The same procedure as Chrom(VI)…

Werkstoffe 05. 08. 2023
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Das Ziel der europäischen Chemikalienverordnung
REACh ist es (unter anderem), für Lebewesen gefährliche Stoffe nach Möglichkeit nicht mehr zu verwenden. Aktuell steht die große Gruppe der PFAS-Stoffe (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) zur Entscheidung an. Stoffe dieser Gruppe kommen aufgrund ihrer hohen Beständigkeit in zahlreichen Produkten für den täglichen Gebrauch zum Einsatz: Regenjacken, Kosmetika, Shampoo, Zahnseide, Backpapier, Schutzkleidung für Feuerwehr oder Löschschaum. Insbesondere die hohe Temperaturbeständigkeit und die Eigenschaft, Wasser, Fette, Schmutz oder Feuer abweisen zu können, machen PFAS-Verbindungen zu einem eigentlich optimalen Produkt beispielsweise für Kochgeschirr. In den Fokus der Aufmerksamkeit rücken PFAS-Verbindungen aber auch dadurch, dass sie in Wärmepumpen als Kältemittel eingesetzt werden und damit im Prinzip dafür verantwortlich sind, dass eine Wärmepumpe überhaupt eine Wärmepumpe ist. Grund für die Begrenzung der Nutzung ist die Beständigkeit des Stoffes - gelangt er erst einmal in den Körper eines Lebewesens, so kann er dort so gut wie nicht mehr abgebaut werden. Interessant ist, dass aktuell noch nicht wirklich eindeutig geklärt ist, wie hoch die Toxizität wirklich ist (so zumindest die verfügbaren Daten zu PFAS). Vor allem der VDMA macht sich aktuell dafür stark, die Verwendung von PFAS nicht grundsätzlich zu verbieten, sondern sorgfältig die Vor- und Nachteile (z. B. für die Feuerwehr oder Wärmepumpen) zu prüfen.

Den Fachleuten der Oberflächentechnik wird diese Situation an die erinnern, die seit mehr als zehn Jahren im Zusammenhang mit sechswertigen Chromverbindungen besteht. Anfangs waren es die Chromatierungen, die definitiv durch ihren Aufbau und ihre Wirkung Chrom(VI) in die Umwelt abgegeben haben. Die Branche der Oberflächentechnik hat hier auch schnell und ohne größeres Aufheben mit Alternativen reagiert, so dass Chromatierungen heute im Prinzip nicht mehr verwendet werden.

Weniger einfach war und ist es, Chrom(VI) als Ausgangsstoff für Chromoberflächen zu ersetzen. Auch wenn der Ersatz in vielen Bereichen zum Standard wird, ergeben sich für die Endnutzer der Schichten Nachteile: Die Alternativen weisen häufig weniger vorteilhafte Eigenschaften auf und sind teurer. Vor allem hat sich die Situation für Lebewesen eigentlich nicht verbessert, da nur eine verschwindend geringe Zahl an Lebewesen (bisher und in Zukunft) mit Chromelektrolyten in Berührung gekommen ist oder kommen wird.

Wir dürfen gespannt sein, wie die Entscheidungen im Falle der Verwendung von PFAS-Stoffen ausgehen werden!

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