Zu den derzeit aussichtsreichsten Möglichkeiten der Energieerzeugung im Hinblick auf die Vermeidung von Kohlenstoffdioxidemissionen zählt die Nutzung von Wasserstoff einschließlich der Verwendung von Brennstoffzellen. Hierbei spielt die Oberflächentechnik eine wichtige Rolle, da sowohl die Erzeugung von Wasserstoff unter Anwendung der Elektrolyse als auch der Umkehrprozess der Stromgewinnung durch Verbrennung von Wasserstoff entscheidend von geeigneten Oberflächen auf Elektroden abhängen. Auch die Speicherung von elektrischer Energie in Akkumulatoren hängt primär von der Bereitstellung hoch optimierter Oberflächen ab. Die Vorträge des 45. Ulmer Gesprächs – die jährlich stattfindende Tagung der Deutschen Gesellschaft für Galvano- und Oberflächentechnik e. V. (DGO) zu Themen aus Forschung und Entwicklung – griffen diese Thematiken auf und lieferten den etwa 60 Teilnehmenden fundierte, aktuelle Informationen hierzu.
Wie Dr. Klaus Wojczykowski, Leiter des DGO-Fachausschusses Forschung in seiner Einladung zum 45. Ulmer Gespräch ausführte, befinden sich unsere Gesellschaft, Wirtschaft und die Oberflächentechnikbranche im Wandel wie selten zuvor: Ein Umbau von Prozessen und der Einsatz von neuen Technologien werden mehr und mehr von der Öffentlichkeit eingefordert und vom Gesetzgeber vorgeschrieben, anstatt einer selbsttragenden Evolution zu folgen. Diese Notwendigkeit einer Entwicklung hin zur Klimaneutralität birgt dabei Chancen und Risiken für die Galvanotechnik, ebenso wie für zahlreiche andere technische Fachrichtungen. Die besonders im Fokus stehenden Bereiche der Wasserstoffwirtschaft und der Elektromobilität kommen ohne auf sie zugeschnittene Oberflächen und das dahinterstehende Know-how nicht aus. Diese Potentiale gilt es nach Ansicht von Dr. Wojczykowski zu heben, um in der Galvanotechnik wettbewerbsfähig zu bleiben, auch weil andere, klassische Anwendungen im gleichen Zuge weniger gefragt oder weniger profitabel sein werden.