen legen und sich für eine bessere Sichtbarkeit der Bedeutung von Materialwissenschaft und Werkstofftechnik einsetzen. Der Materialkostenanteil im verarbeitenden Gewerbe liegt laut Wehrspohn in Deutschland bei 35 bis 55 Prozent. Man könne hier durch Forschung und Entwicklung beträchtliche Effizienzgewinne erzielen. Das habe enorme Vorteile für den Industriestandort Deutschland und trage zugleich dazu bei, begrenzte Ressourcen sinnvoller und nachhal­tiger zu nutzen.

Das Thema Digitalisierung treibt der Verbund MATERIALS etwa über die Initiative Materials Data Space® (MDS) voran. Deren Ziel ist es, Werkstoffe beziehungsweise werkstoff­intensive Wertschöpfungsketten Industrie-
4.0-fähig zu machen. Im gleichnamigen Eckpunktepapier legt der Verbund dar, wie mit dem Konzept der Digitalen Werkstoffzwillinge auf einer im Idealfall unternehmensübergreifenden, digitalen Plattform die Grundlage für Werkstoffentwicklung, -herstellung und -verarbeitung innerhalb von Industrie 4.0 ­geschaffen werden kann. Damit werden kürzere Entwicklungszeiten, lernende Fertigungsverfahren und ganz neue Geschäftsmodelle möglich. Zudem ergeben sich enorme Potenziale für Materialeffizienz, Produktionseffizienz und Recycling. Dieser Ansatz trifft nach den Worten von Wehrspohn bereits auf großes Interesse bei den Unternehmen. Unser Ziel ist es, die globalen Maßstäbe bei der Digitalisierung von Werkstoffen zu setzen und so eine exzellente Wettbewerbsposition für die deutschen Unternehmen zu sichern.

Professor Bernd Mayer, der seit 2010 den Institutsbereich Klebtechnik und Oberflächen des Fraunhofer IFAM leitet, unterstreicht die Bedeutung der intensiven Zusammenarbeit innerhalb des Verbunds. Sie ermögliche eine große Breite an Fachkompetenzen und zugleich eine beachtliche Tiefe der Expertisen. Dies komme Kunden und Partnern des Verbunds zugute. Die Digitalisierung etwa birgt ihm zufolge große Chancen, bringe aber auch noch einen hohen Forschungsbedarf mit sich; etwa wenn es um die Entwicklung von sogenannten programmierbaren Materialien gehe oder um das Bestreben nach mehr Ressourceneffizienz, um Wohlstand und Lebensqualität auch für künftige Generationen zu sichern. Wir wollen dabei als Verbund nicht nur Berater und Dienstleister sein, sondern auch Motor dieser Entwicklungen, sagt Mayer.

  • www.imws.fraunhofer.de
Ralph Wehrspohn, Institutsleiter des Fraun­hofer IMWS in Halle (Saale) (Bild: ©Fraunhofer IMWS)
 

Bernd Mayer, Institutsleiter des Bereichs Klebtechnik und Oberflächen am Fraunhofer IFAM in Bremen (Bild: ©Fraunhofer IFAM)

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