Verbandsinformationen - VOA e.V.  und DGO e.V.

Verbände 09. 12. 2023
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Verband für die Oberflächen­veredelung von Aluminium e.V.(VOA)

VOA-Seminare für ­zukunftssicheres Arbeiten

Der Verband für die Oberflächenveredelung von Aluminium e. V. (VOA) und seine Mitgliedsunternehmen setzen sich stets aktiv für eine qualifizierte Fort- und Weiterbildung der Mitarbeitenden ein, um die Qualität der Oberflächenveredelungsbranche ­gemeinsam im Netzwerk weiterzuentwickeln und ein zukunftssicheres Arbeiten zu gewährleisten. Der VOA veranstaltete daher vom 7. bis 9. November 2023 das Beschichtungs- und Qualicoat-Seminar sowie das Eloxal-Seminar in Darmstadt – örtlich und terminlich zusammengelegt, damit die Teilnehmenden unkompliziert an beiden Veranstaltungen teilnehmen konnten. Wie der VOA berichtet, teilten fachlich versierte Experten aus den Reihen der VOA-Mitglieder ihr umfangreiches Praxiswissen mit den insgesamt 80 Teilnehmenden. Die Schwerpunkte lagen dabei insbesondere auf der Qualitätssicherung und dem kostenbewussten Arbeiten in der Prozesskette. Die kürzlich durchgeführte Umfrage unter VOA-Mitgliedern, nach denen sich die gestiegenen Energiepreise bei 63 Prozent erheblich und bei elf Prozent der Befragten existenzbedrohend auswirken, bestätigen die Sinnhaftigkeit der im Seminar gesetzten Schwerpunkte.

Großer Andrang bei dem Beschichtungs- und Qualicoat-Seminar (Bild: VOA)

 

Für Lizenznehmer des internationalen Qualitätszeichens Qualicoat gilt das Beschichtungs- und Qualicoat-Seminar nach den dazugehörigen Spezifikationen seit dem Jahr 2017 als anerkannte Pflichtfortbildung. Die Teilnehmenden des Seminars am 7. Novem­ber erwartete ein anspruchsvolles Programm: Neben aktuellen Neuerungen bei den Qualicoat-Spezifikationen gab es dem VOA zufolge viel Input im Hinblick auf Kostenreduk­tion und effizientes Arbeiten, insbesondere vor dem Hintergrund der weiterhin hohen Energiepreise und deren Auswirkungen auf die Oberflächenveredelungsbranche.

Der VOA, deutscher Generallizenznehmer des weltweit gültigen Qualitätszeichens Quali­coat, bedankt sich herzlich bei den kompetenten Referenten: Ralf Heitzelmann (­ALBEA Metall-Oberflächentechnik GmbH), Dr. Nils Bongartz (Henkel AG & Co. KGaA), Oliver Katschmareck (Chemetall GmbH), Andreas Rasche (Gema Europe s. r. l.), Huub van der Leeuw und Frank Kribbel (Industrial Physics) sowie Rafael Jakschik (Schüco International KG).

Das als zweitägige Fortbildungsveranstaltung durchgeführte Eloxal-Seminar fand am 8. und 9. November 2023 statt. Friedhelm U. Scholten, Vorsitzender des VOA-Vorstands, führte kenntnisreich und professionell durch die Veranstaltung. Fehler aufdecken, beheben und optimalerweise vermeiden, um die optimale Qualität von oberflächenveredelten Produkten zu gewährleisten – so lässt sich der Grundgedanke des Eloxal-­Seminars zusammenfassen. Auf der Agenda ­standen dementsprechend alle Prozessschritte des Anodisierens, insbesondere im Hinblick auf das Qualitätsmanagement und die Möglichkeiten der Energieeinsparung sowie auch unter Berücksichtigung des internationalen Qualitätszeichens Qualanod für anodisiertes Aluminium, dessen Generallizenznehmer in Deutschland ebenfalls der VOA ist.

Teilnehmer des Eloxal-Seminars (Bild: VOA)

 

Großer Dank gilt auch hier den Referenten, die das Eloxal-Seminar mit ihrem Wissen bereicherten: Friedhelm U. Scholten (AnodiTec Hamburg GmbH & Co. KG), Thomas Sondermann (Alufinish GmbH & Co. KG), Jörg Steinkemper und Eckart Jacob (Metall- und Oberflächenchemie Sperzel GmbH), Frank Munk (Munk GmbH), Dr. Torsten Koerner (SurTec GmbH), Oliver Katschmareck (Chemetall GmbH), Roman Peter (Omya AG) und Matthias Krämer (VOA).

