Bei Innovent startet ab 1. Juli 2020 ein neues INNovatives Anwender Projekt (INNAP). Ab sofort können sich interessierte Unternehmen für das neue INNAP zum Thema flammenpyrolytische Behandlung und Funktionalisierung von Folien- und Bahnware auf einer Rolle-zu-Rolle-(R2R-)Anlage anmelden.
Die Rolle-zu-Rolle-Anlage ermöglicht es, die Oberflächeneigenschaften von Kunststoff- oder Metallfolien sowie von Textil- oder Papierbahnen gezielt zu modifizieren oder für nachfolgende Bearbeitungsschritte vorzubereiten. Die Anwendungsmöglichkeiten liegen zum Beispiel in der Erzeugung von Barriereschichten, einer erhöhten Benetzbarkeit beziehungsweise einer Haftverbesserung für weitere Arbeitsschritte. Grundlage des Prozesses ist die von Innovent etablierte CCVD Technologie (combustion chemical vapor deposition), häufig auch Flammenpyrolyse genannt. Dieses zur Gruppe der chemischen Gasphasenabscheidung (engl. chemical vapor deposition, CVD) gehörende Verfahren ermöglicht die Abscheidung von funktionellen dünnen Schichten bei Atmosphärendruck. Hierbei können unter Zudosierung von geeigneten chemischen Vorläufersubstanzen, sogenannten Präkursoren, in einem Verbrennungsprozess schnell und kostengünstig dünne funktionelle Beschichtungen, wie zum Beispiel das von Innovent entwickelte Pyrosil (SiOx), unter Atmosphärendruckbedingungen realisiert werden.
Die bei Innovent vorhandene R2R-Anlage integriert die dafür erforderlichen prozesstechnischen Komponenten sowie eine Steuerung für den gleichmäßigen und kräfteausgeglichenen Transport. Sie verfügt über insgesamt vier Brenner, die jeweils an zwei polierten und temperierten Walzen angeordnet sind, wodurch eine effiziente Wärmeabfuhr ermöglicht wird. Bislang erzielte Resultate sind unter anderem die Erzeugung von Barriereschichten auf 12 µm dünnen PET-Folien mit OTR-Werten < 1, die Verbesserung der Hafteigenschaften von anschließend applizierten Sol-Gel-Schichten auf diversen Polymerfolien und die Verbesserung der Aufnahme nasschemischer Ausrüstungen textiler Materialien mit zum Beispiel permanent antibakteriellen Eigenschaften. Im Rahmen des INNAP steht diese Anlage für interessierte industrielle Anwender sowohl für Beschichtungsversuche als auch zum Einstieg in neue Entwicklungen zur Verfügung.
Die anwendergerechte Projektform ermöglicht niedrige Kosten durch eine anteilige Finanzierung des Projekts, einen unkomplizierten und firmenspezifischen Zugang zu neuen innovativen Technologien, geringen Personaleinsatz für Verwaltung und Versuche, minimalen technischen Aufwand für die Anwender, Zeitersparnis durch Nutzung von vorhandenem Know-how und bietet einen sehr variablen Gestaltungsspielraum. Eine hausinterne Oberflächen- und Materialanalytik (SEM, AFM, FT-IR, XPS, UV-Vis, Raman, Oberflächenenergiebestimmung, Abrasions- und Permeationstests) erlaubt eine schnelle Bewertung der Behandlungsergebnisse. Interessenten erhalten weitere Informationen zum Projekt unter:
Die Jenaer Industrieforschungseinrichtung Innovent e. V. analysiert, forscht und entwickelt seit über 25 Jahren auf den Gebieten Oberflächentechnik, Verbunde, magnetisch-optische Systeme sowie Biomaterialien. Das Institut beschäftigt etwa 130 Mitarbeiter, leitet verschiedene Netzwerke und führt bundesweit Fachtagungen durch. Innovent ist Gründungsmitglied der Deutschen Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse.
- www.innovent-jena.de