Verbandsinformationen von DGO, DVS, VOA und AD

Verbände 07. 11. 2022

Deutsche Gesellschaft für Galvano- und Oberflächentechnik e. V.(DGO)

Vorschläge für DGO-Nachwuchsförder­preis und OT-­Vortragssession Junge Kollegen 2023 bis 31. Januar 2023 einreichen

Seit mehr als 30 Jahren zeichnet die DGO hervorragende Arbeit von Nachwuchskräften auf dem Gebiet der ­Oberflächentechnik aus. Auch 2023 wird wieder ein ­Förderpreis an einen jungen Kollegen oder eine ­junge Kollegin übergeben. Vorschläge für Kandidaten (m/w/d) können bis 31. Januar 2023eingereicht werden. Zum selben Datum kön­nen auch Vortragsvorschläge für die Session Ergebnisse aus der Forschung – Junge Kollegen berichten auf den ZVO-Oberflächen­tagen 2023 eingereicht werden.

Geeignete Kandidatinnen oder ­Kandidaten – in der Regel Absolventen einer deutschen Fachhochschule oder Hochschule – für den DGO-Nachwuchsförderpreis 2023 können bei der DGO-Geschäftsstelle ­vorgeschlagen werden. Dem Vorschlag sollte eine kurze Begründung beiliegen. Der Gewinner oder die Gewinnerin erhält einen Geldbetrag von 1000 Euro sowie eine Einladung zu den ZVO-Oberflächentagen 2023, die vom 13. bis 15. September in Berlin stattfinden werden. Vorschläge für den Nachwuchsförderpreis 2023 nimmt Sabine Groß von der DGO-Geschäftsstelle unter dem Betreff Förderpreis 2023/Junge Kollegen per Mail entgegen: s.gross@dgo-online.de

Auch für die Session Ergebnisse aus der Forschung – Junge Kollegen berichten auf den kommenden ZVO-Oberflächentagen können sich interessierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler bis zum 31. Januar 2023 als Referenten anmelden. Die DGO ruft ihre Mitglieder auf, geeignete Kandidaten zur Teilnahme zu ermutigen. Vorschläge mit einem Vortragsabstract sowie einer Referentenvita senden Interessierte per E-Mail (Betreff: Förderpreis 2023/Junge Kollegen) an Sabine Groß: s.gross@dgo-online.de. Musterdateien für Abstract und Vita sind auf der Homepage der DGO zu finden.

Verleihung des DGO-Nasser-Kanani-Preises: Junge Forschende können bis 31. Januar 2023 vorgeschlagen werden

Im Rahmen des 44. Ulmer Gesprächs am 24. Mai 2023 wird nun zum zweiten Mal der DGO-Nasser-Kanani-Preis vergeben. Gestif­tet wurde er von Prof. Dr.-Ing. habil. ­Nasser Kanani. Er würdigt hervorragende theoretische und praktische Leistungen, die dem Fortschritt der Galvanotechnik dienen. Die DGO nimmt die Nominierungen junger Forschender (m/w/d) für den Preis bis 31. Januar 2023 entgegen.

Der DGO-Nasser-Kanani-Preis besteht aus einer Urkunde und einem Preisgeld in Höhe von 3000 Euro. Er wird jährlich im Rahmen des Ulmer Gesprächs überreicht, und der Preisträger (m/w/d) berichtet in einem Vortrag über die gewürdigte Arbeit. Die Kosten für die Teilnahme des Preisträgers am Ulmer Gespräch übernimmt die DGO.

Preisstifter Nasser Kanani, Professor an der TU Berlin und unter anderem Gastprofessor am MIT Massachusetts Institute of Technology, hat zahlreiche wissenschaftliche Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht und etliche Lehrbücher über sein Fachgebiet Galvanotechnik verfasst. Er wurde mehrfach für seine wissenschaftlichen Leistungen ausgezeichnet. Zwischen 1993 und 2005 war er Head of Materials Science Department der Firma Atotech Deutschland GmbH in Berlin. Hier beschäftigte er sich mit seinem Team von Wissenschaftlern und Ingenieuren mit der Qualifizierung galvanotechnisch abgeschiedener metallischer Schichten.

