Positives Signal für die galvanische Beschichtung

Werkstoffe 07. 12. 2019

In den letzten Jahren standen Entscheidungen über die Zukunft der galvanischen Beschichtungstechnologie in Deutschland unter keinem guten Stern. Auslöser waren die Forderungen aus der europäischen Chemikalienverordnung REACh. Insbesondere für die allgegenwärtigen Chromschichten werden die Anforderungen für die Hersteller der Beschichtungen - Stichwort Autorisierung - im Hinblick auf Genehmigungsaufwand und vor allem die Kosten deutlich nach oben geschraubt. Dies führt so weit, dass der Einsatz dieser Schichten für dekorative und funktionelle Oberflächen in Frage gestellt wird, obwohl das Metall Chrom in seinen Eigenschaften unschlagbare Vorzüge aufweisen kann und die Einsatzmengen aufgrund der galvanischen Abscheidung in höchstem Maße ressourcenschonend sind.

Die Hansgrohe Group hat sich in dieser von Unsicherheit geprägten Zeit dafür entschieden, am Werksstandort in Offenburg sowohl auf die galvanische Chromabscheidung als auch auf den Einsatz der Verfahrenstechnik mit Chrom(VI) zu setzen. Sie macht damit deutlich, dass die Technologie bestens beherrschbar ist und keine Gefahr für die Mitarbeiter oder die Umwelt ausgeht. Entstanden ist eine beeindruckende Beschichtungsanlage, die mit vielen technischen Finessen alle seit vielen Jahren gebräuchlichen Technologien nutzt - also Technologien gemäß State-of-the-art beziehungsweise Stand der Technik. Für den Betrieb der Anlage bei Hansgrohe hat das Unternehmen die Genehmigung zur Verwendung von Chromverfahren auf Basis von Chrom(VI) für zwölf Jahre erhalten. Hansgrohe konnte im Autorisierungsantrag also gegenüber den EU-Behörden nachweisen, dass für ihre Produkte keine Alternativen für die aufgebrachte dekorative Chromoberfläche verfügbar sind. Es kann davon ausgegangen werden, dass das Unternehmen als einer der weltweit marktführenden Anbieter von Sanitärteilen umfangreiche Prüfungen aller verfügbaren Technologien durchgeführt hat. Auch die favorisierten Abscheideverfahren auf Basis von Chrom(III) erfüllen die von Hansgrohe geforderten Qualitätsansprüche derzeit demzufolge noch nicht vollständig. Hier sind die Verfahrensanbieter gefordert, Weiterentwicklungen zu betreiben. Die Anlagenplaner bei Hansgrohe haben auf jeden Fall bei ihrer Anlage eine Änderung von Chrom(VI) auf Chrom(III) als Option vorgesehen - sobald die Schichteigenschaften dies erlauben.

Ein Bericht in der vorliegenden WOMag-Ausgabe beschreibt die Beschichtungsanlage in Offenburg näher. Und auch der Stand der Technik zur dekorativen Abscheidung von Chromschichten aus Elektrolyten auf Basis von Chrom(III) der SurTech als einem innovativen Anbieter ist ein Thema der Ausgabe 12/2019.

Das Thema Chrom wird uns sicher auch noch im nächsten Jahr begleiten, zusammen mit anderen spannenden Themen aus den Bereichen Werkstoffe und Oberfläche. An dieser Stelle bedankt sich die WOTech GbR für das Interesse bei Ihnen, den Lesern der WOMag, und bei den Werbekunden für ihre Mitwirkung, die es uns ermöglicht, über all die interessanten Themen zu berichten. Wir wünschen Ihnen allen angenehme Feiertage und eine guten Start ins Jahr 2020!

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