Ausgezeichnete Innovationen für die industrielle Bauteilreinigung 2023

Werkstoffe 05. 11. 2023
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Den Innovationspreis FiT2clean Award hat der der Fachverband industrielle Teilereinigung e. V. (FiT) 2023 zum zweiten Mal vergeben. Es werden damit herausragende Leistungen und Lösungen für die industrielle Bauteilreinigung ausgezeichnet. Unter den drei Finalisten, die ihre Lösungen am dritten Messetag der diesjährigen parts2clean präsentierten, sicherte sich die Intelligent Fluids GmbH mit der Entwicklung innovativer, umweltgerechter Phasenfluide, die klassische Lösemittel in zahlreichen Reinigungsanwendungen ersetzen können, den ersten Platz.

In immer mehr Branchen ist die Bauteilreinigung nicht nur ein Fertigungsschritt, der entscheidend zur Produktqualität beiträgt, sondern auch zur Ressourceneffizienz und der Umsetzung neuer Produkte und damit zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Dafür sind in der industriellen Reinigungstechnik innovative Entwicklungen erforderlich. Mit dem 2022 etablierten und jährlich vergebenen FiT2clean Award würdigt der Fachverband industrielle Teilereinigung nach den ­Worten von Dr. Michael Flämmich, Vorstandsvorsitzender des FiT, herausragende Leistungen und Lösungen und möchte Innovationen für die industrielle Teilereinigung vorantreiben.

2023 bewarben sich insgesamt zwölf Unter­nehmen mit Neu- und ­Weiterentwicklungen um den Innovationspreis. Die durchweg spannenden und zukunftsweisenden Entwicklungen machten es der mit Personen aus Wissenschaft, Forschung, Industrie und Medien besetzten Fachjury nicht leicht, die drei Finalisten auszuwählen, sagt Michael Flämmich. Die Finalisten präsentierten ihre Lösungen am dritten Tag der diesjährigen parts2clean dem interessierten Publikum.

Die Gewinner des ­FiT2clean Awards 2023

Den mit 10 000 Euro und einem Jahr kostenloser Mitgliedschaft im Fachverband dotierten FiT2clean Award sicherte sich die Intelligent Fluids GmbH mit einem Konzept von Phasenfluiden, um klassische Lösemittel bei einer Vielzahl von industriellen Reinigungsanwendungen zu ersetzen. Die Fluide bestehen aus den Hauptkomponenten Wasser, Öl, Tenside und Aktivatoren. Statt der chemischen Auflösung von Verunreinigungen erfolgt die Entfernung der Kontaminationen damit durch physikalische Lift-off-Effekte. Dabei zeichnen sich diese neuen Reinigungsmedien nicht nur durch eine hohe Wirksamkeit aus, sondern ermöglichen auch signifikante Einsparungen bei den Betriebskosten.

Die Freude über den Gewinn des FiT2clean Awards war groß bei Dr. Alexander Breul von Intelligent Fluids (Bild: FiT e.V.)

 

Den zweiten Platz belegte die Sphera Technology GmbH mit einer innovativen Lösung zur Kontrolle der technischen Sauberkeit im Mikro- und Nanobereich. Basis der Innovation bildet die Kombination eines standardisierten Prüfkörpers mit glatten Flächen, eingearbeiteten Stufen, Kühlrippen, Durchgangs- und Sacklochbohrungen sowie Gewinden mit hochpräzisen Prüfpartikeln in fest vorgegebenen Größen (z. B. 0,5 μm, 1 μm, 5 μm, 10 μm) und entsprechender Codierung mit UV-aktiven Farben. Sie werden in einem speziell entwickelten Verfahren auf den Prüfkörper aufgebracht. Im nächsten Schritt durchläuft der Prüfkörper die jeweils angewandten Schritte ­Reinigungsverfahren, Handhabung, Lagerung etc. Anschließend wird die Oberflächengeometrie aufgelöst beziehungsweise die angrenzenden Produktionsflächen werden ausgewertet. Dabei ist es erstmals möglich, die Reinigung auch quantitativ zu begutachten, wobei auf schnelle, einfache und kostengünstige Analysemethoden Wert gelegt wurde.

Platz drei ging in diesem Jahr an die ­Fronius International GmbH für die Entwicklung eines Heiß-Aktiv-Plasmasystems, das ­unter anderem zur partiellen Reinigung der Schweißflächen von Massebolzen zum Einsatz kommt. Dafür wird das Lichtbogenplasma mittels Schutzgasstrom zur Flamme geformt, die im Kern Temperaturen von bis zu 1000 °C erreicht. Dadurch ausgelöste thermische und chemische Prozesse sorgen dafür, dass Materialoberflächen partiell und punktgenau von organischen Rückständen und filmischen Verschmutzungen befreit werden. Gleichzeitig wird die Oberfläche aktiviert. Da der Lichtbogen zwischen Plasmadüse und Wolfram­elektrode des Brenners entsteht, ist eine Masseverbindung zum Werkstück nicht erforderlich. Entsprechend lassen sich auch nicht metallische Materialien mit Heiß-Aktiv-Plasma reinigen.

Mit diesen und allen eingereichten Innovationen haben die Anbieter industrieller Reinigungstechnik nach Aussage von Michael Flämmich ein großes Optimierungspotenzial für aktuelle Herausforderungen in der Bauteilreinigung erschlossen. Das macht uns schon sehr neugierig auf die Einreichungen für den FiT2clan Award 2024. Der Innovationspreis des Fachverbands wird auch im kommenden Jahr im Rahmen der parts2­clean verliehen, die vom 24. bis 26. September 2024 auf dem Stuttgarter Messegelände stattfinden wird.Doris Schulz

Text zum Titelbild: Der FiT2clean Award wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal für herausragende Neu- und Weiterentwicklungen für die Teilereinigung vergeben (v.l.n.r.): Juliane Schulze (FiT), Dr. Alexander Breul (Intelligent Fluids), Dr. Axel Reimer Müller (OHB System, Projektpartner der Sphera Technology), Janine-Melanie Potreck (Sphera Technology), Maria Laure (Fronius) und Michael Flämmich (FiT) (Bild: FiT e.V.)

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