Eineinhalb Jahre hat der Prozess gedauert, aber das Ergebnis hat sich gelohnt: Die Mark Metallwarenfabrik GmbH mit Sitz in Spital am Pyhrn in Österreich hat ihre hauseigene Entfettung umgestellt und setzt jetzt auf Lösemittelrezyklate. Dadurch spart der Tiefziehspezialist nach Mitteilung der Richard Geiss GmbH rund 21 Tonnen CO2 im Jahr ein. Mark fertigt Tiefziehteile zwischen 2 mm und 80 mm Durchmesser, die später vorwiegend in der Automobilindustrie, beispielsweise bei Airbags, zum Einsatz kommen. Eine hohe Bauteilsauberkeit ist hier das Maß der Dinge. Für einen reibungslosen Umstellungsprozess hat sich Mark Unterstützung bei der Richard Geiss GmbH geholt. Vom Lösemittelspezialist aus Offingen kommt nicht nur das recycelte Perchlorethylen (PER), sondern auch die Expertise.
CO2-reduzierte Entfettung: In der Reinigungsanlage bei der Mark Metallwarenfabrik kommt jetzt PER-Rezyklat anstelle von Frischware zum Einsatz (Bild: Ingo Jensen/Richard Geiss)
Enger Austausch für Spitzenergebnisse in der Entfettung: Manuel Huihui (li.) und Wolfgang Krenn (Bild: Ingo Jensen/Richard Geiss)
Für uns war es nur logisch und konsequent, den Schritt hin zu Lösemittelrezyklaten zu gehen, im Hinblick auf die Nachhaltigkeit und die CO2-Einsparung, erklärt Christian Schneeberger aus dem Nachhaltigkeitsmanagement der Mark Metallwarenfabrik GmbH. Wir setzen uns in allen Bereichen aktiv mit unserem ökologischen Fußabdruck auseinander, berechnen unsere CO2-Emissionen und setzen auf Kreislaufwirtschaft. Diese Bemühungen wollte das Unternehmen auch in seinen Entfettungsprozess tragen.
CO2- Einsparung in der Entfettung
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Im letzten Jahr hat Mark bereits 21,26 Tonnen CO2 im Bereich der hauseigenen Metallentfettung eingespart. Und das ist erst der Anfang, denn die Umstellung in der Reinigungsanlage erfolgt sukzessive. Mark nutzt zwar noch bestehende Frischware; als Lösemittellieferungen kommen aber nur noch Rezyklate an.
Tiefziehspezialist: alles aus einer Hand
Die Mark Metallwarenfabrik GmbH in Spital am Pyhrn ist das Technologiezentrum für Umformtechnik der Mark-Gruppe. Hier werden das Know-how und die Technik des österreichischen Tiefziehspezialisten kontinuierlich weiterentwickelt. Mark produziert Tiefziehteile mit Durchmessern zwischen 2 mm und 80 mm, einer Materialdicke zwischen 0,1 mm und 2,5 mm und einer maximalen Länge von 150 mm. Beim Tiefziehspezialisten kommt alles aus einer Hand: vom hauseigenen Werkzeug- und Prototypenbau, über die vollautomatisierte Montage bis hin zur Kontrolle mittels Wirbelstroms oder Kamerasystemen. Neben dem Automotive-Bereich beliefert das Unternehmen auch die Medizintechnik, die Elektrik- und Elektrotechnik- sowie die Kosmetikindustrie.
Die Mark Metallwarenfabrik übernimmt dabei auch die Entfettung und Reinigung ihrer Metallteile. Rund 300 Waschkörbe pro Schicht laufen durch den firmeneigenen Entfettungsprozess; die Anlage fährt im Dreischichtbetrieb. Die Teile werden dabei von Kühlschmiermitteln und Partikeln befreit.
Anfangs hatte das Unternehmen befürchtet, dass es durch die Umstellung auf Rezyklate das Lösemittelbad in der Anlage viel mehr stabilisieren müsste. Aber das ist nicht der Fall. Wir können uns nach wie vor auf einen stabilen Entfettungsprozess verlassen, betont Wolfgang Krenn, Leiter Oberflächentechnik der Mark Metallwarenfabrik GmbH. Insgesamt rund 2,3 Milliarden Präzisionsstahlteile verlassen jährlich das Werk in Oberösterreich.
