Nach dem Restart 2022 kehrt auch die Stuttgarter Messe SurfaceTechnology mit der Auflage 2024 endgültig zur Normalität zurück. Die Abteilung Galvanotechnik des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA zeichnet auch in diesem Jahr wieder für die Organisation und die Vergabe des Stuttgarter Oberflächentechnik-Preises DIE OBERFLÄCHE verantwortlich und präsentiert sich auf dem von der WOTech GbR organisierten Gemeinschaftsstand mit zwei Schwerpunktthemen in Halle 1, Stand H16.
Digitalisierung in der Galvanotechnik
Hierunter werden alle Themen und Projekte des Fraunhofer IPA zusammengefasst, die sich mit der Digitalisierung und den anfallenden Daten in der Galvanotechnik beschäftigen. Dabei spannt sich der Bogen von prozess- und materialwissenschaftlichen Aspekten bis hin zu Fragestellungen der Anlagentechnik und -steuerung sowie der Simulation. Des Weiteren ist die Betrachtung der Energie- und Ressourceneffizienz ein Schwerpunkt, die ebenfalls auf die Auswertung von umfangreichen Produktions- und Prozessdaten zurückgreift. Allen Themen gemeinsam ist dabei die Erfassung großer und unterschiedlich strukturierter Datenmengen sowie deren wissensbasierte Zusammenführung und Interpretation zur effizienteren Prozess- und Anlagensteuerung mit Hilfe der Methoden des Machine Learning.
In der heutigen Zeit treten die Begriffe Company Carbon Footprint (CCF) und Product Carbon Footprint (PCF) immer weiter in den Vordergrund. Für eine effektive Nachhaltigkeitsstrategie und zur Sicherstellung marktfähiger Produkte ist die CO2-Bilanzierung eine Grundvoraussetzung. Zur Ermittlung des CCF/PCF müssen ebenfalls Daten über den kompletten Produktlebenszyklus erfasst und ausgewertet werden.
Diese übergreifenden Themen und verschiedene Schwerpunkte werden anhand von Projektbeispielen auf dem IPA-Messestand vorgestellt und fließen in zwei Vorträge auf dem Fachforum der SurfaceTechnology Germany ein.
REACh und Hartchrom
Außerdem wird ein Themenkreis vorgestellt, der die Branche permanent umtreibt: mögliche Ersatzverfahren zur Verchromung, speziell zur Hartverchromung aus sechswertigen Elektrolyten. Auch wenn der gesamte REACh-Prozess sich aktuell in Überarbeitung befindet, sind die Ergebnisse dieser Überarbeitung und vor allem der Zeithorizont, bis diese vorliegen, nicht absehbar und können daher nicht für eine planbare Zukunft herangezogen werden. Daher gilt es weiterhin, dem gegebenen Substitutionsdruck zu folgen und bei allen gegebenen Schwierigkeiten zu versuchen, entsprechende Alternativen zu ertüchtigen. Hierzu liegt am Fraunhofer IPA inzwischen ein breiter Schatz an Erfahrungen aus verschiedensten Anwendungen vor. Insbesondere durch umfangreiche Untersuchungen von chrom(III)basierten Verfahren konnte die Abteilung Galvanotechnik umfangreiche Erkenntnisse im Umgang mit dreiwertigen Hartchromelektrolyten aufbauen. Dies ermöglicht es, die Auswirkungen auf Schichteigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten neutral, aber auch kritisch zu betrachten. Dies möchten die Mitarbeiter des Fraunhofer IPA gerne an ihrem Stand mit interessierten Beschichtern und Anwendern von Beschichtungen diskutieren.
Neben den Schwerpunktthemen beschäftigt sich die Fachabteilung des IPA mit Elektrolytentwicklungen, die eine nachhaltige Zukunft unterstützen. Die Ergebnisse aus dem Forschungsvorhaben IREKA – Iridium-reduzierte Anodenkatalysatoren für die PEM-Wasserelektrolyse liefern Einblicke in die Forschungsaktivitäten des Instituts im Bereich der Wasserstoffwirtschaft.
Abgerundet wird der Messeauftritt wie immer durch die Vergabe des Oberflächentechnik-Preises DIE OBERFLÄCHE. Die Bewerbungsfrist ist abgelaufen und es kann schon jetzt gesagt werden, dass wieder eine beeindruckende Zahl innovativer Bewerbungen aus verschiedenen Themenfeldern der Oberflächentechnik eingegangen ist, die die Innovationsstärke unserer Branche zeigen und es der Jury nicht einfach machen werden, die drei Sieger zu küren.