Der DGO-Nasser-Kanani-Preis wird an einen jungen Forschenden (m/w/d) bis maximal 35 Jahre für eine Arbeit verliehen, die an einer Einrichtung in einem deutschsprachigen Raum auf dem Gebiet der elektrochemischen Oberflächentechnik unter besonderer Berücksichtigung der Aspekte der Nachhaltigkeit erstellt und später auch veröffentlicht wurde. Bei gemeinsamen Arbeiten mehrerer Personen ist der besondere Anteil des nominierten Kandidaten (m/w/d) deutlich hervorzuheben und ein kurzer Lebenslauf beizufügen. Die Vorschläge sollen sich auf Veröffentlichungen beziehen und werden sowohl mit Blick auf ihren wissenschaftlichen als auch technisch-praktischen Inhalt von einem Preiskuratorium bewertet.

Nominierungen können bei der DGO-Geschäftsstelle bis spätestens 31. Januar 2023 eingereicht werden. Ansprechpartnerin ist Sabine Groß (E-Mail: s.gross@dgo-online.de).

Nach zwei Jahren Corona-bedingter Ausfälle fand an der Technischen Universität Ilmenau im Oktober 2022 wieder eine Veranstaltung der DGO-Bezirksgruppe Thüringen zu dem stets aktuellen Thema Produktionsverlust Brandschutzschaden, ändert sich nun etwas? statt. Dieter Lenzenhuber, Mitarbeiter der Firma MacDermid Enthone mit eigenem Büro in Augsburg, führte den Teilnehmern mit seinem interessanten Vortrag die Bedeutung des Brandschutzes vor Augen.

Nach der Begrüßung des Referenten und der Teilnehmer aus der Industrie durch DGO-Bezirksgruppenleiter Mathias Fritz stellte sich Dieter Lenzenhuber mit seinem schon frühzeitig erwachten Interesse für den Brandschutz kurz vor.

In seinen einleitenden Worten verwies er auf die Wichtigkeit des vorbeugenden Brandschutzes für alle Bereiche, kann doch ein Brand nicht nur sehr kostenintensiv werden, sondern auch zu Personenschäden führen. Finanziell betrifft dies in der heutigen Zeit besonders die Entsorgung der Brandreste, die gesamte Neuprojektierung und den Aufbau bis zur Produktionsreife. So ereignen sich nach Angaben der deutschen Versicherungsanstalt in galvanotechnischen Produktionsanlagen jährlich bis zu 80 Brände mit etwa acht bis zwölf Großschäden. Dabei spielen die Umgebungssituation wie Infrastruktur, Brandschutzmaßnahmen, Betriebsinstandhaltung/Wartung, Mitarbeiterqualifikation, Fertigungsanlagen, Prozessüberwachung, aber auch der Mensch selbst eine große Rolle. So kann menschliches Versagen durch Kommunikationsverluste, Impulshandlungen bei Stress, Wahrnehmungsverluste oder sonstige Verhaltensmuster Brände und Unfälle ­begünstigen.

Mathias Fritz, Dieter Lenzenhuber, Dr. Peter Kutzschbach (v.r.n.l.) (Bild: P. Kutzschbach)

 

Durch vorbeugenden Brandschutz lässt sich eine Eingrenzung von Havarien und Bränden erreichen. Hierzu nannte der Referent mehrere Beispiele. So geben bei unzulässigen Temperaturerhöhungen an elektrischen ­Geräten angebrachte Effect-Sticker nach Überschreiten der Temperatur von beispielsweise 130 °C, 100 °C oder 80 °C Gerüche ab, die das Personal warnen und zum Handeln animieren sollen. Eine weitere Möglichkeit sind Geräte, die in Schaltschränken platziert bei Überhitzung oder Brandentstehung rückstandfrei Löschmittel freisetzen und eine Stromabschaltung aktivieren können. Auch spezielle Sensoren für die Überwachung von stromführenden Anlagenkomponenten sind einsetzbar. Eine regelmäßige Kontrolle von Kontakten und Schaltschränken mit Wärme­bildkamera eignet sich für die Früherkennung von Überhitzungen, die möglicherweise zu Bauteilausfällen oder Bränden führen können.

Für die Beschäftigten in galvanischen Einrichtungen sollten für kritische ­Situationen leicht überschaubare Handlungsanweisungen mit einer strukturierten Abfolge von Maßnahmen vorhanden sein beziehungs­weise bereitgestellt werden. Sie können als Notfall-Reaktionskarte farbig gestaltet sein und Maßnahmen für folgende Gefahrensitua­tionen beinhalten:

  • medizinischer Notfall
  • technische Störung
  • chemische Reaktion
  • Leckage/Havarie
  • Feuer

Am Ende seiner Ausführungen wies Lenzenhuber darauf hin, dass sich im Brandschutz nur etwas ändern kann, wenn in Technik + Organisation + Faktor Mensch investiert wird, um das Ziel der effektiven Schadensbegrenzung auch verwirklichen zu können.

