Leitfaden für die plasmaelektrolytische Oxidation (PEO)

Verbände 09. 06. 2019
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DGO-Arbeitskreis Leichtmetalle startet Bedarfsermittlung zur Erarbeitung eines Leitfadens

Die plasmaelektrolytische Oxidation (PEO), auch bekannt unter den Bezeichnungen MAO (micro arc oxidation), PCO (plasma ­chemical oxidation), ANOF (anodische Oxidation unter Funkenentladung) oder ASD (anodic spark deposition), ist ein ­oberflächentechnisches Verfahren zur anodischen Konversionsschichtbildung, bei dem die Schichtbildung primär durch komplexe thermochemische Reaktionen in einem Gasphasen-Festkörper-Plasma erfolgt. Die keramischen PEO-Schichten erreichen eine Dicke von üblicherweise 50 nm bis 200 μm und aufgrund einer kristallinen Mikrostruktur sehr hohe Mikrohärten (bis zu 2000 HV). Die Anwendungsfelder erstrecken sich von hochverschleißfesten sowie hitze­beständigen Schutzschichten auf Aluminiumbauteilen über optisch ansprechende oder korrosionsschützende Schichten für Magnesium bis hin zu bioinerten und bioaktiven ­Beschichtungen für medizinische Titan­implantate.

Im Vergleich zur konventionellen anodischen Oxidation (Hartanodisation) wird die PEO in der industriellen Praxis jedoch viel seltener angewendet, was auf die deutlich komplexeren Zusammenhänge zwischen den eigenschaftsbestimmenden Prozessparametern und dem damit notwendigen Know-how, aber auch auf die vergleichsweise hohen Investitions- und Betriebskosten, zurückzuführen ist. Eine höhere Marktdurchdringung wird zudem durch das Fehlen einer offiziellen Verfahrensnorm verhindert.

Die DGO-Geschäftsstelle ist daher bemüht, in gemeinsamer Initiative mit dem DGO-­Arbeitskreis Leichtmetalle den Bedarf für die Erarbeitung eines Verfahrensleitfadens, der auch als Vorstufe zu einer Verfahrensnorm angesehen werden kann, zu ermitteln. Mit einem solchen Leitfaden kann mittel- und langfristig eine stärkere Marktdurchdringung des Verfahrens angeregt und das Einsatzspektrum von PEO-Schichten erweitert ­werden.

Wer aktuell oder perspektivisch Anwender/Nutzer/Entwickler/Wissensträger im Bereich des PEO-Verfahrens ist, grundsätzlich Bedarf an einem solchen PEO-Verfahrensleitfaden sieht und gegebenenfalls auch an einer gemeinsamen Erarbeitung interessiert ist, ist aufgerufen, sich in der DGO-Geschäftsstelle bei Sabine Groß (Tel.: +49 2103 255650; E-Mail: s.gross@dgo-online.de) oder bei Dr. Daniel Meyer (Tel.: +49 2103 255635; E-Mail: d.meyer@dgo-online.de) zu melden. Bei angemessenem Bedarf ist perspektivisch die Bildung einer entsprechenden Arbeitsgruppe vorgesehen.

Text zum Titelbild: Mittels plasmaelektrolytischer Oxidation hergestellte Schicht im Querschliff

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