Verbandsinformationen von DGO, ZVO und FGK

Verbände 09. 02. 2024

Deutsche Gesellschaft für Galvano- und Oberflächentechnik e. V.(DGO)

DGO-Bezirksgruppe Thüringen

Bei der DGO-Veranstaltung im November 2023 der DGO-Bezirksgruppe Thüringen berichtete Rainer Venz, MacDermid Alpha Electronics Solutions, über den Einfluss der Material-, Oberflächen- und Verfahrensauswahl auf die Zuverlässigkeit von elektronischen Komponenten. Schwerpunkte seiner Ausführungen waren die zukünftige Entwicklung auf dem Automarkt mit Vergleich von Verbrenner- und batteriebetriebenen Fahrzeugen. Die Aussichten für eine rasche Umsetzung der Elektromobilität durch die Automobil­konzerne bis 2030 wurde in Plattformen ­vorgestellt. Fahrzeuge mit selbstfahrenden Systemen (autonomes Fahren) sind noch in der Entwicklungs- und Testphase. Dabei geht weltweit der Trend zu höherer Zuverlässigkeit trotz der zunehmenden Miniaturisierung von elektronischen Bauteilen, einer größeren Reichweite der Fahrzeuge durch leistungsfähige Batterien und einer robusten Elektronik.

Rainer Venz (l.) und Mathias Fritz (Bild: Dr. P. Kutzschbach)

 

Das stellt auch für die namhaften deutschen Hersteller hohe Anforderungen an die Oberflächentechnik, damit die elektronischen Bauteile robust gegen Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen, Vibrationen und Überhitzung sind. Beispiele von Beschichtungsvarianten mit Materialien wie Nano-Silber, Siliciumcarbid sowie spezielle Legierungen wurden vorgestellt. Beschichter müssen sich dementsprechend auch auf geeignete Mate­rialien beziehungsweise Schichtkombina­tionen für elektronische Bauelemente, Leiterplatten und Steckverbinder einstellen.
Dr. Peter Kutzschbach

  • www.dgo-online.de

Die erste Veranstaltung der DGO-Bezirksgruppe Thüringen im neuen Jahr fand reges Interesse. Der Referent Sascha Höland, geschäftsführender Gesellschafter der Sparleck Oberflächenveredlung GmbH, berichtete über die Probleme bei der Einführung der Chrom(III)beschichtungen in der Praxis. Nach seinen bisherigen Erfahrungen war es eine Reise zwischen Vorfreude und Nervenzusammenbruch.

Das mittelständische Unternehmen mit etwa 55 Mitarbeitenden führt Beschichtungen mit Kupfer, Nickel, Chrom und Gold in Gestelltechnik aus. In der anspruchsvollen Gleitschleiftechnik, dem zweiten Standbein des Unternehmens, liegen bereits langjährige Erfahrungen und das erforderliche Know-how vor. In den Jahren 2020 und 2022 erfolgte nach der Umrüstung an zwei Galvanikanlagen die Umstellung auf einen Chrom(III)elektrolyten. Dazu war ein hoher logistischer Aufwand erforderlich, da die neuen Anlagen in den Altbestand der Bausubstanz eingefügt werden mussten. Das gelang der Firma A.S.T. Anlagenbau und Systemtechnik GmbH Gehren innerhalb kurzer Zeit. Auch die Softwareumstellung und die Lieferung des Elektrolyten erfolgte parallel zu den Umbauten. Die Um- und Aufbauten verursachten insgesamt 340 000 Euro an Investitionskosten.

Mathias Fritz (l.) und Sascha Höland (Bild: Dr. Kutzschbach)

 

Die mehrfachen Abstimmungen mit dem Elektrolytlieferanten des Chrom(III)elektrolyten erforderten viel Kreativität, um ­stabile Arbeitsbedingungen zu erhalten. So stellte sich bei Mattabscheidungen an den Warenträgern keine vollständige Beschichtung der Teile ein. Stromdichtevariation, Änderung des Gestellmaterials, Teileanordnung und Wechseln der Anoden brachten nur vorübergehen­de Erfolge. Auch eine zusätzliche Aktivierung der Teile führte nicht zu einer längeren Verbesserung der Chromabscheidung. Viele dieser Änderungen waren zum Teil aufwändig und brachten keine stabilen Arbeitsbedingungen. Durch Rücksprache mit Elektrolyt­anbietern und Fachkollegen aus Industrie und Forschung konnte eine gewisse Stabilität in der Handhabung des Chrom(III)elek­trolyten erreicht werden.