Nach einer kurzen Diskussion im Anschluss an den Vortrag bedankte sich DGO-Bezirks­gruppenleiter Mathias Fritz bei Dieter Lenzenhuber für dessen interessante und informative Ausführungen und gab die Termine für die Bezirksgruppentreffen im November und Dezember 2022 bekannt.
Dr. Peter Kutzschbach

Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e. V.(DVS)

Nominierungen für IIW-Awards gesucht

Der DVS ruft in diesem Jahr erneut dazu auf, Persönlichkeiten aus der Fügetechnik für die Awards des International Institute of Welding (IIW) vorzuschlagen. In insgesamt acht Kategorien werden die IIW-Awards vergeben. Die Preisverleihung findet im Juli 2023 in Singapur statt.

Zu den begehrten Auszeichnungen gehören unter anderem der Henry Granjon ­Prize oder der Evgeny Paton Prize. Der Henry Granjon Prize würdigt in insgesamt vier Kategorien insbesondere junge Menschen. Er zeichnet Master- und Doktorarbeiten oder vergleichbare Projekte aus der Industrieforschung von Nachwuchswissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen aus. Der Evgeny Paton Prize wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich Zeit ihres Lebens in besonderem Maße für die Fügetechnik eingesetzt haben und so einen signifikanten Beitrag zur Forschung und Entwicklung von fügetechnischen Technologien, Werkstoffen oder Anlagen ­geleistet ­haben.

Die Fügetechnik in und aus Deutschland genießt nach den Worten von Dr.-Ing. Roland Boecking, Hauptgeschäftsführer des DVS, international ein hohes Ansehen. Viele Auszeichnungen in Form von IIW-Awards, die deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bereits erhalten haben, belegten das sehr eindrucksvoll. Aus diesem Grund freue ich mich darüber, wenn möglichst viele Nominierungsvorschläge aus Deutschland eingereicht werden, sagt Roland Boecking.

Vorschläge für die Nominierungen zu IIW-Awards aus Deutschland nimmt der DVS bis zum 21. November 2022 entgegen. Nähere Informationen erhalten Interessenten über die Website: www.dvs-home.de/themen/iiw-awards-2023

Call for Papers: Vorträge für den DVS CONGRESS 2023 gesucht

Der DVS ruft dazu auf, Angebote für Vorträge für den DVS CONGRESS vom 12. bis 15. September 2023 Essen einzureichen. Unter dem Dach des DVS CONGRESS finden die Große Schweißtechnische Tagung, die Tagung Unterwassertechnik und der DVS CAMPUS zur Förderung von jungen Talenten statt.

Der DVS CONGRESS wird wieder ­konsequent branchenorientiert ausgerichtet. Neben der Großen Schweißtechnischen Tagung und der Tagung Unterwassertechnik mit Vorträgen aus der betrieblichen Praxis werden auch zahlreiche anwendungsnahe Forschungs­ergebnisse aus aktuell abgeschlossenen Forschungsprojekten aus der Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren e. V. des DVS vorgestellt. ­Damit werden sowohl Industrie und Handwerk als auch Wissenschaft aus der Füge-, Trenn- und Beschichtungstechnik direkt angesprochen.

Fortlaufend widmet sich der DVS aktiv der Nachwuchsförderung. Mit dem DVS CAMPUS werden Studierende rund um das Schweißen und die verwandten Verfahren dazu eingeladen, der Fachwelt aktuelle Ergebnisse aus Bachelor-, Masterthesis oder Diplomarbeiten vorzustellen. Die Fachwelt bekommt im ­Gegenzug einen idealen Überblick über die Experten und Expertinnen von morgen.

Experten, Anwender, Wissenschaftler, Hersteller, Branchenkenner und junge Akademiker sind eingeladen, den DVS CONGRESS mit ihren Präsentationen aktiv mitzugestalten und mit ihrem Wissen zu bereichern. Nähere Informationen und die Themenfelder für Vorschläge finden Interessierte unter der Website: www.dvs-home.de/events/detail/dvs-congress-2023

Angebote für Vorträge können ausschließlich online übermittelt werden. Spätestmöglicher Einreichungstermin für die Vortrags­angebote ist der 8. Dezember 2022. Nach Ablauf der Frist sichten die jeweiligen Programmkommissionen, besetzt mit renommierten Fachleuten aus Industrie und Forschung, die eingereichten Vortragsangebote. Sie bewerten die Einreichungen fachlich und stellen anschließend das Vortragsprogramm für die Veranstaltung im kommenden Jahr zusammen. Die Einreicher werden über die Entscheidung der Programmkommissionen bis spätestens Ende Februar 2023 informiert. Für den Tagungsband, der zur Veranstaltung erscheinen wird, werden Manuskripte zu den ausgewählten Vorträgen veröffentlicht.

