Wie sich die Bilder gleichen …!

Werkstoffe 08. 02. 2024

Das öffentliche Leben war in den vergangenen Wochen auch durch die Proteste der Landwirte über deren aktuelle Wirtschaftssituation geprägt. Als Anlass der Aktionen wurden unter anderem eine übermäßige Belastung durch die bestehenden bürokratischen Anforderungen und daraus folgenden Handlungsbeschränkungen genannt; ein zunehmender Mangel an Fachkräften oder eine fehlende Anerkennung der beruflichen Leistung wurden als weitere Gründe aufgeführt.

Diejenigen, die sich zum Beispiel im Berufsleben aktiv mit der Galvanotechnik befassen, werden sich bei diesen Protestgründen nahezu eins-zu-eins wiederfinden. Seit inzwischen deutlich mehr als zehn Jahren sehen sich die Unternehmen der Branche mit einem enormen Aufwand an Bürokratie aus der europäischen Chemikalienverordnung konfrontiert. Neben der Büro­kratie aus Anträgen und Nachweisen entsteht aber auch ein erheblicher technischer Aufwand zur Erfüllung der Vorgaben oder auch zu einer Neuorientierung der Beschichtungsangebote, verbunden mit der Suche nach neuen Kunden. Sowohl die Bürokratie als auch die drastische Neuorientierung erfordern übermäßigen Aufwand und erhebliche Kosten, die nur in bedingtem Maße auf die Preise für das Produkt Beschichtung abgewälzt werden können. Der Mangel an Fachkräften ist in der Galvanotechnik genau wie in den meisten anderen Berufen mit Notwendigkeit zur Handarbeit seit Jahren in immer größerem Maße zu spüren. Dies geht soweit, dass in den nächsten Jahren einige Unternehmen aufgrund fehlenden Fachpersonals wohl vom Markt verschwinden werden. Was die Anerkennung der Leistungsfähigkeit des Handwerksberufs Galvanotechnik betrifft, so werden die allermeisten Nichtgalvaniker nur sehr eingeschränkte Kenntnisse über das Fachgebiet besitzen und sind sich daher der Bedeutung eines Beschichtungsbetriebs nicht bewusst.

Gefordert sind hier Gesellschaft und Politik, damit auch in Zukunft Unternehmen in Europa verfügbar sind, welche die benötigten metallischen Oberflächen auf nahezu allen Produkten des täglichen Lebens und unserer modernen Infrastruktur herstellen – von gut ausgebildeten Fachkräften. Die Politik muss für erfüllbare Rahmenbedingungen sorgen, natürlich mit geringstmöglicher Umweltbelastung und sparsamem Energie- und Ressourcenverbrauch – aber hier ist die Galvanotechnik seit vielen Jahrzehnten bereits sehr gut aufgestellt. Die Gesellschaft wiederum muss erkennen, dass Handwerk in vielen Fach­bereichen in unserem Land einen erheblichen Teil zum Wohlstand beiträgt – und dafür benötigen wir Menschen, die gerne und gut die notwendige Arbeit ausführen.

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