Neue Entdeckung enthüllt Schlüsselrolle von Nickelionen im Simons-Prozess

Werkstoffe 09. 06. 2024
  • Autoren dieses Artikels
  • 370x gelesen

Forscher und Forscherinnen der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) und der Freien Universität Berlin haben nach Mitteilung der BAM erstmals den genauen Mechanismus des Simons-Prozesses entschlüsselt. Das elek­trochemische Verfahren ist von großer Bedeutung für die Herstellung von fluororganischen Verbindungen und wird unter anderem in der Pharmazie, Agrochemie, Kunststoffherstellung und Elektronik angewandt.

Der Simons-Prozess, benannt nach seinem Entdecker, dem amerikanischen Chemiker Joseph H. Simons, nutzt ein elektrochemisches Verfahren zur Synthese von fluororga­nischen Verbindungen. Durch die Passage von Strom durch eine Elektrolytlösung mit Fluorwasserstoff an einer Anode und einer Kathode entstehen fluorhaltige Ionen, die mit anderen Ionen oder Molekülen in der Lösung reagieren, um die gewünschten fluorhaltigen Verbindungen zu bilden.

Obwohl dieses Verfahren seit über 70 Jahren angewendet wird, blieb der genaue Mechanismus des Simons-Prozesses bislang im Dunkeln. Bekannt war lediglich, dass sich während des Elektrolyseverfahrens auf der Nickelanode ein schwarzer Film bildet.

Um diesen Film genauer analysieren zu können, nutzte das interdisziplinäre Forscherteam erstmals die Synchrotronquelle BESSY II am Helmholtz-Zentrum Berlin. Mithilfe einer ­eigens entwickelten Messzelle war es möglich, In-situ-Messungen an der Anode durchzuführen, wodurch sogar einzelne Atome während der Elektrofluorierung beobachtet werden konnten. Die Untersuchungen enthüllten, dass im Verlauf des Simons-Prozesses Zentren hochvalenter Nickelionen in der schwarzen Schicht entstehen, die entscheidend für den Erfolg der Elektrofluorierung sind.

Diese bahnbrechende Entdeckung ermöglicht es, den Simons-Prozess gezielt zu verbessern und effizienter zu gestalten, was von großer Bedeutung für die chemische Industrie ist. Die Forschungen hierzu wurden im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Sonderforschungsbereichs Fluor-Spezifische Wechselwirkungen durchgeführt.

Text zum Titelbild: Ansammlungen von Nickelionen bilden einen dunklen Film auf einer Anode (Bild: BAM)

Relevante Unternehmen

Video(s) zum Thema

Werbepartner

Links zu diesem Artikel

Aus- und Weiterbildung

Top