Verband für die Oberflächen­veredelung von Aluminium e.V.(VOA)

Rückblick auf das Beschichtungs- und Qualicoat-Seminar des VOA

Beim digitalen Beschichtungs- und Qualicoat-Seminar des VOA am 11. Oktober drehte sich alles rund um die optimale Beschichtungsqualität von Aluminium. Experten aus den Reihen der VOA-Mitgliedsunternehmen teilten ihr Wissen mit den rund 50 Teilnehmenden und gaben nützliche Tipps für die Praxis. Die regelmäßige Weiterbildung des VOA bietet Mitgliedsunternehmen als auch Interessierten die Möglichkeit, sowohl fach­lichen Input zu neuesten Entwicklungen zu erhalten als auch, sich untereinander auszutauschen und voneinander zu lernen.

Qualicoat (Association for Quality Control in the Lacquering, Painting and Coating Industry) steht international für die qualitätsgesicherte und kontrollierte Beschichtung mit Pulver- und Nasslack. Die Basis für die Erteilung des weltweit gültigen Qualitätszeichens bilden die regelmäßig evaluierten Spezifika­tionen. Sie standen beim Seminar des VOA, in Deutschland Generallizenznehmer des Qualitätszeichen, gleich als erstes auf der Agenda. In die Spezifikationen fließen sowohl die neuesten Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung rund um den Globus ein als auch aktuelle internationale ­Expertenkenntnisse. So findet die Forderung, nachhaltig zu bauen und den Gebäudebestand ­klimaneutral zu gestalten bei dem Generallizenzgeber in dem Projekt QUALICOAT 3.0 neu Berücksichtigung. Dies ist nach den Worten von VOA-Geschäftsführerin Dr. Alexa A. Becker ein wichtiger Schritt, denn das Thema Nachhaltigkeit stehe im Fokus der Bauindustrie. Ziel sei es, die Qualität von recycelten Aluminiumlegierungen im Rahmen nachhaltiger Bauvorhaben mit dem internationalen Qualitätszeichen QUALICOAT 3.0 weltweit sicherzustellen. Angesichts der sich verändernden Anforderungen des globalen Markts gelte es, neugierig zu bleiben und sich stetig weiterzubilden.

Durch die möglicherweise unsichere Energie­versorgung in Kombination mit explodieren­den Kosten für Strom und Gas startete der VOA in seinem Seminar auch den Erfahrungsaustausch zum Thema Energieeinsparung. Die Teilnehmenden tauschten viele praktische Ideen zu Einsparmaßnahmen und zur effizienten Energienutzung bei Bestandsanlagen sowie Neubauten aus. Die VOA-Projektgruppe Energie bereitet die gesammelten, praktischen Tipps im Nachgang des Seminars auf und stellt diese den Mitgliedsunternehmen als Handlungshilfe zur Verfügung.

Für das kommende Jahr plant der VOA, das Beschichtungs- und Qualicoat-Seminar als Präsenzveranstaltung durchzuführen. Informationen hierzu werden rechtzeitig auf der Homepage des VOA sowie in den sozialen Netzwerken veröffentlicht.

Aluminium Deutschland integriert bisherige Deutsche Aluminium Verpackung Recycling GmbH (DAVR) in den Verband

Mit dem 1. Juli 2022 übernimmt Aluminium Deutschland (AD) die Aufgaben der DAVR. Die bisher bestehende DAVR GmbH wird dabei aufgelöst und im Auftrag der Gesellschafter als AD-Arbeitskreis fortgeführt. Die DAVR hat das Ziel, das Image von Verpackungen insbesondere im Hinblick auf das Recycling zu fördern, das Sammeln und Sortieren weiter zu optimieren und damit einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung von Aluminiumverpackungen zu leisten. Das geschieht in Kooperation mit dualen Systemen, Entsorgungsunternehmen, Recyclern und Instituten sowie mit der WirtschaftsVereinigung Metalle und der European Aluminium Packaging Market Group.

