...und was, wenn nicht?

Verbände 07. 04. 2019
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Ein Kommentar von Dr. Malte M. Zimmer, Ressortleiter Umwelt- und Chemikalienpolitik des Zentralverband Oberflächentechnik e.V., Hilden

Wer derzeit die politische und öffentliche Auseinandersetzung beobachtet, stößt vor allem auf eine Vielzahl sehr absolut behandelter Themen. Da werden oft ein öffentlicher Konsens oder ein wissenschaftlicher Konsens beschworen, um den eigenen Standpunkt unangreifbar zu machen. Abweichenden Auffassungen wird so schnell mit Totschlagsargumenten jede Berechtigung entzogen. So ersparen sich die Kontrahenten Auseinandersetzungen mit Fakten, die möglicherweise der eigenen Überzeugung oder den eigenen Interessen zuwiderlaufen.

Der Normalbürger steht diesem Treiben meist verständnislos gegenüber. Was soll er glauben? Was soll er denken? Wen soll er wählen?

Wird eine, dem Mainstream gegenteilige Meinung einbezogen, kann man sich fanatischer Anfeindungen seitens der Meinungsmacher kaum erwehren. Um diesem Risiko zu entgehen, soll sich hier einigen Themen, die für die Zukunft der Gesellschaft zweifellos bedeutend sind, auf andere Weise angenähert werden.

Zu Beginn soll es sich um den Klimawandel drehen. Vor allem darum, ob der Klimawandel menschengemacht ist. Es herrscht angeblich wissenschaftlicher Konsens darüber, dass wir Menschen mit unseren Aktivitäten den Klimawandel verursachen. Rationalen Diskussionen ist damit der Boden entzogen. Wer nicht glaubt, ist eben ein Abweichler (früher auch gern Ketzer genannt).

...und was, wenn nicht? Wie werden die Folgen sein, wenn dieser wissenschaftliche Konsens ein Irrtum ist? Wenn wir Milliarden, oder gar Billionen Euro in die Erforschung und Vermeidung des Klimawandels gesteckt haben – und dann feststellen, dass er gar nicht aufzuhalten ist, weil er natürlichen Ursprungs ist? Woher kommt dann das Geld, um all jenen zu helfen, die betroffen sein werden? Den Leichtgläubigen sei ans Herz gelegt:
Jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden.

Ein zweites sehr kontroverses Thema ist die Zuwanderung. Sich diesem Thema zu widmen heißt, eine Art Minenfeld zu betreten. Deshalb soll sich auf die gleiche Frage beschränkt werden: ...und was, wenn nicht? Was passiert, wenn Integration nicht auf breiter Front gelingt? Was werden die Folgen sein, wenn unsere neuen Mitbewohner dieses Landes nicht zu einer großen Schar Fachkräfte heranwachsen? Wie wird es sich auswirken, wenn Millionen unterschiedlicher Zuwanderer ihre eigene Kultur durchsetzen wollen? Es mag etwas Wahres sein an der Erkenntnis: Wer zu allen Seiten hin offen ist, kann nicht ganz dicht sein!

Zuletzt sei noch die Chemikalienpolitik angesprochen. Natürlich, jeder will, dass Menschen vor Chemikalien geschützt werden. Diese abgedroschene Phrase ist reiner Populismus. Es geht indessen darum, das Risiko so niedrig wie möglich zu halten. Andernfalls sollte gar nicht erst damit begonnen werden, das Leben zu leben, denn es enthält täglich viele Risiken.

Doch auch hier soll sich auf die Kernfrage bezogen werden: ...und was, wenn nicht? Wenn die massiven Eingriffe in die industriellen Prozesse abzielend auf absurd niedrige Grenzwerte und der irrationale Substitutionswahn kein messbares Ergebnis zeigen? Wenn die Zahl der (Krebs-)Erkrankten nicht signifikant sinkt, sondern nur die der Arbeitsplätze? Was ist, wenn unsere Arbeitsplätze vor allem dadurch gesund sind, dass sie nicht mehr existieren? Wenn wir uns erfolgreich deindustrialisiert haben und dann feststellen, dass die Hauptursachen für Erkrankungen beim Rauchen und allgemeinen Lebensumständen wie Ernährung, Stress und ähnlichem zu suchen sind? Was tun wir, wenn unsere hochgelobten, angeblich weltweit führenden Umwelttechnologien keinen reißenden Absatz bei anderen Ländern finden? Auch den Industrieskeptikern sei gesagt, wir können nicht davon leben, dass wir uns gegenseitig nur die Haare schneiden.

Es gäbe noch viele solcher Themen zu hinterfragen: Datenschutzgesetz, das unsägliche Dieselgate, der Brexit und vieles mehr! Bei all diesen Themen fällt auf, mit welcher Selbstverständlichkeit einzelne Beobachtungen zu übergreifenden Absolut-Wahrheiten hochstilisiert werden; ...und was, wenn nicht?

Es wird ein Kult um diesen Glauben an Wahrheiten aufgebaut, der in erschreckender Weise an böse historische Zeiten erinnert. Vom Ignorieren und Geringschätzen anderer Meinungen ist es ein kleiner Schritt zur Verfolgung und Unterdrückung Andersdenkender. Es ist fast schon zynisch, dass gerade die Verfechter der angeblich wohlwollenden Überzeugungen für Mensch und Umwelt zu denjenigen gehören, die diesen Weg bereits weit beschritten haben. Gerade in Deutschland sollten wir wachsam sein, dass derartige Geisteshaltungen nicht mehr Raum gewinnen. Sie sind umso gefährlicher, je mehr sie sich den Anschein der Uneigennützigkeit geben.

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