Wissenschaft trifft Wirtschaft

Werkstoffe 08. 02. 2023

Das Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnik der TU Chemnitz richtet am 29. und 30. März 2023 das 23. Werkstofftechnische Kolloquium aus

Am 29. und 30. März 2023 findet zum 23. Mal das Werkstofftechnische Kolloquium (WTK) in Chemnitz statt. Das Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnik (IWW) an der TU Chemnitz, vertreten durch die Professoren Thomas Lampke, Andreas Undisz, Guntram Wagner und Martin F.-X. Wagner, lädt in das Zentrale Hörsaalgebäude der TU Chemnitz ein. Im Fokus der Veranstaltung stehen aktuelle Forschungsergebnisse der Werkstoff-, Oberflächen- und Fügetechnik aus den folgenden Themengebieten, die in Form von Vorträgen und Postern einem internationalen Fachpublikum präsentiert werden:

  • Moderne Struktur- und Funktionswerkstoffe
    (Formgedächtnislegierungen, Hochentropielegierungen, hochfeste Stähle und Leichtmetalle, ultrafeinkörnige Werkstoffe …)
  • Oberflächentechnik
    (Galvanotechnik, thermische Beschichtungstechnik …)
  • Verbundwerkstoffe und Werkstoffverbunde
  • Füge- und Fertigungstechnik
    (Additive Fertigung, Löten, Pressschweißverfahren, Schweißen ...)
  • Wasserstoffspeicherung – Nachwuchsforschergruppe REACT

Im Bereich der Galvanotechnik stehen anwendungsorientierte Beiträge im Vordergrund. Eingeleitet wird die Session durch einen Übersichtsvortrag von Rainer Venz, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Zentral­verbands Oberflächentechnik e. V. (ZVO), der über innovative Leiterplattenfügetechnolo­gien sprechen wird und dabei die ­Methoden Bonden und Sintern gegenüberstellt. Weitere Vorträge befassen sich mit galvanischen Edelmetallschichten und deren Anwendbarkeit für Steckverbinder sowie die Eignung von galvanischen ­Präzisionsbeschichtungen zur Durchkontaktierung von Multilayer-Leiterplatten. Vorangetrieben durch die REACh-Verordnung wird auch auf die Eignung von galvanisch abgeschiedenem Nickel-Wolfram als Substitution für Hartchromschichten eingegangen.

Interessante Vorträge zeigen das breite Einsatzspektrum des thermischen Spritzens auf. Neben der Erhöhung der Verschleißbeständigkeit wird auch die Anwendung von hochgeschwindigkeitsflammgespritzen Schichten (HVFO) als Haftvermittler präsentiert. Auch der Nutzung von hochkinetischen Spritzverfahren zur Erzeugung von Innenbeschichtungen und dem Kaltgasspritzen als Möglichkeit, Reparaturen an Luftfahrtkomponenten durchzuführen, wird Raum gegeben. Neue Aspekte wie der Einsatz thermisch gespritzter Keramikschichten als antibakteriell wirksame Verschleißschutzschichten in der Lebensmittelindustrie und die Herstellung von freistehenden, porösen Transportschichten aus Titan, die für die Wasserelektrolyse unter Einsatz von Polymerelektrolytmembranen ein wichtiger Bestandteil sind, mittels Vakuumplasmaspritzen werden aufgezeigt. Auch der vielversprechenden Möglichkeit, Lichtbogenspritzen und additive Fertigungsprozesse zu kombinieren sowie der ressourcen­effizienten Bestimmung der mechanischen Eigenschaften und des Ermüdungsverhalten thermisch gespritzter Schichten mittels Indentationsprüfung sind Vorträge gewidmet.

Zudem werden die Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der additiven Fertigung beleuchtet. Neben der Herstellung gewichts­optimierter endkonturnaher Strukturen in modernen Stahlkonstruktionen wird auch die Erzeugung von filigranen Strukturen auf einem Substratwerkstoff, wie dies beispielsweise für Kühlkanäle relevant ist, mittels Powder Bed Diffusion Bonding vorgestellt. Über die Weiterverarbeitbarkeit von additiven Werkstoffen in Trenn- und Fügeprozessen und den Einfluss der spezifischen Mikrostruktur und des Eigenspannungszustandes wird ebenfalls in Fachvorträgen berichtet.

Der Randschicht des Bauteils wird in ­einer ­eigenen Session besonderes Augenmerk geschenkt. Innovative ­Oberflächenverfahren wie der Specialty Stainless Steel Prozess (S3P) sowie das Diamantglätten zur Oberflächenhärtung austenitischer rostfreier Stähle mit dem Ziel einer Verbesserung der Verschleißbeständigkeit und der Versagenstoleranz werden betrachtet. Da für diese Stähle eine Drehbearbeitung nach der Oberflächenhärtung oftmals in einer Verringerung der Korrosionsbeständigkeit resultieren kann, wird zudem das elektrochemische Abtragen als alternative Methode zur endkonturnahen Fertigung beleuchtet.

Ganz im Sinne des Leitsatzes Wissenschaft trifft Wirtschaft gibt es neben den spannenden Fachvorträgen auch Beiträge der Industrie. Innovative Unternehmen und Start-Ups präsentieren sich im Rahmen der Industrieausstellung und stellen in Impulsvorträgen ihre Produkte, Prozesse und Dienstleistungen vor. Somit bietet die Veranstaltung vielfältige Möglichkeiten, sich mit Fachkollegen, Industrievertretern und interessierten Teilnehmern auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Weitere Informationen, das Tagungsprogramm sowie die Möglichkeit zur Anmeldung sind zu finden unter:

Kontakt:

Dr. Lisa Winter; Tel. 0371-531 32632;
E-Mail: lisa.winter@mb.tu-chemnitz.de

Text zum Titelbild: Ganz im Sinne des Slogans Wissenschaft trifft Wirtschaft bietet das Werkstofftechnische Kolloquium eine hervorragende Plattform für wissenschaftliche Diskussionen und die Vernetzung zu Fachleuten aus der Industrie (Bild: Kristina Roder)

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