Durch die im Verband vorhandene ­Expertise auf den Gebieten des Aluminiumrecyclings und der Aluminiumverpackungen hebt die Integration der DAVR wertvolle Synergien. AD betreut bereits die Fachverbände Recycling, Aluminiumhalbzeug sowie Tuben, Dosen, Fließpressteile und bildet damit das ­relevante Themenspektrum der DAVR ab. Darüber hinaus betreut AD Arbeitskreise und Taskforces zur Aluminiumgetränkedose, die in Deutschland mit einer Recyclingrate von circa 99 Prozent glänzt. Erster DAVR-Ansprechpartner wird AD-Recyclingexperte Jörg Schäfer, unterstützt von Seifeldin Raslan Mohamed.

Verpackungsanwendungen haben nach Aussage von Marius Baader, Geschäftsführer von Aluminium Deutschland, aufgrund ihrer Verbrauchernähe eine große Relevanz in der öffentlichen Wahrnehmung. Die Dekarbonisierung der Aluminiumindustrie und damit auch effizientes Recycling sind für uns als Industrie und Verband von zentraler Bedeutung, so Baader. Der Werkstoff Aluminium mit seinen hervorragenden Recyclingeigenschaften und seine innovative Industrie seien ein Schlüssel zu mehr Ressourceneffizienz und leisteten einen wichtigen Beitrag zu mehr Klimaschutz. Daher freuen wir uns auf die Aufgaben und Herausforderungen, die mit der DAVR-Übernahme verbunden sind.

Rob van Gils neuer Präsident von Aluminium Deutschland

Die Mitgliederversammlung von ­Aluminium Deutschland (AD) wählte im September 2022 in Berlin ein neues Präsidium und machte die bedrohliche Lage der Industrie deutlich.

Zum letzten Mal nach sieben Jahren im Amt richtete Dr. Hinrich Mählmann, Vorsitzender der Beiräte der Otto Fuchs KG und der Schüco International KG, als Präsident das Wort an die Mitglieder. Dementsprechend stand insbesondere die Wahl eines neuen Verbands­präsidenten im Fokus der Veranstaltung. Die Wahl fiel einstimmig auf Rob van Gils, CEO von Hammerer Aluminium Industries.

Rob van Gils (Bild: Aluminium Deutschland )

 

Der neue AD-Präsident Rob van Gils bedankte sich für das Vertrauen der Verbandsmitglieder und freut sich auf die neue Aufgabe, die mit einer enormen Herausforderung verbunden sei. Er dankte auch Dr. Mählmann, der den Verband in seiner Amtszeit modernisiert und sein Profil geschärft habe. Nie war es drängender als heute: Die Aluminiumindus­trie steht aktuell vor der wohl härtesten Belastungsprobe ihrer Geschichte, so van Gils. Die Preisentwicklung auf den Energiemärkten entziehe weiten Teilen der deutschen Industrie ihre Wettbewerbsfähigkeit – mit entsprechenden Folgen für die Beschäftigung in den Unternehmen. Gerade in dieser Situa­tion komme dem Amt eine besondere Verantwortung zu.

Aus einer jüngst von AD durchgeführten Mitgliederbefragung geht hervor, dass sich etwa vier von zehn Unternehmen der deutschen Aluminiumindustrie bis Ende des Jahres 2022 mit Strom abgesichert haben und bereits ab 2023 zu deutlich höheren Preisen einkaufen müssen. Gleiches gilt für die Beschaffung von Gas. Für weitere 30 Prozent ist dies ab Mitte 2023 der Fall. Nach Aussage von van Gils beobachte man bereits jetzt wegen der hohen Gas- und Strompreise erste Betriebsschließungen in Deutschland und Europa. Die meisten Unternehmen der Aluminium­industrie haben sich ihm zufolge durch vorausschauendes Handeln für einen gewissen Zeitraum mit Energie abgesichert. Bei einigen brennt der Baum jedoch schon, so van Gils.

Der Zeitraum für politisches Handeln ist also sehr begrenzt. Wie van Gils betonte, spreche man – wenn überhaupt – von wenigen Monaten. Die Politik müsse nun schnell Entlastungen für die energieintensive Industrie auf den Weg bringen, damit Deutschland nicht zum Rust Belt Europas werde. Sie sollte auch bedenken, dass die Nachfrage nach Aluminium im Zuge der Energie- und Verkehrswende steigen wird und, dass damit auch Potenziale für Standort und Beschäftigung verbunden sind. Mit den richtigen Rahmenbedingungen können wir zum Jobmotor in der Transformation der europäischen Industrie werden, sagte van Gils.

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