Der Verband plant beide Seminare ­digital und physisch im Wechsel, damit die Teilnehmer und Teilnehmerinnen von den Vorteilen beider Veranstaltungsformate profitieren können. Im kommenden Jahr finden das Beschichtungs- und Qualicoat-Seminar sowie das Eloxal-Seminar daher digital statt. Der VOA informiert rechtzeitig auf seiner Web­site sowie in den sozialen Netzwerken über die Termine.

VOA beteiligt sich an Wahl des ­neuen Qualanod-Vorstands

Am 31. Oktober 2023 fand die Mitgliederversammlung der Association for Quality Control in the Anodizing Industry (Qualanod) in Bergamo statt. Der Verband für die Oberflächenveredelung von Aluminium e. V. (VOA), Generallizenznehmer in Deutschland, wählte dort den neuen Vorstand der internationalen Qualitätsorganisation mit. Der bisherige Präsident Philip Hilven aus Belgien stand aufgrund der geltenden Satzung für ­diese Amtsperiode nicht zur Wiederwahl. Für die kommenden zwei Jahre übernimmt der bisherige Vize-Präsident Peter Watts aus Großbritannien die Präsidentschaft. Seine vorherige Position als Stellvertreter besetzt Ernst Weigl aus Österreich.

Der neue Qualanod-Präsident Peter Watts (r.) mit seinem Vorgänger Philip Hilven (Mitte) und seinem Stellvertreter Ernst Weigl (l.) (Bild: VOA)

 

Das weltweit gültige Qualitätszeichen Qua­lanod steht für qualitätsgesichertes anodi­siertes Aluminium. Der gleichnamige Gene­rallizenzgeber mit Sitz in Zürich vergibt das Qualitätszeichen bereits seit dem Jahr 1974. Aktuell gehören der Organisation mehr als 200 Lizenznehmer in über 40 Ländern an. Nationale Verbände, in Deutschland der VOA, treten als Generallizenznehmer auf und vergeben jeweils in ihrem Land Qualanod-Lizenzen beziehungsweise -Zulassungen. Am 31. Oktober 2023 wählten die Generallizenznehmer in der Mitgliederversammlung den neuen Vorstand. Für den VOA gab Dr. Alexa A. Becker, Geschäftsführerin des Verbands, die Stimme ab.

Sowohl Watts als auch Weigl bringen ihre fachliche Expertise und ihre Führungserfahrung in die Qualitätsorganisation ein. Der neu gewählte Präsident Peter Watts engagiert sich für den britischen Generallizenzgeberverband Qualanod UK und ist als Managing Director bei United Anodisers Ltd. tätig. Ernst Weigl vertritt den Österreichischen Verband für Aluminiumveredelung, OEVA Austria, und arbeitet als Prokurist und Leiter der Sparte Eloxal und Pulverbeschichtung bei der Piesslinger GmbH. Sowohl United Anodisers Ltd. als auch die Piesslinger GmbH besitzen eine Qua­lanod-Lizenz.

Das internationale Qualitätszeichen Qua­lanod sichert klar definierte und weltweit anerkannte Qualitäts- und Leistungskriterien anodisierter Produkte und entwickelt diese unter Berücksichtigung aktueller Ergebnisse aus Wissenschaft und Forschung stetig weiter. Eloxalunternehmen haben die Möglichkeit, die Lizenz in vier unterschiedlichen Bereichen – Architektur, Industrie, dekoratives Anodisieren und Hartanodisieren – zu erwerben, wenn sie nach den internationalen Spezifikationen produzieren. Neben der vorgeschriebenen Eigenkontrolle finden unangekündigte Fremdüberwachungen durch unabhängige, zugelassene Prüfinstitute statt. Lizenzinhaber fungieren als Teil eines internationalen Netzwerks mit globalen Lieferketten und versorgen den weltweiten Markt mit qualitätsgesichertem, oberflächenveredeltem Aluminium.

Deutsche Gesellschaft für Galvano- und Oberflächentechnik e. V.(DGO)

DGO-Nasser-Kanani-Preises 2024: Jetzt junge Forschende vorschlagen

Im Rahmen des 45. Ulmer Gesprächs 2024 wird wieder der DGO-Nasser-Kanani-Preis vergeben. Gestiftet wird er von Prof. Dr.-Ing. habil. Nasser Kanani. Er würdigt hervorragende theoretische und praktische Leistungen, die dem Fortschritt der Galvanotechnik dienen. Die DGO nimmt bis 31. Januar 2024 Nominierungen für den Preis entgegen.

