Härtere Zeiten - und wie geht es weiter?

Werkstoffe 07. 08. 2019

In der Ausgabe Mai – 3/2019 des ZVO-Reports legt Christoph Matheis den Finger in eine große Wunde der deutschen, mittelständischen Industrie und damit auch der galvanotechnischen Branche. Wie er betont, spielen neben REACh als schwierigste und sehr kostenintensive Herausforderung das EEG im Zuge der sicher sinnvollen Bemühungen zur Energiewende sowie das ungeschickte Agieren der Automobilindustrie im Zuge der Dieselaffäre die Hauptrolle. Verstärkt wird das Ganze noch durch die derzeitigen Differenzen im globalen Handel oder die Unsicherheiten in der Golfregion. Wir alle spüren dies deutlich an den sich abschwächenden Konjunkturprognosen mit der stark gestiegenen Verunsicherung der Wirtschaft. Insofern kann die Aussage von Christoph Matheis nur bestätigt werden – das musste mal gesagt werden. Leider wird wohl von den wichtigen politischen Akteuren trotz klarer Hinweise auf deren Verantwortung für die Situation keine schnelle Lösung zu erwarten sein. Das hat die Vergangenheit zu oft gezeigt. Aussitzen der derzeitigen Lage nach dem Prinzip Hoffnung ist also sicher keine wirklich brauchbare Lösung.

Einer, von vermutlich mehreren, Lösungsansätzen könnte dahin gehen, Innovationen wieder mehr Gewicht zu verleihen. Da Innovation den landläufigen Beteuerungen zufolge eine der Stärken der deutschen Industrie sein soll, könnten verstärkte Investitionen in innovative Tätigkeiten durchaus in absehbarer Zeit zu einer Umkehr des derzeitigen Wirtschaftstrends führen - oder diesen zumindest verlangsamen. Dabei muss das Tätigkeitsfeld nicht auf die reine Technik beschränkt sein. Auch bei dem bürokratischen Monster REACh könnte innovativer Umgang mit Behörden Abhilfe schaffen; etwa indem durch intensive Nachweisaktivitäten zum sicheren Umgang mit den kritischen Stoffen und der detaillierten Untersuchung von Alternativen zu kritischen Stoffen und Verfahren deren Eignung bewertet wird. Erfolg mit Innovationen setzt heute aber auch eine deutlich intensivere Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen in der Branche voraus - nur dadurch werden die Unternehmen als eine Branche wahrgenommen. Einzelaktivitäten erhalten vermutlich vor allem deshalb nur eine beschränkte Aufmerksamkeit, weil sie eben von Mitgliedern des Mittelstandes geleistet werden - und nicht von den großen und mächtigen Konzernen. In Branche der Oberflächentechnik, vor allem in der Galvanotechnik, sollte damit vor allem eine intensive Netzwerkarbeit über die Hemmnisse des Konkurrenzgedanken hinweg noch stärker in der Vordergrund rücken!

Einige wenige Beispiele für solche innovativen Tätigkeiten werden in der vorliegenden WOMag mit Beiträgen zur Chromabscheidung und alternativen Oberflächen oder den Möglichkeiten zur Optimierung des Energieeinsatzes in der Galvanotechnik vorgestellt. Diese können Ansätze zur Verbesserung der Situation in den Betrieben sein; sie zeigen zugleich den politischen Entscheidungsträgern, dass die Branche (zumindest einige aktive Mitglieder der Branche) durchaus gewillt und in der Lage ist, die oftmals hochgesteckten und wenig realitätsnahen Ziele zu erreichen.

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WOMAG ist auf der Homepage des Verlages als pdf-Ausgabe und als html-Text zur Nutzung auf allen Geräteplattformen lesbar. Einzelbeiträge sind mit den angegebenen QR-Codes direkt erreichbar.

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