Spotveredelung bietet neue Beschichtungsmöglichkeiten

Oberflächen 08. 10. 2019
  • Autoren dieses Artikels
  • 2108x gelesen

Das E-Auto wird sich durchsetzen. Davon ist man in Politik und Wirtschaft überzeugt. Die Frage ist nur, wann dies der Fall sein wird. Experten sind der Meinung, bis Sommer 2022 wird jeder zehnte Neuwagen weltweit ein E-Auto sein. Dieser Technologiewandel bedeutet für die gesamte ­Automobilindustrie einen Umbruch, welcher bereits deutlich zu spüren ist. Völlig neue Bauteile kommen zum Einsatz, bewährte Komponenten werden optimiert und weiterentwickelt. Autonomes Fahren und noch höhere Sicherheitsstandards im Fahrzeug lassen den Bedarf an elektronischen Teilen im Automobilbau weiter ansteigen. Für die Unternehmen in der Galvanobranche bedeutet dieser Wandel auch ein Umdenken in ihren Beschichtungsmöglichkeiten.

Die eingebauten Komponenten müssen höchste Sicherheits- und Qualitätsanforderungen erfüllen. Bedingt durch ihre hervorragenden elektrischen Eigenschaften kommen daher bei der Veredelung oftmals Edelmetalle zum Einsatz. Insbesondere die steigenden Goldpreise lassen auch die Kosten eines Fahrzeugs in die Höhe steigen. Umso wichtiger ist es für die Zukunft, Edelmetalle auf beschichteten Kontakten zu reduzieren. Das richtig aufgetragene Edelmetall in richtiger Menge und im richtigen Bereich zu haben, wird für Galvanofachleute immer wichtiger werden.

In den vergangenen Jahren hat sich eine Bewegung von der Gold- hin zur günstigeren Silberbeschichtung entwickelt. Goldschichtdicken reduzierten sich von 2 µm bis 3 µm auf beispielsweise 0,1 µm bis 0,8 µm. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Goldbeschichtung auf den wirklich notwendigen Funktionsbereich des Bauteils zu beschränken. Hier kommt die sogenannte Spottechnik zum Einsatz, wie sie bei der IMO Oberflächentechnik in Königsbach-Stein erfolgreich angewandt wird (Abb. 1 und 2).

Abb. 1: Konventionelle Tauchtechnik

Abb. 2: IMO-Spottechnik

 

Dank dieser Technik kann, wie es die Bezeichnung vermuten lässt, Gold punktuell, als sogenannter Spot, auf dem Bauteil aufgebracht werden. Ferner ermöglicht sie nicht nur im Bereich der punktuellen ­Applikation, sondern im Vergleich zu anderen Verfahren auch durch drastische Reduzierung von ­Lagetoleranzen, sogenannten Auslaufzonen, höchste Präzision. Die Spottechnik erlaubt somit weiterhin den optimierten Einsatz von Gold, welches aufgrund seiner hervorragenden Eigenschaften nach wie vor die Top-Oberfläche für die Elektronikindustrie ist.

Die Elektromobilität benötigt, bedingt durch die hohen notwendigen elektrischen Ströme, auch üppig dimensionierte Bauteile mit Edelmetalloberflächen, welche meist in Silber ausgeführt werden. Auch hier kann sich der Einsatz von Spottechnik lohnen.

Grundsätzlich lassen sich alle galvanisierbaren elektrischen Kontakte mit der Spottechnik bearbeiten. Die erforderlichen Spotmasken allerdings generieren Kosten, so dass für jedes Produkt zunächst auch die zu erwartende Goldersparnis geprüft werden muss. Pauschal lässt sich sagen, dass die Amortisationszeit für das Spotwerkzeug deutlich unter 18 Monaten liegt. Einseitige Goldbeschichtungen sowie innenliegende Funktionsbereiche im Bezug auf das zu Grunde liegende Stanzgitter sind grundsätzlich prädestiniert für diese Technik. Informationen sind beim Unternehmen sowie am Messestand auf der Blechexpo zu erhalten.

Blechexpo Stuttgart – 5.-8. November2019
Halle 6, Stand 6405

Text zum Titelbild: Mittels Spottechnik beschichtete Vollbänder und Stanzgitter

Relevante Unternehmen

Video(s) zum Thema

Werbepartner

Links zu diesem Artikel

Aus- und Weiterbildung

Top