Neuer Ansatz zur Herstellung spezieller Kontaktwerkstoffe

Werkstoffe 06. 08. 2020

Insbesondere die Arbeiten zu REACh haben in den letzten Jahren die Akzeptanz der elektrochemischen Metallabscheidung in der Wirtschaft deutlich gedämpft. Nur zu gerne wurde im Zuge der heftigen Kritik an der Galvanotechnik übersehen, dass es sich bei der galvanischen Metallisierung um einen Bereich mit höchster Effizienz in Bezug auf Energie und Stoffeinsatz und bestmöglicher Ausnutzung wertvoller Rohstoffe handelt. Darüber hinaus bietet die Technologie zahlreichen Verfahren zur Herstellung von Werkstoffmodifikationen, die auf anderen Wegen nur mit Einschränkungen darstellbar sind.

Forscher der Technischen Universität Chemnitz ist es jetzt gelungen, Silber und Wolfram mit etwa gleichen Anteilen in einer Schicht abzuscheiden. Silber-Wolfram zeichnet sich durch einen guten elektrischen Kontakt und eine hohe Beständigkeit gegen Abbrand aus, ist also ein bevorzugter Kontaktwerkstoff für Hochstromanwendungen, wie sie für die zukünftige Elektromobilität in breitem Umfang benötigt wird. Damit kann in Zukunft Silber-Wolfram auch als dünne Schicht - in der Regel erfüllen bereits Schichten im Mikrometerbereich die gewünschte Funktion - auf einen Trägerwerkstoff abgeschieden werden. Bisher wurde die Mischung aus Silber und Wolfram durch das Tränken eines Wolframsinterkörpers in flüssigem Silber gewonnen. Die neue Variante durch Abscheiden besitzt Vorteile in Hinblick auf den Herstellungsprozess und einen deutlich geringeren Verbrauch an wertvollem Werkstoff.

Die Forscher in Chemnitz haben aber nicht nur das Abscheidungsergebnis im Blick gehabt. Sie nutzen für die Metallabscheidung auch ein neues Elektrolytsystem: die ionischen Flüssigkeiten. Damit kommen sie unter anderem den Forderungen aus REACh nach und setzen unkritische Stoffe ein. Sie verschaffen zudem den noch relativ neuartigen Elektrolytsystemen auf Basis der ionischen Flüssigkeiten den Sprung von der Forschung in die Anwendung und zeigen damit, dass die Elektrochemie auch im Bereich der Galvanotechnik stets für interessante Neuheiten gut ist. Der Fachaufsatz zu diesem Thema findet sich in der aktuellen WOMag auf Seite 18 ff.

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