Rundumpaket für die Oberflächentechnik – Beratung, Prüfung, Entwicklung

Verbände 09. 08. 2024

Die DGO-Bezirksgruppe Stuttgart war am 4. Juli zu Gast bei IFO und Qubus in Schwäbisch Gmünd und konnte Einblick in die Tätigkeiten der beiden wichtigen Dienstleistungsunternehmen für die Oberflächentechnik nehmen.

In Vertretung der Geschäftsleitung begrüßte Frank Schüle die Teilnehmer der DGO-Bezirkgruppe sowie Auszubildende aus dem Bereich der Galvano- und Oberflächentechnik, die der Einladung von Bezirksgruppenleiter Axel Baus gefolgt waren. Seit fast 30 Jahren sind die beiden Unternehmen als Dienstleister für die Galvano- und ­Oberflächentechnik aktiv. Die Schwerpunkte der IFO Institut für Oberflächentechnik GmbH liegen in der Prüfung und Qualifizierung von Oberflächen mit organischen Beschichtungen. Die Qubus Planung und Beratung Oberflächentechnik GmbH unterstützt vor allem Betriebe der Galvanotechnik bei der Anlagenplanung und der Einhaltung von umweltrelevanten Auflagen und Anforderungen im Bereich der Arbeitssicherheit. Inzwischen sind für beide Unternehmen mehr als 90 Mitarbeitende tätig. Zudem verfügt die IFO GmbH über eine umfangreiche Ausstattung an Geräten zur Herstellung von Beschichtungen sowie über eine große Zahl an Mess- und Prüfeinrichtung zur Qualifizierung von Oberflächen. Des Weiteren führen die Spezialisten der beiden Unternehmen auch Untersuchungen zur Klärung von Schadensfällen durch.

Die Teilnehmer der DGO-Bezirksgruppe Stuttgart waren zu Gast bei IFO und Qubus

 

Aktuelle umweltrechtliche Entwick­lungen für Betreiber von ­Anlagen zur Oberflächenbehandlung

Artur Kusminov von Qubus gab den Teilnehmern einen Einblick in die aktuell geltenden umweltrechtlichen Auflagen und deren Umsetzung in der Praxis. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen stand der Schutz des Grundwassers, also dessen Beeinträchtigung durch Stoffe, die als wassergefährdend eingestuft sind. Bei der Nutzung derartiger Stoffe wird eine umfassende Kennzeichnung der Behältnisse der entsprechenden Stoffe gefordert. Die Art und der Umfang einer Gefährdung selbst sind aus den Sicherheitsdatenblättern für die einzelnen Stoffe ersichtlich. Wie die verschiedenen Stoffe einzuordnen sind, ergibt sich aus den Inhalten des Wasserrechts WHG. Weitere Angaben ergeben sich aus den anerkannten Regeln der Technik (BVT-Merkblätter, TRws, AWSV (früher VAwS)).

Als Stichwort für den Betrieb einer Anlage mit wassergefährdenden Stoffen ist die Eignungsfeststellung zu nennen. In diesem Fall wird geprüft, ob die genutzten Anlagen für alle verwendeten Stoffe geeignet sind. Als Kriterien gelten die im Betrieb befindlichen Mengen an Gefahrstoffen, aus denen sich unterschiedliche Gefährdungsstufen ergeben. Bewertungen zur Eignung von Anlagen und Anlagenteilen werden von entsprechenden Sachverständigen vorgenommen.

Entwicklungen bei der Korrosionsprüfung im Bereich Automotive

Andreas Eva von der IFO ging in seinem Vortrag auf die Entwicklungen im Bereich der Korrosionsprüfungen mit Fokus auf die Automobilindustrie ein. Für die Bestimmung der Korrosionsbeständigkeit kommen in erster Linie Salzsprühnebelprüfungen zum Einsatz. Je nach Werkstoffkombination treten hier mehr oder weniger schnell korrosive Angriffe des Grundwerkstoffs auf. Andreas Eva wies einführend darauf hin, dass die ständige Feuchtigkeit in der Prüfkammer nicht der Realität entspricht und bei einigen Stoffen dazu führt, dass die natürliche Passivität nicht auftreten kann, was sich beispielsweise bei Edelstahl schnell bemerkbar macht.

Verfahren der Korrosionsprüfung, die Andreas Eva in seinen Ausführungen erläuterte (Bild: A. Eva)

 

Aus diesem Grund wurden und werden seit einigen Jahren komplexere Tests, wie unterschiedliche Wechselprüfungen, entwickelt. Je nach Art des zu untersuchenden Materials, der Belastungsszenarien oder der vorgesehenen Einsatzfälle werden Salzsprühtests mit Medien im Neutralbereich beziehungsweise im schwachsauren Milieu bei Temperaturen zwischen 35 °C und 50 °C durchgeführt. Bei den Wechseltests wird des Weiteren zwischen Befeuchtung und trockener Phase unterschieden. Bei diesen Testverfahren liegen mehr oder weniger starke Unterschiede im Testverlauf vor, je nach Entwickler des Tests. (Dies gilt insbesondere für die Automobilhersteller Daimler Benz und VW.) So werden Klimawechsel mit deutlich variierenden Temperaturen, zum Beispiel von -40 °C bis +80 °C, sowie variierender Feuchtigkeit in der Prüfkammer betrieben. Derzeit am umfangreichsten im Hinblick auf die Beaufschlagung ist der Test DIN EN ISO 12944-6, der UV-Strahlung enthält und für organische Beschichtungen entwickelt wurde.

Beeindruckende Laboreinrichtungen

Nach einer Stärkung, gesponsert von den einladenden Unternehmen IFO und Qubus, hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, die Labore und technischen Einrichtungen zu besichtigen. Diese umfassen Anlagen zur Herstellung von Vergleichsbeschichtungen auf Aluminium- und Stahlblechen mit unterschiedlichen Reinigungs- und Vorbehandlungsverfahren. Für die Beschichtung selbst stehen Anlagen zum Auftrag von Pulver- und Nasslacken bereit, einschließlich der notwendigen Einrichtungen zum Aushärten der Lacke, in der Regel durch thermische Aushärtung. Für die Qualifizierung der Lacke werden mechanische und chemische Untersuchungen, zum Beispiel zur Lackhärte, plastischen Verformung oder zum Abrieb durchgeführt. Anlagentechnisch den meisten Raum nehmen die unterschiedlichen Verfahren zur Bestimmung der chemischen Auflösung der Oberflächen durch die verschiedenen Klimabelastungen ein. Hier bietet das IFO Anlagen für alle derzeit geforderten Prüftechniken.

Die Teilnehmer erhielten interessante Einblicke in die beeindruckenden Labore der beiden Dienstleistungsunternehmen IFO und Qubus

 

Teilnehmer und die DGO-Bezirksgruppe als Organisator bedanken sich auf diesem Wege für die beeindruckenden Einblicke in die Arbeitsgebiete von IFO und Qubus sowie für die leckere und reichhaltige Verköstigung in den Räumen der beiden Unternehmen.

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