Fachleute, die sich mit Werkstoff- und Oberflächentechnik beschäftigen, haben mehr oder weniger häufig mit Materialkenngrößen wie Härte, Zugfestigkeit oder ähnlichen Parametern zu tun. In sehr vielen Fällen wird hierbei auf Werte aus Tabellenwerken oder Datenbanken zurückgegriffen. Dabei sind sich die Experten und Expertinnen stets bewusst, dass die Werte mehr oder weniger stark von den gelisteten abweichen können. Trotzdem wird diese Abweichung in der Regel akzeptiert, da das Messen der grundlegenden Materialkenngrößen mit einem entsprechenden höheren Aufwand verbunden ist.
Prof. Dr. Schorr zeigt in seinen Ausführungen zum Verfahren der Nanoindentation (Seite 4 ff in dieser Ausgabe), dass heute sehr fähige Messgeräte zur Verfügung stehen, die mit überschaubarem Aufwand und einem Messvorgang wichtige Kenngrößen quasi im Vorbeigehen liefern. Wie er an Beispielen zeigt, liefern die Geräte nicht nur mehrere Kennwerte, sondern sind auch in der Lage, diese aus Materialbereichen mit wenigen Mikrometern Abstand präzise zu bestimmen. Damit lassen sich sehr genau die Härteverläufe in Oberflächen erfassen, wie sie unter anderem bei der Suche nach neuen Verfahren zur Erzeugung von korrosions- und verschleißbeständigen Oberflächen und zum Beispiel im Zusammenhang mit der Erfüllung der REACh-Vorschriften gefordert sind (Beitrag Seite 33 ff). Für hochbelastete Oberflächen ist nicht nur deren Härte relevant, sondern auch die Festigkeit beziehungsweise Elastizität. Sie kann zum Beispiel Hinweise darauf liefern, ob eine harte Oberfläche zur Rissbildung neigt - also ein wichtiger Hinweis auf deren Gebrauchseigenschaften.
Weitere interessante Verfahren aus dem Bereich der Messtechnik finden interessierte Fachleute sicher auch auf der im Mai stattfindenden Fachmesse Control in Stuttgart. Wir werden auch in diesem Bereich für unsere Leser die Augen offenhalten und über Neuheiten aus dem Bereich der Mess- und Prüftechnik für den Einsatz bei Werkstoffen und Oberflächen berichten.
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