Wasserstoff darf als Luxusgut nicht nur der Großindustrie zur Verfügung stehen

Werkstoffe 06. 10. 2020
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SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Kutschaty zu Gast bei ZINQ in Gelsenkirchen

Der Vorsitzende der SPD-­Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalens Thomas ­Kutschaty folgte der Einladung der Gelsenkirchener Landtagsabgeordneten Heike Gebhard und Sebastian Watermeier und besuchte das Gelsenkirchener Unternehmen für Oberflächentechnik ZINQ. Mit dem geschäftsführenden Gesellschafter der ZINQ-Gruppe Lars Baumgürtel und der Geschäftsführerin der ZINQ Technologie GmbH Dr. Birgitt Bendiek fand ein rund einstündiger Austausch über die Chancen und Herausforderungen der Energiewende für den energie­intensiven industriellen Mittelstand und die Notwendigkeit einer nachhaltigen und klima­neutralen Produktion statt. Dabei wurde das große Potenzial der ­Wasserstofftechnologie in Gelsenkirchen und im gesamten Emscher-Lippe-Raum verdeutlicht.

Wasserstoff für die Prozesswärme

Um eine Zinkschmelze permanent für Tauchprozesse produktionsbereit zu halten, ist vor allem eins notwendig: Energie. ZINQ nutzt derzeit in seinen 45 europäischen Stand­orten Erdgas als Energieträger, noch – denn, die Substitution von fossilem Gas durch Wasserstoff ist bereits auf den Weg gebracht. In sogenannten Power-to-ZINQ-Anlagen soll zukünftig aus regenerativ erzeugter Überschussenergie Wasserstoff erzeugt und in den Wärmeprozess als Beimischung zum Erdgas eingeführt werden. Beim Besuch im Werk und im neuen Technikum konnten sich die Teilnehmer überzeugen, dass ZINQ als Cradle to Cradle-zertifiziertes Unternehmen und Pionier der Circular Economy das Umdenken im Bereich der Energieversorgung nicht nur unterstützt, sondern als Möglichmacher ein sektorenübergreifendes CO2-­Management mit Innovationen vorantreibt.

Ohne politische Unterstützung ist eine Umstellung auf Wasserstoff für ZINQ aber nicht zu stemmen. Die im Juni verabschiedete Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) der Bundesregierung ist dazu ein guter erster Schritt. Allerdings ist in der Strategie der Prozesswärmebedarf der energieintensiven mittelständischen Industrie vergessen worden. Der Wasserstoffbedarf dieser Anwendungen übersteigt die derzeit von der Wasserstoffstrategie vorgesehene Menge um das Dreifache. Wie Lars Baumgürtel, geschäftsführender Gesellschafter der ZINQ-Gruppe, bei der Begrüßung der Besucher deutlich machte, ist es wichtig, dass Wasserstoff nicht als Luxusgut nur der Großindustrie zur Verfügung steht, sondern möglichst allen potenziellen industriellen Anwendern zu möglichst günstigen Kosten.

Nach den Worten von Thomas ­Kutschaty liegt bei den kleinen und mittleren Unternehmen in der Region, gerade in energie­intensiven Branchen, ein großes Potenzial bei der klimafreundlichen Nutzung von grünem Wasserstoff anstelle von Erdgas. Die hier bereits vorhandene Infrastruktur muss so genutzt werden, dass Wasserstoff in ausreichender Menge bei den Unternehmen ankommt. Für uns ist klar, dass wir die Zukunft nur gestalten können, wenn wir die Industrie­unternehmen als Teil der Lösung und nicht als Teil des Problems sehen, so der Landtags­abgeordnete Sebastian Watermeier. Landtagskollegin Heike Gebhard ergänzte, dass auch künftig im Emscher-Lippe-Raum erfolgreiche, industrielle Unternehmen und Arbeitsplätze gewünscht sind. Deshalb setzt sie sich für mehr Nachhaltigkeit ein und wird gemeinsam mit der SPD-Fraktion im Landtag für den Wasserstoffstandort im nörd­lichen Ruhrgebiet werben.

Allein für den ZINQ-Standort im Gelsenkirchener Hafen bedeutet das konkret, dass jährlich durch Wasserstoff 12.000.000 KWh Erdgas klimafreundlich ersetzt werden könnte, das entspricht dem Gasverbrauch von circa 650 Einfamilienhäusern.

Über Voigt & Schweitzer

Seit mehr als 125 Jahren auf Feuerverzinken und Beschichten spezialisiert, ist Voigt & Schweitzer heute einer der marktführenden Unternehmen im Bereich Korrosionsschutz auf Stahl durch Zink. Das unter der Dachmarke ZINQ® zusammengeführte Unternehmen konzentriert sich auf das Ent­wickeln und Herstellen von innovativen, Cradle to Cradle®-zertifizierten Oberflächen, die in den unterschiedlichsten Anwendungsgebieten der Stahlverarbeitung eingesetzt werden. So werden jedes Jahr an 45 europäischen Standorten über 650 000 Tonnen Stahl mit den Beschichtungen vor Korrosion geschützt.

Text zum Titelbild: Die Besucher besichtigen das Technikum der Voigt & Schweitzer in Gelsenkirchen (Bild: Voigt & Schweitzer)

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