Mit dem Förderprogramm Innovative Elektrochemie mit neuen Materialien – InnoEMat des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wurde von 2016 bis 2021 eine intensive Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen im universitären und außeruniversitären Bereich auf unterschiedlich Gebieten der Elektrochemie unterstützt. Dabei kam in den Verbundprojekten der Einbindung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie der industriellen Verwertung der Projektergebnisse eine besondere Bedeutung zu. Der von DGO, DGM und Dechema herausgegebene abschließende Evaluationsbericht zur Förderinitiative InnoEMat fasst die Ergebnisse zusammen.
Die vom BMBF geförderte Initiative InnoEMat (Förderkennzeichen 13XP5028A-C) ist Bestandteil der Hightech-Strategie der Bundesregierung, die zum Ziel hat, Forschung voranzutreiben, innovative Ideen in die Praxis zu überführen und so nachhaltige Beiträge für die Lösung globaler Herausforderungen zu generieren sowie Wachstum und Zukunftsfähigkeit der deutschen Industrie im internationalen Vergleich zu stärken und weiterzuentwickeln. Entsprechend der Bedeutung elektrochemischer Prozesse für die Herstellung von neuen Materialien und Produktinnovationen in zahlreichen Industriebereichen wurde mit dem Programm InnoEMat von 2016 bis 2021 eine intensive Zusammenarbeit zwischen KMU und Forschungseinrichtungen im universitären und außeruniversitären Bereich auf dem Gebiet der Elektrochemie gefördert, wie der Evaluationsbericht zur Förderinitiative InnoEMat festhält. InnoEMat richtete sich dabei an die Branchen Automobil, Medizin-, Luft- und Raumfahrttechnik sowie die chemische Industrie.
Gefördert wurden risikoreiche und anwendungsorientierte industrielle Verbundprojekte, die ein arbeitsteiliges und multidisziplinäres Zusammenwirken von Unternehmen mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen erforderten. Unter Einbeziehung von assoziierten Unternehmen wurden im Einzelfall auch reine Forscherverbünde gefördert, bei denen grundlegende wissenschaftliche, aber industriell relevante Fragestellungen aufgegriffen oder neue Lösungen für kritische Substanzen zur Einhaltung von regulatorischen Rahmenbedingungen angestrebt wurden. Im Rahmen von InnoEMat wurden vorrangig Verbundvorhaben aus den folgenden Themenschwerpunkten gefördert:
- Elektrochemische Synthese
- Elektrochemische Oberflächentechnik
- Elektrochemische Sensorik
- Elektrochemische Energiespeicher für stationäre Anwendungen
Der Gesamtförderanteil des Bundes belief sich auf rund 32,5 Millionen Euro, hinzu kamen weitere circa 15 Millionen Euro aus der deutschen Industrie. Innerhalb der Fördermaßnahme wurden 17 Verbundprojekte mit 84 Projektpartnern gefördert. Die bewilligte Projektlaufzeit betrug in der Regel 36 Monate. Die durchschnittliche Förderquote der industriegeführten Verbundprojekte lag bei 60 Prozent, jene der reinen Forscherverbünde bei 100 Prozent.
Die wissenschaftliche Begleitmaßnahme InnoEMatplus
Die Förderinitiative InnoEMat wurde ab Mai 2017 von der wissenschaftlichen Begleitmaßnahme InnoEMatplus flankiert. Inhaltlich umgesetzt wurde das Begleitprojekt durch eine Konsortialpartnerschaft zwischen der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde e. V. (DGM), der Deutschen Gesellschaft für Galvano- und Oberflächentechnik e. V. (DGO) und der Gesellschaft für chemische Technik und Biotechnologie e. V. (Dechema). Die DGO übernahm dabei die Rolle des Konsortialführers. Die Aufgabe der Begleitmaßnahme bestand darin, die bewilligten Projektverbünde bei der Öffentlichkeitsarbeit, der Vernetzung, dem fachlichen Austausch sowie dem Ergebnis- und Technologietransfer fachlich und organisatorisch zu unterstützen. Die Begleitmaßnahme endete offiziell am 31. Dezember vergangenen Jahres.
Begleitung und Vernetzung der Forschungsverbünde
Durch die wissenschaftliche Begleitmaßnahme wurde eine intensive Begleitung von allen 17 Verbundprojekten der Fördermaßnahme gewährleistet. Hierzu nahmen die Partner DECHEMA, DGO und DGM entsprechend ihrer jeweiligen fachlichen Ausrichtung regelmäßig an den internen Verbundtreffen der Projekte teil. Die Anwesenheit bei diesen Projekttreffen diente dem direkten Informationsabgleich mit den verschiedenen Teilprojekten, der Identifizierung von Synergien zu anderen Verbünden und projektübergreifenden Themen für inhaltlich fokussierte Themenkreise sowie zur Beurteilung der erzielten Ergebnisse bezüglich einer industriellen Umsetzung.
