parts2clean 2022 in schwierigem Umfeld auf bestem Weg zu alter Stärke

Werkstoffe 08. 02. 2023

So konkret wie bei der diesjährigen parts2clean ging es wohl bei keiner vorhergehenden zur Sache. Nahezu jede(r) der über 2300 Besucher und Besucherinnen war mit realen Aufgabenstellungen und Projekten auf das Stuttgarter Messegelände angereist. Für die rund 140 Aussteller aus 16 Ländern ergaben sich dadurch erstklassige Kontakte, die ein gutes Nachmessegeschäft erwarten lassen. Im Vergleich zur Restart-Veranstaltung im vergangenen Jahr konnte die parts2­clean 2022 in allen Bereichen deutlich zulegen.

Nach Ende des dritten Messetages der 19. parts2clean stand fest: Die Anforderungen in der industriellen Bauteilreinigung werden vielfältiger, anspruchsvoller und weiterhin kontinuierlich zunehmen. Deutlich wurde dies nicht zuletzt anhand der Aufgabenstellungen und Projekte, mit denen die über 2300 Besucher und Besucherinnen (rund 15 % mehr als 2021) nach Stuttgart angereist waren. Der Auslandsanteil lag bei 25 Prozent, die stärksten Besuchernationen nach Deutschland waren die Schweiz, Österreich, die Niederlande, Tschechien und Polen. Mit dem Verlauf der diesjährigen parts2clean zeigte sich Hendrik Engelking, Global Director bei der Deutsche Messe AG, unter den derzeit vorherrschenden Bedingungen zufrieden. Wichtiger ist für uns jedoch, dass sich die Messeteilnahme für die ausstellenden Unternehmen gelohnt hat, so Engelking. Und das hat es, denn die meisten der 140 Ausstellenden aus 16 Ländern, die auf über 4300 Quadratmetern neue, weiterentwickelte und bewährte Produkte und Dienstleistungen für die industrielle ­Teile- und Oberflächenreinigung präsentierten, konnten ins Detail gehende Gespräche führen. Dies bestätigt Michael Höckh, Geschäftsführer der Höckh Metall-Reinigungsanlagen GmbH: Für uns war es eine sehr interessante Messe. Wir treffen hier nur auf Besucher, die gezielt nach Lösungen suchen für Projekte, die zeitnah umgesetzt werden sollen. Häufig gehe es dabei im Ersatzinvestitionen, um höhere Sauberkeitsanforderungen zu erfüllen.

Fachpublikum mit Entscheidungs­kompetenz und Investitionsabsichten

Dass es auf der parts2clean so konkret zur Sache ging, lag am mit 99 Prozent außergewöhnlich hohen Anteil an ­Fachpublikum, vom dem über 95 Prozent in betriebliche Beschaffungsentscheidungen involviert sind. Ein weiterer Wert, der bei der diesjährigen parts2­clean für Zufriedenheit bei den Ausstellern sorgte, sind die Investitionsabsichten, die für rund 85 Prozent der Besucher und Besucherinnen ausschlaggebend für den Messebesuch waren. Dies ermöglichte vielversprechende Kontakte wie Dr.- Ing. Günther Schmauz, Vorstand der acp systems AG, berichtet: Auch wenn wir noch einiges entfernt von den Besucherzahlen der Vor-Corona-Veranstaltungen sind, lief die diesjährige parts2clean für uns besser als erwartet. Beobachten konnten wir in diesem Jahr Verschiebungen bei den Branchen, aus denen die Besucher kommen. So habe es sich bei über 80 Prozent der Gespräche am Stand um Aufgabenstellungen aus dem so genannten High Purity-Bereich gedreht, beispielsweise in der Halbleiter-Zulieferindustrie, Elektronik, Optik, Medizin-, Defense- und Sensortechnik sowie Hightech-Messtechnik. Auch Ronald Holzleitner, Head of New Business bei der österreichischen Fronius International GmbH hat seine Messeziele erreicht: Wir sind hier auf ein sehr qualifiziertes Fachpublikum aus unterschiedlichen Branchen getroffen, konnten unsere Technologien und Produkte optimal vorstellen und nach sehr guten Diskussionen bereits anschließende Gespräche vereinbaren. Für Stefanie Borst aus der Geschäftsleitung der BO-INNO GmbH ist die parts2clean 2022 ebenfalls gut verlaufen; sie ist sehr zufrieden mit der eigenen Messeteilnahme und hatte den Eindruck, dass die Gespräche noch konkreter und intensiver waren als in den Jahren zuvor. Deutlich sei dabei geworden, dass viele Unternehmen höhere Sauberkeitsanforderungen zu erfüllen haben. Dadurch konnten wir viele neue Kontakte knüpfen, wir haben die Messe aber auch genutzt um, die Zusammenarbeit mit Partnern zu vertiefen, so Stefanie Borst. Diesen Networking-Aspekt schätzt auch Chuck Sexton, Global Product Line Manager, Industrial beim US-amerikanischen Reinigungsmedienhersteller Kyzen, der sagt, dass auf der parts2clean immer sehr gute Kontakte generiert würden. Die Messe ist für uns aber auch eine exzellente Gelegenheit, neue Kontakte zu Partnern aufzubauen und bestehende zu vertiefen, erklärt Chuck Sexton.