Der Referent wies jedoch eindringlich auf das ungelöste Problem der vertrauenswürdigen Schichtdickenmessung von ­derartigen Schichten hin. Die verschiedenen ­Methoden zeigen sehr große Abweichungen. Aus diesem Grund wurde eine Arbeitsgruppe Schichtdickenmessung von Chromschichten, die aus Chrom(III)elektrolyten abgeschieden wurden, ins Leben gerufen. In dieser Arbeitsgruppe arbeiten auch Mitarbeiter der TU Ilmenau, Fachgebiet Elektrochemie und Galvanotechnik, mit. Diese Problematik spielte auch bei der anschließenden regen Diskussion eine wichtige Rolle.

Nach Einschätzung von Sascha Höland ist die Chromabscheidung aus Chrom(III)elektrolyten gegenwärtig noch nicht ausgereift, die Anbieter von derartigen Elektrolyten müssen diese weiter verbessern und nicht zuletzt muss die Schichtdickenmessung vertrauenswürdiger werden. Allerdings hat die Abscheidung von Chrom(III)schichten dem Unternehmen Höland zufolge mehr Kunden gebracht. Mathias Fritz, Bezirksgruppenleiter der DGO-BG Thüringen, bedankte sich bei Sascha Höland für den sehr interessanten Praxisbericht und wünschte Firmenleitung und Mitarbeitern eine weiterhin erfolgreiche Tätigkeit.
Dr. Peter Kutzschbach

  • www.dgo-online.de

Zentralverband Oberflächentechnik e. V.(ZVO)

Allgemeine ­Geschäftsbedingungen überarbeitet

Der ZVO hat die Muster-AGB als auch die Muster-Einkaufsbedingungen (EKB) für Verfahrens-, Anlagen- und Komponentenlieferanten der aktuellen Rechtsprechung angepasst und auf den Aktualisierungsstand 1. Januar 2024 gebracht.

Die AGB stehen nach Mitteilung des ZVO sowohl als Version für Lohngalvaniken als auch für Verfahrenschemie- und Anlagenlieferanten in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung. Die Einkaufsbedingungen – ebenfalls in deutsch und englisch – gibt es ausschließlich für Verfahrens-, Anlagen- und Komponentenlieferanten.

Im Rahmen der Überarbeitung wurde insbesondere überprüft, ob die bisherigen AGB aufgrund eventuell geänderter Rechtsprechung angepasst oder erweitert werden mussten. Bisherige Formulierungen wurden angepasst, präzisiert oder aus Transparenzgründen gekürzt. Zudem wurden Redundanzen gestrichen.

Die AGB sind als Druck-pdf (einseitig) zum Aufdruck auf die Geschäftspapiere oder als Web-pdf (zweiseitig) zur Einbindung in die Internetseite erhältlich. Für ZVO-Mitglieder stehen die Dokumente exklusiv und kostenfrei im Mitgliederbereich der ZVO-Internetseite zum Abruf bereit. Für BIV- und DGO-Mitglieder sind die AGB zum Mitgliederpreis von 450 Euro (zzgl. MwSt.) erhältlich, für alle anderen Kreise zum Preis von 750 Euro (zzgl. MwSt.). Bestellt werden können die Dokumente unter: p.rosendahl@zvo.org

  • www.zvo.org

Chrom(VI): CETS und ECHA im fachlichen Austausch

Wie der Zentralverband Oberflächentechnik e. V. (ZVO) mitteilt, besuchten ­Vertreter des europäischen Oberflächenverbands CETS am 13. November 2023 die Europäische Chemikalienagentur ECHA in Helsinki. Grund war das kürzlich erteilte Mandat der EU-Kommission an die ECHA, Beschränkungsoptionen für Chromtrioxid zu erarbeiten. Ziel ist der Transfer des Stoffs aus Anhang 14 der REACh-Verordnung (autorisierungspflichtige Stoffe) in Anhang 17 (beschränkte Stoffe).

Die ECHA war vertreten durch drei für die Beschränkung wesentliche Personen aus dem Referat Risikomanagement, welche die Erfahrungen aus den Autorisierungen übertragen sollen, um bekannte Probleme zu vermeiden. Von Seiten der CETS nahmen Jaakko Kapanen (Finnland), Vize-Präsident des CETS, Dr. Markus Dahlhaus (Deutschland), Plating on Plastics Association (POP) FGK, sowie Dr. Malte-Matthias Zimmer (Deutschland), Präsident des CETS und ZVO-Ressortleiter Umwelt- und Chemikalienpolitik, an dem Treffen teil.

