Auf dem Gelände des Birkhof in Stuttgart-Vaihingen gegenüber dem Fraunhofer-Institutszentrum starten die Bauarbeiten zum Gebäude U. Dort sollen ab 2021 Bearbeitungstechnologien für den Leichtbau entwickelt werden. Spatenstich war am 20. Mai.
Mit dem Spatenstich beginnen offiziell die Bauarbeiten für das neue Fraunhofer-Forschungsgebäude. Staatssekretärin Katrin Schütz vom Wirtschaftsministerium vertrat die Landesregierung bei der Eröffnung der Baustelle. Mit dem Institutsneubau für Leichtbautechnologien des Fraunhofer IPA entsteht nach ihren Worten ein einmaliges Kompetenzzentrum, das die Expertise und das Know-how im Bereich der Bearbeitungstechnologien im Leichtbau bündeln und erweitern werde. Außerdem stärke es weiter die Zusammenarbeit mit Industrie, kleinen und mittelständischen Unternehmen und weiteren Innovationspartnern im Themenfeld des Leichtbaus. Professor Thomas Bauernhansl, der zusammen mit Professor Fritz Klocke das Fraunhofer IPA leitet, erklärte, dass im nun entstehenden Gebäude U das Fraunhofer IPA ab 2021 für und mit der Industrie Verfahren, die den Verbrauch von Energie und Werkstoffen in der Produktion nachhaltig senken, entwickeln werde. Die entwickelten Leichtbaumaschinenkomponenten erfordern Professor Bauernhansl zufolge weniger Materialeinsatz und haben ein geringeres Gewicht, sparen im Betrieb also Energie ein. Die neu entwickelten Verfahren für die effiziente Bearbeitung von Leichtbauwerkstoffen wie CFK, Aluminium oder Multi-Material-Mixen machen darüber hinaus den Einsatz dieser Leichtbauwerkstoffe kostengünstig und wirtschaftlich, so Bauernhansl.
Für all diese Arbeiten benötigen die Forscher und Forscherinnen Produktionsmaschinen wie Hochleistungs-CNC-Maschinen, die teilweise zusammen mit Unternehmen entworfen werden und entsprechend industrielle Abmessungen haben. Typische Größen und Massen sind für die Aufstellfläche einer Fräsmaschine 40 bis 50 Quadratmeter bei einem Maschinengewicht von rund zwölf Tonnen. Diese Maschinen und Anlagen haben oft eine Höhe von drei Metern.
Der Forschungsbetrieb und eine lange Gebäudenutzung bedeuten, dass es keine feste Bestückung des Labors mit Maschinen geben kann. Vielmehr orientiert sich der Maschinenbestand am Bedarf der Unternehmen und am Stand der Technik. Daher ist eine flexible Aufstellung von Maschinen erforderlich. Maschinen müssen per Kran über bereits aufgestellte Maschinen gehoben werden können. Die Halle muss mit schwerem Gerät befahrbar sein und eine entsprechende Deckenhöhe besitzen. Auch der Boden muss für die hohen Maschinengewichte und Bewegungen geeignet sein.
Klebe- und Lötmaschinen für die Verbindungstechnik für Leichtbauwerkstoffe sind in speziellen Labors unterzubringen, die eine hohe Luftsauberkeit garantieren. Zur Montage von Bauteilen, vor allem zur Feinmontage, braucht es klimatisierte Räume, die von der eher verschmutzten Halle entkoppelt sind. Für Simulationen, Analysen, Konstruktionen, Berichterstellungen etc., die an Bildschirmarbeitsplätzen stattfinden, werden ausreichend Büroflächen benötigt. Ein Transfer der Ergebnisse an ein breites Fachpublikum erfordert insbesondere Besprechungsräume sowie einen Seminarraum, der auch die Durchführung von größeren Tagungen ermöglicht.
Der Entwurf der Gewers & Pudewill Architekten aus Berlin fasst all diese Funktionen in einem Gebäude von etwa 37 Metern Breite und 55 Metern Länge auf 5700 Quadratmeter Grundfläche zusammen. Die kompakte Organisation des Gebäudes ermöglicht kurze Wege von den Büros in das Technikum, wodurch ein intensiver Austausch zwischen Büroarbeitsplatz und Maschinenhalle einerseits und den IPA-Forschern und Entwicklern aus der Projektgruppe und den Unternehmen andererseits erfolgen kann.
Die Gesamtkosten des Vorhabens betragen 21 400 000 Euro. Aus dem Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) – Operationelles Programm Baden-Württemberg 2014–2020 Innovation und Energiewende fließen 10 700 000 Euro in das Vorhaben; jeweils 5,35 Millionen Euro stammen aus Landes- und Bundesmitteln.
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