Stark frequentiertes ­Fachforum

Zu den Besuchermagneten zählte auch in diesem Jahr das Fachforum der ­parts2clean. In simultan übersetzten (Deutsch <> Englisch) Vorträgen informierten Fachleute aus Wissenschaft, Verbänden und Industrie über unterschiedliche Themen und aktuelle Trends in der industriellen Oberflächen- und Teilereinigung. Die Referate wurden darüber hinaus live auf der Veranstaltungswebsite der parts­2clean übertragen. Der immense Zuspruch der Teilnehmer vor Ort und online zeige, dass im Bereich der Oberflächen- und Teilereinigung, sei es bei klassischen Aufgabenstellungen oder neuen Anwendungen, ein sehr großer Informationsbedarf bestehe und die Bedeutung der Bauteilsauberkeit als Produkteigenschaft und Qualitätsfaktor weiter steigen werde, ergänzt Hendrik Engelking.

Die Jubiläumsveranstaltung 20. p2c wird vom 26. bis 28. September 2023 auf dem Stuttgarter Messegelände durchgeführt.
Doris Schulz

Messe und Branche

Zur Messe gaben Verantwortliche aus dem Kreis der Messeorganisation einen Einblick zur wirtschaftlichen Entwicklung der Branche für Reinigungstechnik. Dazu waren Hendrik Engelking, Deutsche Messe, Dr. Michael Flämmich, Vacom GmbH und FiT, sowie Frank Rögner, Fraunhofer FEP - Geschäftsbereich Reinigung, angetreten.

Hendrik Enkelking betonte zur Einführung, dass die Herausforderungen für die Reinigungsbranche merklich gewachsen sind und die Anforderungen aus der Industrie weiter zunehmen. Insbesondere wird eine höhere Energie- und Kosteneffizienz gefordert. Als Besonderheit der p2c gilt, dass die komplette Prozesskette der produzierenden Industrie vertreten ist. Neben der Zunahme bei der Zahl der Aussteller waren etwa ein Viertel davon internationale Aussteller aus 16 Ländern. Darüber hinaus konnte eine hohe Anzahl ausländischer Besucher verzeichnet werden, auch aus den USA in Person von Verbandsmitglieder.

Dr. Michael Flämich, Vorsitzender des Fachverbandes FiT, hob die fachliche Kooperation mit dem amerikanischen Fachverband für Reinigung hervor. Wie er betonte, unterliegen die Unternehmen der Branche einem Wandel aufgrund der schwierigen Verfügbarkeit von Teilen und Rohstoffen. Besonders bedauerlich ist die Tatsache, dass einfache Stoffe und Teile fehlen. Dies führt dazu, dass nach Alternativen gesucht wird, ohne dass Besserungen in Sicht wäre. Ein weiteres Thema ist die steigende Nachfrage nach Nachhaltigkeit, einmal durch die höhere Bedeutung der Umweltaspekte, aber auch hin zu einem Re-Manufacturing. Steigende Sauberkeitsanforderungen sind in den Bereichen Medizintechnik, Halbleiterindustrie sowie Mobilität/Energiespeicherung zu verzeichnen. Herausforderung ist hierbei der stark steigende Aufwand für die zunehmenden Grad an Sauberkeit. Um derartige Herausforderungen zu bewältigen, kommt eine erhöhte Prozesskontrolle zur Anwendung. Allerdings ist wie in anderen Bereichen der Mangel an Fachkräften einer der Hemmschuhe.

Abschließend wies Frank Rögner darauf hin, dass zeitgleich mit der ersten p2c fand die Gründung des Fraunhofer-Geschäftsbereichs Reinigung stattgefunden hat, so dass auch bei Fraunhofer im nächsten Jahr ein 20jähriges Jubiläum gefeiert werden kann. Wie Frank Rögner ausführte, erfordert die immer stärker geforderte Präzisionsreinigung weitere Anforderungen an die industrielle Teilereinigung, neben der Halbleiterfertigung tritt jetzt die Fertigung von elektrischen Antrieben oder Bauteilen für die Energiegewinnung und -Speicherung zunehmend als Anwendungsbereich für die Reinigung auf. Als Problemstellung erweist sich der stark steigende Aufwand für eine Verbesserung der Reinigung. Daraus wiederum folgt die Notwendigkeit, für jeden Einsatz zu prüfen, welcher Reinigungsgrad wirklich erforderlich ist. Gelöst werden sollen die Aufgaben durch eine Intensivierung der Forschung auf dem Gebiet der Reinigungstechnologien. Hilfestellung erfährt die Reinigungstechnik zum Beispiel durch eine verbesserte Sensorik, aber auch die Qualifizierung der Fachkräfte. Dazu wurde eine Ausbildung mit einem geeigneten Ausbildungsinstitut eingerichtet, bei der im nächsten Jahr die ersten Zertifikate ausgegeben werden können.

 

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