Energieeffizient trocknen mit staatlicher Förderung

Oberflächen 08. 10. 2019
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Mit dem Abblassystem Jetblade der FST-Drytec GmbH Energie und Investitionskosten sparen: Die als Gebrauchsmuster geschützte Innovation trocknet ungemein schnell und wird darüber hinaus mit staatlichen Zuschüssen unterstützt

Die in Zaisenhausen ansässige Strähle-Galvanik GmbH bietet in ihrem Leistungsspektrum Veredelung in ihrer gesamten Vielfalt. 1951 gegründet, ist das Traditionshaus heute ein modernes ­Dienstleistungsunternehmen mit Kunden aus den verschiedensten Branchen deutschlandweit. Ausgerichtet ist die Strähle-Galvanik auf die Beschichtung von Maschinenbauteilen sowie das Verzinken von Metallen wie beispielsweise Schrauben. Umweltbewusstsein wird bei Strähle großgeschrieben. Deshalb legte ­Geschäftsführer Sven Reimold bei der Planung einer ­neuen Trockneranlage besonderen Wert auf hohe Energieeffizienz und kurze Trocknungszeiten.

Zu den Besonderheiten des Anforderungsprofils bei der neuen Investition zählt, dass Strähle sehr unterschiedliche Bauteile mit verschiedenen Abmessungen bearbeitet. Zudem sollte der neue Trockner nicht mehr elektrisch, sondern über die Abwärme des vorhandenen Blockheizkraftwerks beheizt werden. Darüber hinaus war der vorhandene Platz begrenzt.

Abb. 1: Das Trocknungssystem Jetblade kombiniert die Prozessschritte Abblasen zu Beginn des Vorgangs und Trocknen

 

Für die Umsetzung seines Vorhabens entschied sich die Strähle-Galvanik für die Experten von FST Drytec aus Sternenfels, die neben hochwertigen Standardgeräten vornehmlich kundenindividuelle Trockner entwickeln und produzieren. Das Einsatzgebiet ihrer wegweisenden innovativen Technologien erstreckt sich neben Deutschland auf ganz Europa sowie auf die USA und Asien. Die trocknungs- und wärmetechnischen Geräte der Sternenfelser Marke perfektionieren seit Jahren unterschiedlichste Produktionsprozesse. Als individuelle Trocknerlösung für die Anforderungen der Strähle-Galvanik GmbH kam das wegweisende, als Gebrauchsmuster geschützte Abblassystem Jetblade von FST Drytec zum Einsatz. Sein wichtigster Vorteil ist, dass es ohne Druckluft bei vollständiger Integration im Gehäuse schnell und effizient trocknet. Das effektive Trocknungssystem basiert auf drei Komponenten:

  • Das System reduziert einen Großteil der Haftwasserbeladung durch Abblasen der Bauteile bereits während des Einfahrens der Teile in den Trockner
  • Die darauf folgende, beschleunigte Konvektionstrocknung gewährleistet die sichere Resttrocknung
  • Die Wärmeverluste der Abluft werden minimiert, indem eine Wärmerückgewinnung bei vollständiger Integration in das isolierte Trocknergehäuse sichergestellt wird

Der besondere Abblasvorgang des Systems Jetblade sorgt dafür, dass die Wasserseparation von den Bauteilen mittels Luftumwälzung über Umluftventilatoren erzielt wird. Der Trockner kommt damit ohne den energie­intensiven Einsatz von Druckluft oder verdichteter Luft aus Seitenkanal-Verdichtern aus. Möglich wird dies durch eine sehr schmale, über die Trocknerbreite eingebrachten Schlitzdüse. Diese beschleunigt die Luft auf über 80 km/h und erzeugt so einen instabilen, turbulenten Strömungszustand mit sich ständig verändernden Umströmungen an den zu trocknenden Bauteilen. Dies sorgt dafür, dass die Haftwassermenge selbst bei schwierigen und schöpfenden Geometrien bereits beim Einfahren maßgeblich reduziert wird. Die Schlitzdüse ist nur während des Einfahrens bei offenem Deckel aktiv. Mit dem Schließen des Deckels schaltet sie sich automatisch ab.

Abb. 2: Die Wärmerückgewinnung ERU-X steigert die Energieeffizienz des Trocknungsvorgangs

 

Für die anschließende Konvektionstrocknung werden somit ideale Startbedingungen geschaffen, die das System von FST Drytec im zeitlichen Vergleich mit anderen Trocknungskonzepten überaus effizient macht. Teilweise werden Zeitvorteile von bis zu 75 % im Vergleich zur ausschließlichen Konvektionstrocknung generiert.

In dem bei der Strähle-Galvanik in Betrieb genommenen Gestelltrockner ist noch eine weitere, als Gebrauchsmuster ­geschützte ­Innovation von FST Drytec eingebaut: das Wärmerückgewinnungssystem ERU-X. Das System ist hocheffizient, weil keine Abwärme außerhalb des Trocknungsgehäuses entsteht. Alles ist im Trockner integriert. Das im Bypass geschaltete Frischluft-Abluftsystem benötigt einen Platzbedarf von nur 360 mm (gemessen in der Trocknerbreite, das heißt quer zur Warenflussrichtung). Mit ihm können Wärmeverluste durch die Abluft um rund 70 % realisiert werden, da mit der warmen und feuchten Abluft die Frischluft vorerwärmt wird.

Ein weiterer Pluspunkt von ERU-X ist die Förderung der Investitionskosten nach Modul 4 der BAFA. Für die Strähle-Galvanik bedeutet dies einen Zuschuss zur Investition in Höhe von 40 %. FST Drytec unterstützt dabei die Antragsstellung, beispielsweise bei der Wahl des Energieberaters oder bei der Zusammenstellung der bereitzustellenden Informationen, so dass der Antrag und die Fördergeldbewilligung reibungsfrei und zeitnah erfolgt.

Die Verantwortlichen der Strähle-Galvanik zeigten sich ­begeistert von dem Trocknersystem nach Maß: Wir bekommen unsere Ware endlich schnell und effizient getrocknet – und das bei 60 °C Vorlauf in nur sechs Minuten. Zudem konnte der Energiebedarf von ursprünglich 30 kW auf nun lediglich 7 kW reduziert werden, wie der ­Geschäftsführer der Strähle-Galvanik Sven Reimold betonte. Darüber hinaus konnte nach Aussage von Reimold im Produktionsbetrieb festgestellt werden, dass die erforderliche Wärme, die über das eigene Blockheizkraftwerk zur Verfügung gestellt wird, nicht in vollem Umfang benötigt wird. Trotzdem ist ihm zufolge das Ziel einer längeren Laufzeit für das Blockheizkraftwerk auch im Sommer erreicht worden; die kostenlose Abwärme bringe bares Geld. Auch die Projektabwicklung sei überaus professionell abgelaufen, lobte Reimold das Sternfelser Unternehmen. Das System ist für uns ideal und stellt einen Technologiesprung in Sachen Trocknungstechnik dar. Die Umrüstung einer weiteren Anlage ist bereits in Planung, so das Resümee von Sven Reimold, der sich überaus zufrieden mit der neuen Trocknungsanlage zeigte.

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