Zulieferer von Chrombauteilen bereit für Marktumstellung

Oberflächen 08. 03. 2020
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BIA Gruppe erweitert Chrom(III)kapazitäten

Der in den kommenden Jahren zu erwartende Wechsel von Chrom(VI)- auf Chrom(III)prozesse infolge der REACh-Gesetzgebung stellt für die Galvanotechnikbranche eine große Herausforderung dar. Insbesondere die Zulieferer verchromter Automobilbauteile müssen den Spagat schaffen, ihre Anlagentechnik während laufender Serien umzurüsten und rechtzeitig Kapazitäten für Neuaufträge zu schaffen, für die bereits Chrom(III)oberflächen vereinbart sind.

Die Solinger BIA Gruppe hat im Februar 2020 die ersten Anlagenumrüstungen abgeschlossen. Am Standort Forst wurde die Galvanikanlage über den Jahreswechsel so umgebaut, dass dort nun sowohl Chrom(III)- als auch Chrom(VI)oberflächen produziert werden können. Mit der Anpassung der Anlagen haben wir unsere Chrom-III-Kapazitäten in der BIA Gruppe erheblich erweitert, betont Waldemar Ungefug, Geschäftsführer bei BIA Forst. Zudem können wir nun unseren Kunden erstmals auch die Lieferversorgung mit Chrom(III)bauteilen aus Deutschland zusagen, formuliert Ungefug mit Hinblick auf die strategisch wichtige Lieferversorgung für den heimischen Markt.

Während die BIA Gruppe an ihren Standorten in China und der Slowakei bereits seit Jahren die Möglichkeit bietet, mit dreiwertig Prozessen zu verchromen und auch die Anlage am 2020 neu eröffnenden Standort Mexiko entsprechend ausgelegt ist, erfolgte die Produktion an den deutschen Standorten bislang noch ausschließlich auf Basis von Chrom(VI)verfahren.

Diese Tatsache war nach Aussage von Danny Kelm, Geschäftsführer Produktion der BIA Gruppe, dem Umstand geschuldet, dass die Umrüstung der Anlagen an den deutschen Standorten aufgrund der räumlichen Bedingungen vor Ort schwierig umzusetzen ist. Wo die BIA von Beginn an auf der grünen Wiese planen konnte, wurden in den vergangenen Jahren die Anlagen bereits für beide Verfahren aufgebaut. In Forst und Solingen hat das Unternehmen dafür etwas Vorlauf benötigt. So mussten neben Umbauplänen und Genehmigungsverfahren auch Verlagerungsstrategien ausgearbeitet werden, um zeitweilig wegfallende Kapazitäten aufzufangen, bevor es mit dem Umbau losgehen konnte.

Der Umbau in Forst war für uns der erste Schritt in unserem Investitionsplan für die kommenden Jahre, erläutert Kelm. Damit wurden die Chrom(III)kapazitäten innerhalb der Unternehmensgruppe um rund 25 % erhöht. Ab Herbst dieses Jahres wird dann auch mit der Umrüstung der Anlagen am Hauptsitz in Solingen, die bis 2022 abgeschlossen sein soll. Damit ist BIA bestens aufgestellt für das Umschwenken der Automobilindustrie auf Chrom(III)oberflächen, das definitiv und unabhängig von dem weiteren Entscheidungsverhalten der EU in dieser Sache kommen wird, attestiert Kelm der BIA Gruppe eine gute Aufstellung für die Zukunft.

Text zum Titelbild: Dekoratives galvanisches Verchromen bei der BIA Gruppe (Bild: BIA Group)

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