Nasser Kanani, Professor an der TU Berlin und unter anderem Gastprofessor am MIT Massachusetts Institute of Technology, hat zahlreiche wissenschaftliche Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht und etliche Lehrbücher über sein Fachgebiet ­Galvanotechnik verfasst. Er wurde mehrfach für seine wissenschaftlichen Leistungen ­ausgezeichnet. Zwischen 1993 und 2005 war er Head of Materials Science Department der Firma Atotech Deutschland GmbH in Berlin. Hier beschäftigte er sich mit seinem Team von Wissenschaftlern und Ingenieuren mit der Qualifizierung von galvanotechnisch abgeschiedenen metallischen Schichten.

Der DGO-Nasser-Kanani-Preis wird an einen jungen Forschenden bis maximal 35 Jahre für eine Arbeit verliehen, die an einer Einrichtung in einem deutschsprachigen Raum auf dem Gebiet der elektrochemischen Oberflächentechnik unter besonderer Berücksichtigung der Aspekte der Nachhaltigkeit erstellt und später auch veröffentlicht wurde.

Nominierungen können bis spätestens 31. Januar 2024 bei der Geschäftsstelle der DGO (E-Mail: dgo.info@dgo-online.de) eingereicht werden. Bei gemeinsamen Arbeiten mehrerer Personen ist der besondere Anteil des Nominierten deutlich hervorzuheben und ein kurzer Lebenslauf beizufügen. Die Vorschläge sollen sich auf Veröffentlichungen beziehen und werden mit Blick auf ihren wissenschaftlichen als auch technisch-praktischen Inhalt von einem Preiskuratorium bewertet.

Der DGO-Nasser-Kanani-Preis besteht aus einer Urkunde sowie einem Preisgeld von 3000,- Euro. Er wird jährlich im Rahmen des Ulmer Gesprächs überreicht; der Preisträger berichtet in einem Vortrag über die gewürdigte Arbeit. Die Kosten für die Teilnahme des Preisträgers am Ulmer Gespräch übernimmt die DGO.

DGO-Nachwuchsförderpreis 2024: bis 31. Januar Kandidaten vorschlagen

Seit mehr als 30 Jahren zeichnet die DGO hervorragende Arbeiten des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der Galvano- und Oberflächentechnik aus. Auch 2024 wird wieder ein Förderpreis an einen jungen Kollegen übergeben. Für den DGO-Nachwuchsförderpreis 2024 können bis zum 31. Januar 2024 geeignete Kandidaten – in der Regel Absolventen einer deutschen Fachhochschule oder Hochschule – vorgeschlagen werden. Dem Vorschlag sollte eine kurze Begründung beiliegen.

Der Gewinner oder die Gewinnerin erhält einen Geldbetrag in Höhe von 1000,- Euro sowie eine Einladung zu den ZVO-Oberflächentagen 2024, die vom 11. bis 13. September in Leipzig stattfinden. Vorschläge für den Nachwuchsförderpreis nimmt die DGO-Geschäftsstelle per Mail unter dem Betreff Förderpreis 2024 entgegen:s.gross@dgo-online.de.

Am 12. Oktober 2023 begrüßten Marion Regal und die Zuhörerschaft Rainer Venz von der MacDermid Alpha Electronics Solutions als Referenten an der TU Chemnitz, Professur Werkstoff- und Oberflächentechnik. Die Teilnehmenden zeigten sich höchst interessiert an seinem Vortrag über den Einfluss der Material-, Oberflächen- und Verfahrensauswahl auf die Zuverlässigkeit von elektronischen Komponenten.

Rainer Venz war langjährig im Vorstand der DGO aktiv und ist seit 2022 Ehrenvorsitzender. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Zentralverbands Oberflächentechnik e. V. (ZVO) und darüber hinaus vielen als ehemaliger Geschäftsführer der Coventya GmbH bekannt.

Die Zuhörer folgten Rainer Venz' Ausführungen mit großem Interesse (Foto: DGO)

 

Venz berichtete zunächst über die kommenden Entwicklungen am Automobilmarkt, Stichwort Elektromobilität. Um die Entwicklung der batterieelektrischen Fahrzeuge (BEV) darzustellen, griff Venz auf die Fertigungsprognosen von sehr bekannten Automobilherstellern bis 2030 zurück. Die Weichen für die zukünftigen Fertigungskapazitäten werden jetzt sieben bis Jahre zuvor gestellt. Es zeigt sich, dass die Plattformen der Verbrenner in Fertigungszahlen abnehmen und die Plattformen der batterieelektrischen Fahrzeuge stetig zunehmen. Als Beispiele können die Plattformen NK1 (BMW), MB.EA (Mercedes Benz), MQB2 und MQB3 (VW) herangezogen werden. VW beispielsweise plant, im Jahr 2030 eine Fertigungskapazität von circa 1,8 Millionen Fahrzeugen zu erreichen. 2030 soll die Fertigungskapazität der namhaften Hersteller die Kapazität chinesischer Hersteller übertreffen.

