Die Analyse der Alternativen im REACh-Prozess für Inhouse-Galvaniken ...

Oberflächen 05. 11. 2023

– nicht nur eine Bürde, sondern auch eine Chance

Von Dr. Martin Metzner

Auch wenn die zukünftigen Vorgehensweisen im gesamten REACh-Prozess, insbesondere für die Verwendung von sechswertigen Chromverbindungen für die Hartverchromung in Überprüfung sind, sind die dahinterliegenden Verwaltungsprozesse langwierig und im Ausgang offen. Es muss daher aktuell weiterhin von einer notwendigen Autorisierung zumindest ausgegangen werden.

Bei der dazu notwendigen technischen Analyse der Alternativen (AoA) ist die Herangehensweise für Lohngalvaniker und Inhouse-Galvaniken unterschiedlich. Erstere beschichten bekanntlich für einen breiten Kreis von Kunden und teils sogar dem Beschichter nicht bekannten Anwendungen, während bei Inhouse-Galvaniken das Produktspektrum enger ist und die technischen Hintergründe auch transparenter, da die zu beschichtenden Produkte aus dem eigenen Unternehmen kommen. Daher unterscheiden sich auch die Analysen der Alternativen für diese beiden Gruppen von Beschichtern. Für Inhouse-Galvaniken ist die AoA oft nicht nur eine Notwendigkeit, sondern bietet auch eine Chance. Im Zuge der Analyse müssen die tatsächlichen Zieleigenschaften (z.B. Gleiteigenschaften, Leitfähigkeit, Ölhaltevermögen oder Korrosionsbeständigkeit) der Oberflächen und anwendbare Prozessgrenzen (beispielsweise die Temperatur oder geometrische Aspekte) der Produkte benannt und quantifizierbar gemacht werden. Sonst ist eine gezielte Prüfung und Weiterentwicklung potenzieller Alternativen gar nicht möglich.

Zur Bewältigung der Aufgaben ist die Mitarbeit eines breiten Kreises von Experten der Unternehmen über die Entwicklungs- und Produktionskette notwendig. Hierbei beobachten wir, dass dabei häufig detaillierte Erkenntnisse über die eigenen notwendigen Oberflächeneigenschaften zu Tage kommen, die vorher so nicht vorlagen. Aus der AoA ergibt sich damit nicht nur eines der notwendigen Dokumente im Autorisierungsprozess, sondern auch ein zusätzlicher Erkenntnisgewinn über die eigenen Produkte und Anforderungen. Eine detaillierte Grundlage, um die eigenen Technologien weiterzuentwickeln.

Text zum Titelbild: Anlage zur Beschichtung aus dreiwertigen Hartchromelektrolyten mit einem Fassungsvermögen von 400 Litern am Fraunhofer IPA (Bild: Fraunhofer IPA)

 

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