Säule der Edelmetallgalvanik in bester geschäftlicher Konstellation

Oberflächen 06. 06. 2023

Umicore Galvanotechnik zieht in einer Zeit mit zunehmenden Herausforderungen eine positive Bilanz mit Produkten für funktionelle Oberflächen mit höchsten Ansprüchen und kündigt eine Zäsur bei der Unternehmensleitung an.

Waren in früheren Zeiten Edelmetall und Edelmetalloberflächen vor allem bei dekorativen Produkten zu finden, so sind diese seit einigen Jahren in immer größerem Umfang bei den fast schon als lebensnotwendig zu bezeichnenden elektronischen Produkten unersetzlich. Zu den weltweit führenden Unternehmen, die sich mit Edelmetalloberflächen befassen zählt die Umicore Galvanotechnik in Schwäbisch Gmünd. Der Standort existiert inzwischen seit mehr als 130 Jahren und war lange Zeit Teil der Degussa. Seit inzwischen 20 Jahren gehört der Entwickler und Anbieter von galvanischen Produkten, Verfahren und Beschichtungsdienst­leister zum belgischen Umicore-Konzern.

Alles rund um Metall

Vor mehr als 200 Jahren entstand aus einem Zusammenschluss mehrerer Minen und Hüttenbetriebe die Umicore. Das Unternehmen mit Stammsitz in Belgien hat sich seither zu einem börsennotierten Anbieter von Materialtechnologien und Recyclingdienstleistungen mit über 11 000 Mitarbeitenden und einem Umsatz von mehr als vier Milliarden Euro entwickelt.

Aktuell verteilen sich die Aktivitäten auf folgende drei Geschäftsfelder:

  • Katalyse: Angeboten werden Katalysatoren für Bereiche wie Automobil, Edelmetallchemie oder Brennstoffzellen
  • Energie- und Oberflächentechnik: Materialien für Akkumulatoren zur Speicherung von elektrischer Energie, elektrooptische Materialen und Lösungen zur Herstellung von metallischen Schichten
  • Recycling: Edelmetallrückgewinnung und -handel, Recycling von Batterien, Aufarbeitung von Metallen aus Industrie und Schmuckherstellung

Im Geschäftsbereich der Energie- und Oberflächentechnik ist die Umicore Galvanotechnik in Schwäbisch Gmünd nach Aussage des langjährigen Geschäftsführers Thomas Engert bestens integriert. Der Traditionsanbieter von galvanischen Verfahren und Systemen, einschließlich der Anodentechnik auf Basis von Titan, rundet dabei das umfangreiche Engagement der Umicore auf dem Gebiet der Edelmetalle ausgezeichnet ab. Darüber hinaus erweiterte die Umicore Galvanotechnik 2020 ihr Angebot im Fachgebiet der Galvanotechnik durch den Zusammenschluss mit Thin Film Products um eine weitere wichtige Technologie zur Herstellung von Beschichtungen. Mit Thin Film Products können den Kunden zusätzlich Aufdampf­materialien, Sputter Targets und Zubehör für die Dünnfilmtechnik angeboten werden.

Oberflächen aus Beschichtungssystemen und Verfahrenstechnologien der Umicore Galvanotechnik sind auf den unterschiedlichsten funktionellen und dekorativen Produkten zu finden (Bild: Umicore Galvanotechnik)

 

Mit den weitreichenden Expertisen der Oberflächentechnologie werden heute neben den traditionellen Bereichen der Beschichtung von Schmuck, Lifestyle-Artikeln, Bekleidung und Mode in immer größerem Umfang Oberflächen für die Elektronik und Elektrotechnik angesprochen. Seit Aufkommen der elektronischen Schaltungstechnik steht hier die Herstellung von Leiterplatten im Vordergrund und in großem Umfang auch die Halbleiterfertigung, ein Bereich, der seit 2015 mit einem deutlichen Ausbau des Produktportfolios intensiv bedient wird. Auf diesem Gebiet werden heute alle wichtigen Kunden in Asien mit den notwendigen Verfahren beziehungsweise Elektrolytsystemen beliefert.