Die Fertigung batterieelektrischer Fahrzeuge in Kombination mit dem autonomen Fahren erfordert eine Vielzahl an elektronischen Bauteilen (Radar, Ultraschallsensoren, 100 bis 150 dezentrale Rechnereinheiten, LiDAR und ADAS). Diese Bauteile müssen robust gegen Temperaturschwankungen, Vibratio­nen und Feuchtigkeit ausgelegt sein. Die ge­planten Finanzierungsrücklagen für Garantieleistungen der Hersteller nehmen im gleichen Grad zu wie die Zunahme von verbauten elektronischen Komponenten in den ­Fahrzeugen. 2020 standen 50 Prozent der Ausfälle für angeordnete Rückrufaktionen im Zusammenhang mit technischen Ausfällen von elektronischen Komponenten. Das heißt, die elektronischen Komponenten müssen in ihrer Funktionszuverlässigkeit optimiert und die Qualität gesteigert werden. Parallel steigen die Anforderungen an Miniaturisierung und Gewichtsreduktion der Bauteile. Eine große Chance, neue Wege in der Oberflächentechnik zu gehen.

Nach Einschätzung von Venz wird der Bedarf an typischen Produkten der Oberflächen­technik abnehmen, beispielsweise aufgrund weniger verchromter Oberflächen im dekorativen Bereich von Fahrzeugen, beim Designwechsel von Verbrenner zu batterie­elektrischen Fahrzeugen oder der fehlenden Notwendigkeit aufgrund des Wegfalls der für Verbrenner relevanten Bauteile, wie zum Beispiel Bremssättel versus ­Elektromotor. Ein weiterer Punkt ist der Fokus auf die Gewichtsreduzierung und die ­zunehmende Relevanz von Aluminium und Kunststoffbauteilen. Der Bedarf an beschichteten Verbindungselementen wird dagegen bleiben. Stark zunehmen wird der Bedarf an Beschichtungslösungen im Elektronikbereich, wie die Beschichtung von elektrischen Steckkontakten oder von Leiterplatten. Für Galvanikbetriebe ist es eine sinnvolle Strategie, sich jetzt schrittweise auf den zukünftigen Bedarf auszurichten.

Ein Beispiel für den Wandel ist die Technologie des Sinterns als Möglichkeit zur Bauteilherstellung und Etablierung elektrischer dauerhafter Verbindungen in Hauptwechselrichtern von batterieelektrischen Fahrzeugen. Diese Technologie ist notwendig, da bisherige Lotverbindungen die entsprechenden Temperaturen nicht überstehen und die Wärmeabführung nicht ausreichend ist. Zudem sind sie mit den Materialien SiC und GaN nicht kompatibel. Als Material kommt ­Silber mit seiner sehr guten elektrischen Leitfähigkeit und seinem hohen Schmelzpunkt von 962 °C zum Einsatz. Diese hohen Temperaturen werden im Falle des Silberpulvermaterials nicht benötigt. Das Silberpulver besteht aus nanoskaligen Partikeln, die mit einer Umhüllung stabilisiert werden, um eine unmit­telbare Reaktion (hohe Oberfläche, Diffusion) zu unterbinden. Beim Kunden wird diese Umhüllung bei moderaten Temperaturen (190 °C…300 °C) entfernt und es kommt zur Ausbildung eines festen Formkörpers mit hervorragenden elektrischen und wärmeleitenden Eigenschaften. Um die Haftung des Silbers auf Materialien zu verbessern, kommen galvanische Prozesse wie Vernickelung oder punktuelle Versilberung zum Einsatz.

Die DGO-Bezirksgruppe Sachsen bedankt sich beim Referenten und den Teilnehmenden für die lebhafte Diskussion und hofft, Rainer Venz auch in baldiger Zukunft wieder als Gast begrüßen zu dürfen.
Marion Regal, Mathias Weiser

Text zum Titelbild: Referenten des Eloxal-Seminars des VOA (Bild: VOA)

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