Rezyklate in Frischware-Qualität
Die Rezyklate der Richard Geiss GmbH, wie das Perchlorethylen, das Mark im Einsatz hat, stehen der Frischware in nichts nach. Unsere Rezyklate erreichen 100 Prozent der Qualität der Originalware und punkten dabei mit einem Umweltplus, versichert Bastian Geiss, geschäftsführender Gesellschafter der Richard Geiss GmbH. Die Lösemittelrezyklate lassen sich in den Destillationsanalagen in Offingen nahezu unendlich aufbereiten, was den Bedarf an neu produzierten Lösemitteln und damit wertvollen Ressourcen senkt.
Bereit für die Entfettung: Ein Mitarbeiter der Mark Metwallwarenfabrik füllt die gefertigten Tiefziehteile in Waschkörbe (Bild: Ingo Jensen/Richard Geiss)
Rund 300 Waschkörbe pro Schicht laufen durch den firmeneigenen Entfettungsprozess bei der Mark Metallwarenfabrik (Bild: Ingo Jensen/Richard Geiss)
Hat die hauseigene Entfettung im Blick: Wolfgang Krenn, Leiter Oberflächentechnik der Mark Metallwarenfabrik GmbH (Bild: Ingo Jensen/Richard Geiss)
Versuchsanlage und Kochtests
Vor der endgültigen Umstellung der hauseigenen Entfettung bei Mark, wurde die Teilereinigung mit Rezyklaten auf einer baugleichen Anlage vor Ort in Spital am Pyhrn getestet. Den Bedarf an Lösemittelrezyklaten und Stabilisatoren haben die Spezialisten von Richard Geiss individuell ermittelt. Alle Öle, die auf der Entfettungsanlage bei Mark gefahren werden, haben wir in unserem firmeneigenen Labor in Offingen analysiert, und zwar mittels Kochtests, erklärt Manuel Huihui, der im technischen Support und internationalen Vertrieb für Richard Geiss im Einsatz ist.
Den Laborservice und die Lösemittelexpertise der Richard Geiss GmbH nutzt Mark auch nach der Umstellung. Bis 2025 will das Unternehmen bei seinen Ölen und Kühlschmiermitteln chlorfrei werden. Wir haben hier verschiedene Ölalternativen im Testlauf und immer wieder, wenn für uns ein Öl in Frage kommt, lassen wir bei Richard Geiss im Labor Ölverträglichkeitstests durchführen, ist Wolfgang Krenn zufrieden.
Anlage in erweiterter Produktionshalle
Die moderne Entfettungsanlage, die jetzt mit Rezyklaten reinigt, steht im 2017 erweiterten Bereich der Produktionshalle der Mark Metallwarenfabrik. Mit der damaligen Erweiterung um 10 000 Quadratmeter hatte Mark seinen Hauptsitz in Spital am Pyhrn verdoppelt und dafür 30 Millionen Euro investiert. Zur Erweiterung zählen neben der neuen Produktionshalle auch ein automatisches Hochregallager sowie Büroräume, Technikum und Versandbereich.
Zeichen stehen auf Nachhaltigkeit
Mark, Tiefziehspezialist mit über 100 Jahren Erfahrung, setzt sich in den verschiedenen Bereichen für mehr Nachhaltigkeit ein – die Umstellung auf Lösemittelrezyklate bei der hausinternen Metallentfettung ist ein Teil davon. Von der Produktion bis hin zu externen Lieferketten und Logistik berechnet das Unternehmen transparent seine CO2-Emissionen mit dem Ziel, diese kontinuierlich zu reduzieren. Eine Photovoltaikanlage liefert einen Teil des Eigenstroms und das Gebäude wird durch eine Brunnenkühlung gekühlt, ohne den Einsatz von klimaschädlichen Kältemitteln. Durch effiziente Produktionsprozesse minimiert die Mark Metallwarenfabrik zudem Abfall und schont so Ressourcen. Durch den Einsatz von Lösemittelrezyklaten in der Entfettung forcieren wir auch hier den Gedanken der Kreislaufwirtschaft,betont Christian Schneeberger.
Umstellung auf PER-Rezyklat erfolgreich gemeistert (v. l.): Produktmanager Fabian Baur (Richard Geiss), Christian Schneeberger aus dem Nachhaltigkeitsmanagement und Leiter der Oberflächentechnik Wolfgang Krenn (beide Mark) sowie Manuel Huihui, technischer Support der Richard Geiss GmbH(Bild: Ingo Jensen/Richard Geiss)