InnoEMat-Statusseminare bildeten zentrale Veranstaltungen innerhalb der gesamten Fördermaßnahme und dienten dem fachlichen Austausch zwischen den Projektverbünden. Insgesamt drei Statusseminare wurden unter Einbezug aller Verbundprojekte von der wissenschaftlichen Begleitmaßnahme jeweils in den Jahren 2017, 2018 und 2019 organisiert und umgesetzt. Im Rahmen der Veranstaltungen stellten die Projektverbünde den aktuellen Stand der Forschungsarbeiteten mit Fachvorträgen und Posterbeiträgen vor. Außerdem wurden die Veranstaltungen genutzt, um die inhaltliche Fokussierung von Themenkreisen bedarfsgerecht auszurichten.
Themenkreise
Weitere zentrale Veranstaltungen innerhalb der Fördermaßnahme bildeten sogenannte Themenkreise. Sie stellten für die Verbundprojekte ein unterstützendes Werkzeug dar, um die erhaltenen Forschungsergebnisse zu bewerten und in den Kontext zu aktuellen wissenschaftlich-technischen oder auch gesellschaftlichen Diskussionen und Entwicklungen zu stellen. Die jeweiligen Themen wurden dabei stets mit dem Projektträger sowie dem zuständigen BMBF-Referat abgestimmt.
Insgesamt wurden folgende drei Themenkreise erfolgreich organisiert und durchgeführt:
- Erster Themenkreis (28. Mai 2019): Digitalisierung elektrochemischer Prozesse
- Zweiter Themenkreis (6. Juli 2020): Mittel- und langfristiger Forschungsbedarf in der Elektrochemie
- Dritter Themenkreis (5. Juli 2021): Alternative Technologien für stationäre Energiespeicher als Beitrag zur Energiewende
Projektband und Ergebnispapiere
Eine weitere Aufgabe der Begleitmaßnahme bestand in der Erstellung eines umfangreichen Projektbandes, was eine enge Zusammenarbeit mit den Verbünden erforderte. Dieser wurde für alle Projektverantwortlichen und interessierten Besucher im Rahmen des dritten Statusseminars vor Ort bereitgestellt. In der über 100 Seiten umfassenden Broschüre stellen alle 17 Forscherverbünde ihre Forschungsschwerpunkte, die wissenschaftliche Vorgehensweise und erste Ergebnisse vor. Zudem wurden die Diskussionsergebnisse aus den durchgeführten Themenkreisen aufbereitet und in Form von Ergebnispapieren publiziert. Alle Dokumente stehen auf der Website des Förderprogramms
zum Download bereit.
Zum Abschluss des Förderprogramms erfolgte eine Evaluation der Zielerreichung der Verbundprojekte sowie der direkten und indirekten Wirkungen des gesamten InnoEMat-
Förderprogramms. Die Ergebnisse wurden nun in einem abschließenden Evaluationsbericht zusammengefasst, der unter
abrufbar ist.
Fazit
Im Rahmen des InnoEMat-Förderprogramms konnte eine hohe und KMU-geprägte Industriebeteiligung realisiert werden. Das Förderprogramm erreichte zudem mehrere von elektrochemischen Prozessen geprägte Branchen innerhalb Deutschlands. Auf Basis eines hohen Zielerreichungsgrades innerhalb der Verbundprojekte und des durchweg guten Transferpotenzials der Forschungsergebnisse auf nationaler sowie internationaler Ebene wurden durch das Förderprogramm wichtige wissenschaftlich-technische Fortschritte innerhalb der Elektrochemie erreicht. Einige Forschungsergebnisse befinden sich bereits in der industriellen Umsetzung oder bildeten die Grundlage für erfolgreiche Unternehmensgründungen. Da eine innovative Idee im Durchschnitt zehn Jahre bis zu einem marktfähigen Produkt benötigt, kann somit auch von einer langfristig positiven Wirksamkeit der Fördermaßnahme ausgegangen werden. Auch wirken die stattgefundene fachliche Vernetzung und die offengelegten Synergiepotenziale mittel- und langfristig positiv nach und können zu strukturbildenden Effekten in unterschiedlichen Ausmaßen beitragen.
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