Das Gespräch kam aufgrund einer Absprache im Februar 2023 mit Dr. Sharon McGuin­ness, Executive Director der ECHA, zustande. Es war vereinbart worden, sich bei neu auftretenden relevanten Themen auszutau­schen. Das Gespräch fand in sehr offener und freundlicher Umgebung statt. Viele Aspekte der anstehenden Herausforderung wurden ähnlich gesehen. Die ECHA wird nun erste Vorarbeiten zu einem Vorschlag durchführen, die in einen call for evidence münden werden. Das Angebot des CETS, jederzeit auf kurzem Wege erreichbar zu sein, um offene Fragestellungen zu diskutieren, wurde positiv aufgenommen. Die Beteiligten waren sich einig, dass diese Aufgabe großes Verbesserungspotenzial für Behörden und ­Industrie eröffnet. Ebenso kamen sie überein, dass eine Ursachenanalyse für das ­ausschließliche Scheitern des Autorisierungsansatzes bei Chromtrioxid notwendig ist. Ein grundsätzliches Problem des Autorisierungsprozesses oder in den Abläufen der ECHA sahen beide Seiten nicht. Das CETS-Präsidium wird das Thema weiterhin beobachten und möglichst eng begleiten.

  • www.zvo.org

Fachverband Galvanisierte Kunst­stoffe e. V.(FGK)

Creon Metal Surfaces: ­Echtmetalloberflächen 2.0

Der FGK führt mit Creon Metal Surfaces eine neue Generation hochwertiger und nachhaltiger Echtmetalloberflächen ein. Der innovative und umweltschonende Prozessstandard kombiniert die Vorteile und Gestaltungsfrei­heit des Kunststoffspritzgusses mit den hochwertigen und langlebigen Eigenschaften von Echtmetalloberflächen.

Das Verfahren zur Herstellung von Creon-Oberflächen verzichtet nach Mitteilung des FGK vollständig auf den Einsatz von Chromtrioxid und fluorierten Tensiden (PFAS) und ist damit ohne REACh-Autorisierung einsetzbar. Die daraus gefertigten Teile sind langlebig, recycelbar und kreislauffähig.

Die neue Generation von Echtmetalloberflächen Creon Metal Surfaces bietet nachhaltige Gestaltungsfreiheit (Bild: FGK/ZVO)

 

Gemeinsam entwickelt von FGK-Mitglieds­unternehmen, setzt Creon Metal Surfaces auf ein nachhaltiges Verfahren in der Herstellung der Creon-Oberflächen. Ein wichtiger Teil dabei ist das Schonen von ­Ressourcen: Alle gefertigten Komponenten lassen sich zu 100 Prozent recyceln. Nach Rücknahme durch die Hersteller können die Metallbestandteile verlustfrei wieder eingesetzt werden, während die Kunststoffanteile, ohne Kompromisse in Qualität und Haltbarkeit, als Regranulat wieder für den Spritzguss genutzt werden können. Schon heute werden Komponenten mit einem Rezyklatanteil von bis zu 50 Prozent hergestellt und dieser Anteil wird kontinuierlich erhöht.

Die Creon-Oberflächen bieten daneben vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten in Bezug auf Farbgebung und Texturen. ­Insbesondere für die hohen Anforderungen in der Automobilbranche eignet sich die Technologie und eröffnet Designern und Herstellern vielfältige Optionen. Denn durch den innovativen Einsatz von Texturkombinationen, 3D-Formen und -Oberflächen werden attraktive visuelle und haptische Effekte möglich. Das hervorragende Zusammenspiel mit Licht und die mögliche Integration von Interaktionselementen verbessert Wirkung, Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität der Bauteile erheblich.

Die Nutzung der Marke Creon Metal Surfaces ist ausschließlich für Unternehmen im Rahmen eines Lizenzvertrags gestattet, die entweder bereits die hohen Anforderungen der neuen Marke erfüllen oder mit Beginn der ersten Lieferungen erfüllen werden.

Die Vorstellung von Creon Metall Surfaces mit Hintergründen zu Verfahren, Nachhaltigkeitsfaktoren und des Einführungsprozesses fand am 17. Januar 2024 im Rahmen eines vom FGK initiierten Online-Events statt.

  • https://fgk.zvo.org
 

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