microZINQ gewinnt den Effizienz-Preis NRW 2019

Oberflächen 08. 02. 2020
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Die vom Gelsenkirchener Unternehmen ZINQ® Technologie GmbH entwickelte innovative Oberfläche microZINQ gehört zu den vier Hauptpreisträgern des mit insgesamt 20 000 Euro dotierten Effizienz-Preises NRW 2019. Mit dieser Technologie können erstmalig Stückverzinkungen auch im Automobilbau eingesetzt und der Material- und Energieeinsatz deutlich ­reduziert werden.

Der Effizienz-Preis NRW – Das ressourcen­effiziente Produkt wird von der Effizienz-Agentur NRW verliehen, die im Auftrag des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums arbeitet. Der Preis würdigt innovative Produkte und Dienstleistungen kleiner und mittlerer Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen, die wesentliche Effizienzfaktoren miteinander verbinden, beispielsweise ressourcenschonende Produktentwicklung, eine umweltgerechte Herstellung und reduzierte Umwelteinflüsse während des Produktlebens sowie eine umfassende Recyclingfähigkeit. Der Preis ist mit insgesamt 20 000 Euro dotiert. Neben dem Preisgeber Effizienz-Agentur NRW waren als Kooperationspartner in 2019 die Verbraucherzentrale NRW und erstmalig auch die NRW.BANK dabei

microZINQ®: Weniger ­Material – besserer Schutz

Durch die Stückverzinkung wird nach den Worten von Jurymitglied Michael Hermanns, Abteilungsleiter im NRW-Umweltministerium, grundsätzlich erheblich weniger Material verwendet. Die Auszeichnung durch die Jury werde deshalb besonders für diesen positiven Aspekt der Dienstleistung vergeben. Die Zinkschicht sei bei microZINQ erheblich dünner, so würden bis zu 80 % Zink eingespart.

Tatsächlich werden die behandelten Materialien durch die fortschrittliche Art der Mikro­verzinkung nachhaltig und langfristig vor Korrosion geschützt; der Material- und Energieeinsatz wird gegenüber konventionell stückverzinkten Oberflächen deutlich reduziert. Ganz nach dem Motto: Weniger ist Mehr. Zusätzlich zur kathodischen Schutzwirkung bildet sich eine hochbeständige Deckschicht aus, die gegen korrosive Medien und auch mechanische Belastung sehr widerstandsfähig ist.

Gegenüber den häufig eingesetzten Beschichtungsverfahren erreicht microZINQ ein Vielfaches der bisher erreichbaren Schutzdauern. Die innovative Technologie verdrängt damit nicht die bisherigen Anwendungen für das Stückverzinken, sondern schafft neue Möglichkeiten. Mittlerweile setzen neben der Landmaschinentechnik und dem Maschinenbau bekannte Pkw- und Nutzfahrzeughersteller wie BMW, Daimler und Schmitz Cargobull microZINQ-Oberflächen in Millio­nen-Stückzahlen ein. microZINQ schließt nach Aussage von Lars Baumgürtel, geschäftsführender Gesellschafter, eine Lücke, in der Stückverzinkungen bisher nicht als Lösung angesehen wurden. Mit dem neuen Verfahren könnten metallverarbeitende Betriebe jetzt eine ganz neue Qualität liefern. Die Bauteile sind ihm zufolge langlebiger, nachhaltiger und auch innovative, hochfeste Stähle seien damit verzinkbar.

In den 2000er-Jahren wurde das Verfahren in einem Entwicklungsprojekt mit Koope­rationspartnern erstmalig zur ­Serienreife im Automobilbau gebracht. Heute schützt microZINQ nach Unternehmensangaben weltweit bereits über 20 Millionen Fahrzeugbauteile. Das Unternehmen hat bereits eine microZINQ-Lizenz an einen deutschen Automobilhersteller vergeben, weitere Lizenzvergaben stehen an. Auch in der Elektromobilität besteht großes Interesse an der funktionalen und nachhaltigen Lösung.

microZINQ ist eine nach den Cradle-to-­Cradle-Standards zertifzierte Oberfläche. Sie entspricht damit schon heute den Vorgaben des EU-Circular-Economy Action Plans. Die C2C-Kriterien für das Zertifizierungs­niveau von microZINQ erfordern nicht nur den Nachweis der vollständigen Recyclierbarkeit der eingesetzten Stoffe im Prozess und der Zink­oberfläche selbst sowie den Einsatz von erneuerbaren Energien (seit 2013 komplette Umstellung auf Ökostrom), sondern auch den Ausschluss toxischer Stoffe aus Prozess und Produkt, so dass die im Herstellungsprozess eingesetzten Stoffe aufbereitet und wiederverwertet werden können. Dazu gehören die Reinigungslösungen, die Spüllösungen, die Zinkasche und der anfallende Hartzink.

Vielfältige Anwendungsfelder

Im vergangenen Jahr wurde der Norm-Entwurf DIN 50997 Durch Dünnschichtverzinken auf Stahl aufgebrachte Zink-Aluminiumüberzüge – Anforderungen und Prüfungen veröffentlicht. Der Norm-Entwurf legt Anforderungen an die Eigenschaften und Prüfungen von Überzügen fest, die durch das Eintauchen von gefertigten Eisen- und ­Stahlteilen (einschließlich bestimmter Gussteile) in einer geschmolzenen Zink-Aluminiumlegierung mit einer chemischen Zusammensetzung von 4 % bis 6 % Aluminiumanteil aufgebracht werden; hierzu zählt auch das microZINQ-Verfahren. Diese Normierung macht es möglich, microZINQ-Oberflächen im Bausektor einzusetzen und schafft Potenzial für die Nutzung dieser Oberflächen in weiteren Anwendungsfeldern mit hohen Korrosionsschutzanforderungen.

Über ZINQ®-Technologie

Die ZINQ®-Technologie bietet ein umfassendes Angebot an Beratung, Unterstützung und Begleitung von Stückverzinkungsunternehmen in allen Fragen der Anlagen- und Prozesstechnik – im täglichen Betrieb, beim Einsatz und Umstellen neuer innovativer und Cradle-to-Cradle-zertifizierter Stückverzinkungsoberflächen sowie bei Neu- oder Umbauprojekten. Seit mehr als 125 Jahren auf Feuerverzinken und Beschichten spezialisiert, ist die unter der Dachmarke ZINQ zusammengeführte Unternehmensgruppe marktführend im Bereich Korrosionsschutz auf Stahl durch Zink. So werden jedes Jahr an 45 europäischen Standorten über 650 000 Tonnen Stahl mit ZINQ vor Korrosion geschützt.

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