Die weltweiten Bestrebungen zum ­Wechsel von Verbrennungsmotoren zu Elektroantrieben und der stetig wachsende Einsatz von Elektronikgeräten verstärkt die ­Nachfrage nach hochwertigen Beschichtungen für die Strom- und Signalübertragung sowie für Steckverbinder. Neben den bisher bevorzugten Goldoberflächen bietet die Umicore Galvanotechnik seit einiger Zeit Beschichtungen auf Basis von Rhodium an. Namhafte Hersteller von Premiumgeräten haben die Vorzüge dieser Schichtsysteme erkannt, die sich insbesondere als außerordentlich beständig unter Einwirkung von Salzwasser erwiesen haben und damit bei der Nutzung im Bereich maritimer Klimate nicht zu übertreffen sind.

Sehr zufrieden zeigt sich die Geschäftsleitung der Umicore Galvanotechnik mit der Umsatzentwicklung der letzten Jahre. Während die Umsatzzahlen für die Edelmetalle natürlich von der Preisentwicklung der reinen Metalle abhängig ist, konnte der von diesen Schwankungen unabhängige Produktumsatz in den fünf Jahren seit 2018 konstant gehalten werden und lag 2022 bei etwa 46 Millionen Euro. Stolz ist Thomas Engert auf die geringe Fluktuation bei den Beschäftigten, die nach seiner Aussage das gute Betriebsklima und eine hohe Attraktivität der Arbeitsplätze widerspiegelt. So liegt die Betriebszughörigkeit bei einem Durchschnittsalter von 43 Jahren bei beeindruckenden 17 Jahren. Dazu tragen sehr gute Leistungen gepaart mit guten Entwicklungsmöglichkeiten für die Arbeitnehmer bei, aber auch die frühe und enge Vernetzung mit der schulischen Ausbildung zur Sicherung des Nachwuchses.

Wie von allen Unternehmen gefordert, richtet auch die Umicore Galvanotechnik ein starkes Augenmerk auf die Einsparung an Energie und Ressourcen. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 energetisch klimaneutral zu arbeiten. Am Standort gehen aktuell rund 300 kW Photovoltaik ans Netz (40 % des aktuell benötigten Spitzenbedarfs) und ein weiterer Ausbau ist geplant. Dafür sind für das Geschäftsjahr 2023/24 etwa zwei Millionen Euro für Energiesparmaßnahmen budgetiert.

Wechsel der Geschäftsführung

Verbunden mit dem Pressegespräch über die geschäftliche Situation bei der Umicore Galvanotechnik GmbH informierte das Unternehmen über einen Wechsel der Geschäftsführung. Zur Mitte des Jahres wird sich der langjährige und allseits bekannte Thomas Engert als Geschäftsführer in den Ruhestand verabschieden. Ihm folgt Michael Herkommen nach, der vor kurzem seine Tätigkeit als Geschäftsführer aufgenommen hat.

Michael Herkommer, geboren im April 1968, absolvierte ein Studium an der Hochschule Aalen. Nach einem Masterstudium an der University of Manchester in England sammelte er ab 1994 Berufserfahrung bei verschiedenen Unternehmen im In-und Ausland, bevor er im Januar 2005 als Vertriebsinge­nieur ins Unternehmen eintrat.

Im November 2006 übernahm er Produktverantwortung im Leiterplattenbereich. Seit März 2010 berichtete Michael Herkommer als Leiter Strategische Geschäftsentwicklung direkt an den Geschäftsführer mit dem Ziel der nachhaltigen Weiterentwicklung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Seit 2014 verantwortete er den Bereich Technischer Vertrieb und seit Juli 2022 ist Michael Herkommer verantwortlich für die Business Line Electroplating.

Text zum Titelbild: Thomas Engert (links) übergibt die Geschäftsführung an Michael Herkommer (Bild: Umicore Galvanotechnik)

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