Die Digitalisierung hält Einzug in die Galvanotechnik

Oberflächen 09. 05. 2022
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Die Digitalisierung der Galvanotechnik und die Suche nach alternativen Beschichtungen bei der Hartverchromung – das sind die beiden großen Themen, mit denen das Fraunhofer IPA von 21. bis 23. Juni auf der Messe SurfaceTechnology Germany in Stuttgart auf dem WOTech-Gemeinschaftsstand (Halle 1, Stand H10) vertreten ist.

Die Digitalisierung bietet der Galvanotechnik die Möglichkeit, große, bisher brachliegende Potenziale, zu nutzen: Zunächst einmal kann die Elektrolyt- und Anlagenführung zur prozesssicheren galvanischen Beschichtung optimal ausgelegt werden. Das führt zu einer besseren Anlagenverfügbarkeit bei verbesserter Prozessstabilität und Qualität. Die Fertigung wird individueller und flexibler und die eigene Wettbewerbsposition verbessert sich. Wie genau sich Galvanikanlagen digitalisieren lassen, klären Forscherinnen und Forscher derzeit am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Stuttgart. Zu diesem Zweck bauen sie im Projekt SmARtPlaS eine Lern- und Forschungsanlage auf.

Seine bisherigen Ergebnisse stellt das Forschungsteam vom Fraunhofer IPA auf der Messe vor. Die Digitalisierung verbessert aber nicht nur die Prozessführung und Anlagenverfügbarkeit, so die Überzeugung von Martin Metzner, Leiter der Abteilung Galvanotechnik am Fraunhofer IPA. Mit Big Data und Simulationstools werden sich auch die Materialeigenschaften vorhersagen lassen. Die Kosten für aufwändige Versuchsaufbauten und Testverfahren lassen sich so in Zukunft wahrscheinlich senken. Das ist allerdings noch Zukunftsmusik. Was aber die verbesserte Prozessführung und Anlagenverfügbarkeit angeht, so erstellen Metzner und sein Team auf Wunsch gerne unternehmensspezifische Potenzialanalysen. Darin klären die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, welche Digitalisierungsmaßnahmen sinnvoll sind und wie sie sich am effizientesten umsetzen lassen.

Hartverchromung: Beratung bei der Suche nach Alternativen

Mit Rat und Tat zur Seite stehen die Forscherinnen und Forscher vom Fraunhofer IPA der Industrie auch bei der Analyse der Alternativen (AoA) in laufenden Autorisierungsanträgen zur REACh-Verordnung. Chrom(III) sei zwar in vielen Fällen die vielversprechendste Alternative zu Chrom(VI), betont Metzner. Je nach Anforderung schneiden aber auch Nickel- oder Bronzeschichten erstaunlich gut ab. Metzner und sein Team entwickeln vorhandene Alternativlösungen weiter, passen sie soweit wie möglich an die ­individuellen Schichteigenschaften an und prüfen die Oberflächen anschließend unter realen Bedingungen.

Für die Entwicklungsarbeiten steht den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern seit einiger Zeit eine Anlage zur Beschichtung aus dreiwertigen Hartchromelektrolyten mit einem Fassungsvermögen von 400 Litern zur Verfügung – die größte in Deutschland, die sich im Besitz einer Forschungseinrichtung befindet.

DIE OBERFLÄCHE: Wer bekommt die Auszeichnung?

Metzner ist außerdem eines der drei Jurymitglieder, die am 21. Juni ab 13 Uhr auf dem Fachforum der Messe den Stuttgarter Oberflächentechnik-Preis DIE OBERFLÄCHE verleihen. Prämiert werden innovative Anwendungen und Technologien innerhalb aller Disziplinen der Oberflächentechnik. Von Mitte Januar bis Mitte April konnten sich sowohl Einzelpersonen als auch Organisationen um die Auszeichnung bewerben.

Auf dem Fachforum der Messe gibt es außer­dem Vorträge zu hören, zwei davon von Wissenschaftlern aus der Abteilung Galvanotechnik am Stuttgarter Fraunhofer IPA: Am 22. Juni spricht um 13:40 Uhr Peter Schwanzer über die SmARtPlaS-Lerngalvanik: Entwicklungsumgebung für Industrie 4.0 in der Galvanik am Fraunhofer IPA. Um Energie- und Ressourceneffizienz in der Galvanotechnik geht es am 22. Juni um 15:30 Uhr im Vortrag von Stefan Kölle.

WOTech-Gemeinschaftsstand Halle 1, Stand H10

Text zum Titelbild: Lerngalvanik am Fraunhofer IPA in Stuttgart(Bild: IPA)

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